Dienstag, 29. Dezember 2015

Konzerte: Weihnachts-Triple-Feature (Jancee/Jam, Wohnzimmerkonzert/Haren, Metal Meeting/Rockpalast) | 19. - 26.12.2015 | Meppen/Haren

So, das war das Konzertjahr 2015 in Meppen und Umgebung, zumindest für mich... Und die letzten drei Shows waren noch mal ordentliche Knaller. Zwar wäre ich am 18. Dezember fast noch im brennenden Wrack eines Taxibusses gestorben, weil ein nicht näher genannter Jemand bei Tempo 110 km/h die Schiebetür aufriss und anscheinend Vietnam-Helikopter-Bordschütze spielen wollte, aber ich blieb der Welt noch mal erhalten. Abenteuer Firmenweihnachtsfeier, man man man...

Wunderschöner Flyer, oder? Foto und Layout von meinereiner ;) www.facebook.com/bangboomBOMBE
So konnte ich dann also am Samstag, 19. Dezember, doch noch die heiligen Hallen des "Jam" betreten um dort BRUS und dem JANCEE PORNICK CASINO zu lauschen. Und ohne die genauen Besucherzahlen zu kennen würde ich mal sagen: Ausverkauft! Die Jam-Butze wurde also endlich mal wieder zur Sardinenbüchse, da schwitzt man sich doch gerne die Seele aus dem Leib, haha...

Den ersten Temperaturanstieg verursachten die Burschis von BRUS (www.facebook.com/wearebrus/) mit ihrem minimalistischen harten Garage-Blues-Rock. Geile knackige Riffs, stimmgewaltiger Sänger, ordentlich bumsende Drums - I like it! Dürfte aber mittlerweile hinlänglich bekannt sein, dass ich die gut finde, hehe... Die üblichen Nörgler ("Da fehlt halt 'n Bass" blabla) waren zwar auch da, BRUS waren aber definitiv ein passender Anheizer. Wenn ich nörgeln wollte könnte ich mein übliches "kürzere Songs", "weniger Livepausen/kürzere Ansagen" oder "weniger Rock-Klischees in den Lyrics" anbringen, aber auf mich hört ja sowieso keiner, haha. BRUS machen das auch schon gut so, wie sie es machen!


Anschließend dann nach 3-jähriger Abstinenz die Rückkehr des famosen JANCEE PORNICK CASINOS (www.janceewarnick.com) nach Minus-Rockcity-Meppen! Wenn ich richtig gezählt hab waren der gute Jancee und seine beiden russischen Mitstreiter nun schon zum fünften Mal in Meppen und es war jedes Mal (auch diesmal, das nehm ich schon mal vorweg!) ein Fest. Lustigerweise war beim letzten Mal sogar Christian Steiffen im Vorprogramm (siehe HIER), als ihn noch kaum einer kannte. Verrückt! Diesmal hatten ja wie gesagt BRUS schon gut angeheizt und wem noch nicht heiß genug war der ließ sich halt von Cheesy freiwillig oder unfreiwillig Glühwein in den Nacken/den Ausschnitt/die Schuhe gießen. Jaaaaa, es war wieder sehr gesellig... ^^

Alle waren also gut drauf, nur dem Drummer schien 'ne Laus über die Leber gelaufen zu sein. Allerlei Leute die ihm auf seinem Weg zur Bühne im Weg standen wurden angepampt, dann gab's noch leichte Ausraster als beim Soundcheck was nicht stimmte. Na ja... Zum Glück bildet Sympathiebolzen Jancee da das ausgleichende Gegengewicht. Als es dann mit der Show los ging war aber auch alles wieder in Ordnung und als Drum-Wunderkind darf man vielleicht auch ab und an mal in Kleinstadt-JZs die Diva raushängen lassen, haha... Jancee hat für solche Fälle wahrscheinlich immer 'n Notfall-Snickers dabei... ^^


Wunderkinder sind übrigens alle drei vom JANCEE PORNICK CASINO: neben der schon erwähnten Schlagzeug-Wunderkind-Diva natürlich noch Gitarren-Wunderkind Jancee und nicht zu vergessen der überaus talentierte Bassist. War zwar schade, dass er seine Bass-Balalaika diesmal nicht dabei hatte, aber was er auf seinem handelsüblichen 4-Saiter abzog war absolut zum Staunen. Hat sogar ein Saite durchgeballert, die dann ratzfatz live auf der Bühne gewechselt wurde während der Rest der Band einfach weiterspielte.

Profis bei der Arbeit also, die das "Jam" bis zum Ende der Show wieder absolut auf den Kopf stellten. Und das obwohl mal lässig solche Evergreens wie "Schwarze Seele" nicht gespielt wurden. Trotzdem: Absolute Vollbedienung, schweißnasse Körper, klingelnde Ohren! Danke JANCEE PORNICK CASINO! Immer gerne wieder, nächstes Mal hoffentlich mit Eintrag ins goldene Buch der Stadt Meppen, yeah!

Der weitere Weg führte mich dann nebst Mitstreitern noch in die Bahnhofsklause, wo es erschreckend voll war. Und als wir dann noch mit 15-20 Leuten reinkamen war's richtig gemütlich. Wunderbar! Also direkt an der Theke festgeschnallt, fein geschnackt und Leute beguckt. Wie ich leider erst am nächsten Tag erfuhr, saß wohl unweit von mir an der Theke "Sexy Gerd". Tja, leider nicht mit geredet, vielleicht nächstes Mal... Ein anwesender Meppener Nachwuchsmusiker brachte sich fast noch um 2 Monatslöhne, als er "die Glocke läutete"... War also wieder ganz witzig alles. Rockpalast war danach glaub ich auch nice, aber ich weiß das auch irgendwie nicht mehr so genau... Feiner Abend!

Am Dienstag, 22. Dezember, ging's dann weiter mit dem "Wohnzimmerkonzert" in Haren. Lockeres Akustikkonzert unter der Woche, organisiert vom Verein "Klangkultur Emsland e.V." (Facebook-Page), die auch im weitesten Sinne mit den Leuten vom "Neon Fields Festival" zusammenhängen, glaube ich... Sah also nach einer gemütlichen Sache aus, der Eintritt war frei (bzw. gegen Spende), mit 40-60 Gästen wurde gerechnet und das Harener Jugendzentrum war wohnlich mit Sofas, Sesseln und Sitzsäcken ausgestattet.

Dumm nur, wenn dann schon um 19:30 Uhr 110 Leute vor der Tür stehen, haha... Als wir um 19:45 Uhr aufschlugen war der Laden schon gerappelt voll. Was natürlich an den großzügig aufgestellten Sitzmöbeln lag, die sich bei dem Besucheransturm als Platzkiller erwiesen. Wäre es ein reines Stehkonzert gewesen, wäre alles noch im Rahmen gewesen, aber so war's natürlich zu eng.

Womit ich aber auch nichts Schlechtes über die Orga sagen möchte, im Gegenteil! Eigentlich sollte man ja auch froh sein wenn Besuchererwartungen mal dermaßen übertroffen werden. Sonst lief da auch alles blitzsauber, prompte Bedienung, schneller Biernachschub, leckere Weihnachtsplätzchen, alles tutti! Den Harenern machste nix vor, bei denen wuppt das! :) Sogar als ich mal ein Bier fallen ließ wurde mir gleich nonchalant ein Wischer in die Hand gedrückt und ich durfte das selbst aufwischen, haha...

Was die musikalischen Darbietungen angeht, muss ich aber sagen, dass ich die ersten zwei Acts lang wegen der Enge im Konzertraum (es war kaum möglich weiter als 2-3 Meter in den Raum vorzudringen ohne Leute zu schuppen) lieber im Vorraum geblieben bin, wo auch alle naselang Bekannte an einem vorbeiliefen, Smalltalk etc... So hab ich entsprechend Benedikt Becker von THE BRIGHT NIGHTS (www.facebook.com/thebrightnightsofficial) und Chris Brooks & Lupin (www.facebook.com/chrisbrookssound) verpasst, bis auf recht angenehme akustische Indie-Soundfetzen, die aus dem Konzertraum ab und an zu meinem Ohr vordrangen. Sorry dafür, muss wohl gut gewesen sein...

Danach gelang es mir im Konzertraum mit einem Pfeiler zu verschmelzen und so unauffällig die Show von MÜCKLAS anzuschauen. Wer sind MÜCKLAS mag sich da manch einer fragen... Das sind Haren-Urgestein Mücke (MADSEN, SWAMPHEAD, ex-EL*KE etc.) gemeinsam mit Niklas von RAZZ. Die beiden hatten extra für den Abend 6-7 Coverversionen (NINE INCH NAILS/Johnny Cash, PIXIES, FOO FIGHTERS, Michael Jackson usw.) eingeprobt und für 1-2 RAZZ-Songs kamen dann auch noch Christian und Steffen von RAZZ mit auf die Bühne. Feine Sache, allerdings war es recht schwierig dort Videos zu machen, da die Beleuchtung eher weihnachtlich schummrig war. Hier trotzdem mal ein kleiner RAZZ-Hit:


Im Anschluss dann FREE MAN, bei denen sich es auch um keine Unbekannten handelt. Im Grunde sind das nämlich die ehemaligen MAMAHARA, die ich hier auch schon 2-3mal abgefeiert habe. Nach Umbesetzungen in der Rhyhmussektion hat sich die Band umbenannt, spielt aber im Grunde immer noch die gleichen Songs. Wunderbare Mucke irgendwo schwer kategorisierbar zwischen Rock, Soul, Reggae, Pop und wasweißich, garniert mit großartiger Stimme und Ansagen. Dabei kommen dann großartige Songs raus, wie z. B. "The Joker" oder mein Lieblingsstück "I Like It". Und das schreibt wohlgemerkt einer, der den ganzen Tag über zuhause Powerviolence gehört hat, haha... Großes Kino!

Beim Wohnzimmerabend kam's mir zwar irgendwie vor, als würden FREE MAN die Songs zeitlich mit so allerlei Gejamme etwas zu sehr auswalzen, wo ich's persönlich doch eher kurz und knackig mag. Kann aber auch ein subjektiver Eindruck nach meinem Powerviolence-Nachmittag gewesen sein, da liegen die Songlängen ja eher zwischen 22 und 45 Sekunden, haha... Hier jedenfalls noch mein Hit des Abends, danke FREE MAN!


Wegen Vorweihnachtsstress begab sich unsere Reisegruppe danach zeitig nach Hause. Ein feiner gemütlicher Abend mit vielen Leuten war's, danke Haren!

Den Jahresabschluss bildete dann am 2. Weihnachtstag das "Christmas Metal Meeting" (www.facebook.com/cmmmeppen) im Meppener Rockpalast. Bei dem Event sollte ja mittlerweile bekannt sein, dass der Laden recht schnell voll wird und das nicht, weil dort überall wegen der Gemütlichkeit Sofas stehen, haha... Da mein Schätzken und ich das Goldene Eintrittsband hatten, betraten wir den Laden aber schon um 19:15 Uhr durch den Hintereingang. Mit dem Biernachschub klappte das da noch nicht ganz so gut und ein Typ (ich glaube der spätere DJ) hat uns 1-2mal angefurzt, aber zumindest konnten wir uns schon mal einen brandungsgeschützten Platz im Thekenknick sichern, wo ich mich auch direkt mit einer Handschelle am Tresen fixierte.

Es war nämlich wirklich faszinierend: Man sah wie der Rockpalast minütlich voller wurde! Vor'm Laden standen die Leute wohl bis zur Straße. Und irgendwann um 20 nach acht war dann wohl tatsächlich bereits "sold out"! Unglaublich! Drei Shows in diesem Bericht, alle drei Shows quasi ausverkauft! Da frag ich mich wo die Leute den Rest des Jahres sind... Na ja...

Noch 'n wunderschöner Flyer, oder? Zeichnung und Layout wieder von meinereiner ;) www.facebook.com/bangboomBOMBE/
Die Organisatoren des Abends waren wie immer Meppen's finest EISENKARL (www.facebook.com/Eisenkarlmusic), die entsprechend um 21 Uhr rum direkt vor voller Hütte antreten durften. Nille trug einen wunderschönen Weihnachtspulli auf den ich ganz schön neidisch war, das gesamte Set war etwas gestrafft und auf die flotten Metalklassiker reduziert (kein Grunge-Kram), ein paar neue Coversongs waren dabei (z. B. CLAWFINGER) und die Meute hat's gefeiert... Persönlich hab ich vom Auftritt aber das meiste nicht gesehen, da ich wie schon erwähnt an der Theke festgeschnallt war, sorry...

Da war's aber auch ganz witzig: Nachdem ich nach dem Jancee-Konzert in der Bahnhofsklause ja schon fast neben "Sexy Gerd" saß (s. o.), wurde ich diesmal drauf hingewiesen, dass "Gülle Gerd" anwesend war. Die beiden sind offensichtlich nicht verwandt oder verschwägert, aber auch "Gülle Gerd" scheint ein crazy Typ zu sein. So kam beispielsweise die Geschichte auf den Markt, wie "Gülle-Gerd" und sein Kumpel mal auf einem KASSIERER-Konzert waren. Zuerst hat ein Bekannter aus Bawinkel da in einen Eimer gekotzt, in den KASSIERER-Sänger Wölli Wendland später noch reingekackt hat. Vom Konzert weiß keiner mehr was, am nächsten Morgen ist der Kumpel von "Gülle Gerd" jedenfalls bei irgendwelchen Sanitätern aufgewacht und hat bei "Gülle Gerd" auf'm Handy angerufen. Da ging allerdings nicht "Gülle Gerd" ran, nein, es meldete sich die Polizei! Hat sich dann aber alles geklärt, abends wurde er wieder laufen gelassen, haha...

Tja, gaude Story, ich weiß ja nicht was ihr immer so auf euren Langweiler-Konzerten erlebt... EISENKARL waren dann jedenfalls irgendwann fertig und FRANK BLACKFIRE (www.facebook.com/frankblackfire66) betrat die Bühne! Durchaus möglich, dass einige Leser dieses Blogs zu der Zeit als der mit SODOM und KREATOR Thrash-Metal-Geschichte geschrieben hat noch Quark waren oder höchstens Benjamin Blümchen oder die KELLY FAMILY gehört haben. Der Mann ist jedenfalls wieder da und hat in Meppen 'ne ganz geile Show abgezogen!

Zwischendurch hatte ich den Herrn Blackfire nur mal in der (sehr zu empfehlenden) SODOM-Doku "Lords Of Depravity" gesehen, wo er eher den Eindruck "bekiffter Althippie" machte. Auf der Rockpalast-Bühne feuerte er mit seinen beiden Mitstreitern (furzcooler Bassist und mega-talentierter junger Drummer) aber aus allen Rohren. Ein echt cooles Thrash-Set aus neuen Songs vom FRANK BLACKFIRE Album "Back On Fire" und alten Klassikern, von denen mir z. B. SODOM's "Remember The Fallen" oder dieser KREATOR-Track im Gedächtnis geblieben sind (und ja, ich hatte mich mittlerweile von der Theke abgeschnallt und war in der ersten Reihe):

Am Ende durfte EISENKARL-Frontmann Leo auch noch mit auf die Bühne, Kinderträume wurden wahr, haha... Feine Show, wie generell der ganze Abend mal wieder beim "Christmas Metal Meeting". Stilecht durfte ich den Laden auch noch blutend verlassen, geil, Rock'n'Roll-Danger!!!

Bedauerlich nur, dass ich hier gerade während des Schreibens die Nachricht von MOTÖRHEAD-Lemmy's Ableben bekam. RIP alter Rocker! Wobei wir hier auch wohl "nur" vom physischen Ableben sprechen, der Typ bleibt unsterblich! Allein zwei der heute hier behandelten Bands (nämlich das JANCEE PORNICK CASINO und EISENKARL) haben seine Songs bei den oben ausgeführten Shows live gecovert, das bleibt für immer!

In 2016 werden wir in Lemmy's göttlichen Auftrag das Jahr rocken! Also schmeißt eure Liste mit guten Vorsätzen ins Altpapier und kauft euch 'n Karton Whisky, zack zack! :)

So geht's weiter in den nächsten Wochen ... Wer sonstige Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!:
  • 16.01.2016: "Puke-Fest" Punkrockfestival - Café Sputnik, Münster: Facebook-Event
  • 30.01.2016: Big Tennis + Bahira - Koschinski, Lingen: Facebook-Event
  • 30.01.2016: P.R.O.B.L.E.M.S. + Frank Love - Trinkhalle, Rheine: Facebook-Event
  • 12.02.2016: Benefizgedöns mit The Boar + Civil Courage + tba - Saal Kamp, Meppen
  • 19.02.2016: Nionde Plagån + Tengil - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 20.02.2016: Redefluss Poetry-Slam - Amisia, Meppen
  • 04.03.2016: Kleinstadt-Comedy Vol. 2 - Windthorst-Theater, Meppen: Facebook-Event
  • 11.03.2016: I Love Your Lifestyle + Playlounge - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 18.03.2016: Idle Class + tba - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 23.04.2016: Christian Steiffen - Alter Schlachthof, Lingen: Facebook-Event 
  • 10.-11.06.2016: Neon Fields Festival - Mersmühle, Haren: Facebook-Event
  • 24.-25.06.2016: Abifestival Lingen: Facebook-Event
  • 29.-30.07.2016: Kleinstadtfest Meppen

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Konzerte: "MARKUS 12 FESTIVAL" (Distance Remains, Next Tuesday, Vertical Age) | 11.12.2015 | Meppen - Jam

Langsam setzt der Jahresendspurt bei den Konzerten ein. Als zweitletztes "Jam"-Konzert stieg am 11. Dezember das "Markus12" Minifestival. Wegen Vorweihnachtszeit war ich vor der Show noch als Christkind unterwegs und hab verspätete Adventskalender verteilt. Dabei hab ich noch dieses hier im Bild zu sehende Murmeltier getroffen - passt ja irgendwie, denn die Blogberichte hier lesen sich ja wahrscheinlich auch wie "Täglich grüßt das Murmeltier", haha... ;)

Cheesy ihm sein Murmeltier ... ich hielt es zunächst für einen Biber, aber ich lag falsch ... vegan war das jedenfalls nicht, ausgestopft vielmehr! ^^
Täglich grüßt hier das Murmeltier zumindest in der Hinsicht, dass ich mal wieder einen etwas wirren Abend erlebt habe, bei dem ich so das allermeiste von den Bands gar nicht gesehen hab. Mea culpa! Aber das öffnet natürlich wieder Tür und Tor für den Gossip der so drumrum passiert ist...

Aber von vorne: Das "Markus12" gibt's ja schon seit 'n paar Jahren. Eigentlich entstanden aus einer Schnapsidee von meinem Cousin hat sich das Ganze als Mini-Indoor-Festival mit 3-4 Bands und freiem Eintritt etabliert. Nice! Lustigerweise war ich in diesem Jahr aber zum allerersten Mal beim "Markus12", also: Premiere Premiere!

Direkt von Beginn war auch echt richtig viel los (lag's am freien Eintritt?!?), das schien schon irgendwie ein kleines vorweihnachtliches Bekanntentreffen zu sein. Zusätzlich hatten die aus Ahaus angereisten NEXT TUESDAY offensichtlich auch ziemlich viel Anhang mitgebracht. Dazu gab's Spekulatius, Lebkuchen und Glühwein.

Speziell mit dem Glühwein hab ich ja immer so meine Probleme. Nicht weil ich den trinke, sondern weil ich immer meinen festen Standplatz an der Herdplatte habe und brutal benebelt von den Glühweindämpfen werde, die da hinter mir aufsteigen. Schrecklich! Darunter zu leiden hatten diesmal DISTANCE REMAINS (www.facebook.com/thedistanceremains/), die ich entsprechend nur diffus-benebelt wahrnahm und dabei auch vergaß ein Video zu machen. Aber wie gesagt: Die Bude war voll, der Fanclub hat gefeiert, am Ende wurde wieder gekniet ... muss also wohl gut gewesen sein, haha... ^^

Danach schnell nach draußen, dem Glühwein-Aerosol entfliehen, außerdem Smalltalk und so, wozu ich noch mal sagen muss: Viele Bekannte waren da, viel wurde gequatscht, alles war wieder sehr angenehm den ganzen Abend über. Beliebte Gesprächs- und Diskussionsthemen waren:
  • Stecken Männer die zittern voller unterdrückter Wut, oder ist denen nur kalt?
  • Warum begeistert das Burt Reynolds Poster auf dem Herrenklo die Girls so sehr?
  • Wie wird man Mitglied im Pante-Clan? (Man munkelt es werden bald Tages-Praktika angeboten: "Pante für einen Tag!")
  • Warum ist Haren immer noch so begeistert von meinen Twerking-Qualitäten?


Dann standen auch schon NEXT TUESDAY (www.facebook.com/NextTuesday.Band) aus Ahaus auf der Bühne. Die hatten sich (wie schon im letzten Jahr) über ein Facebook-Voting ins Line-Up gebracht und verfügten über 'ne ganze Menge Bandmitglieder. Ich glaub ich hab 7 Musikanten gezählt, will das aber nicht beschwören, Glühweindämpfe und so ... ihr wisst schon. Weil die eine gruftig-entrückt-coole Keyboarderin in der Besetzung hatten, hoffte ich schon auf kaputt-geilen Orgelwrackrock à la MURDER CITY DEVILS ... na ja, gab's aber natürlich leider nicht. War ja auch noch kein Weihnachten und auch kein Wunschkonzert. Stattdessen Nachwuchsband-Alternative-Rock mit talentierter Sängerin im schwarzgrünen Corporate-Design. Und natürlich unschlagbare Fun-Facts wie diese hier:
  • Der eine Gitarrist trug den hässlichsten Hut des Abends (dicht gefolgt von PhiHö'S "Remmers" Cap und meinem 1-Euro-H&M-Wollfetzen)
  • Einige Zuschauer hatten die Vermutung, dass die Keyboarderin beide Arme gebrochen hatte, weil die so komische Armstulpen trug (siehe Video)
  • Die Band hatte den nervigsten Zuschauer des Abends im Gepäck, einen dünnen Weirdo mit Brille und Schiebermütze (im VERTICAL AGE Video ab circa Minute 1 beim Bier-exen zu sehen) der entweder 'n bisschen freaky oder zu voll oder beides war...
  • Die Sängerin von NEXT TUESDAY hat angeblich am Ende der Show 'ne rohe Zwiebel gegessen und danach gerufen: "Jetzt küsst mich keiner mehr!" :D


Nach NEXT TUESDAY eruierte ich mit weiteren Anwesenden noch diverse der oben bereits angeschnittenen Zwiebeln, äh, Themen und dann waren VERTICAL AGE (www.facebook.com/verticalage) auch schon bereit für das letzte Set des Abends. Die Band besteht zu 3/4 aus Exil-Meppenern, es gibt die glaub ich auch schon seit fast 20 Jahren ... trotzdem hab ich die an diesem Abend zum ersten Mal live gesehen. Keine Ahnung warum, is halt manchmal so. Gaaaaanz früher (Ende 90er, KSK-Sampler und so) haben die glaub ich auch eher so seichten Pop-Rock-Kram gemacht, jetzt auf die alten Tage ist das Ganze bei so einem Mischmasch aus Alternative-Rock und Melodycore angekommen. Letzteres wird bei den männlichen Einwohnern Esterfelds ja glaub ich ohnehin mit der Muttermilch aufgesogen, haha... Auftritt lief jedenfalls ganz gut rein, soweit ich das durch den Glühweinnebelschleier beurteilen konnte.

Danach war's aber dringend Zeit für Frischluft, bzw. für den Fußweg Richtung Bahnhofsklause. Da war's auch ganz nice. Erfolgsbilanz des Abends:
  • Joop2 kennengelernt, er meint ich bin 'n feiner Kerl
  • Mit der Wirtin auf Du-und-Du
  • Fast den Knobeljackpot abgeräumt
Anschließend der obligatorische Palastbesuch (ich erinnere mich an nichts) und am nächsten Tag ganz schön krank gewesen. Was ich natürlich alles auf den Glühwein schiebe, buäh!

Und am 19.12. geht's schon weiter: Letztes "Jam"-Konzert 2015 mit BRUS und dem JANCEE PORNICK CASINO ... ich hab ja doch wohl 'n bisschen Angst...

***

So geht's weiter in den nächsten Wochen ... Wer sonstige Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!:
  • 19.12.2015: Jancee Pornick Casino + Brus - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 22.12.2015: "Wohnzimmerkonzert" mit FreeMan etc. - Jugendzentrum, Haren: Facebook-Event
  • 26.12.2015: "Christmas Metal Meeting" mit Frank Blackfire + Eisenkarl - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 26.12.2015: Rüt'n'Rock-Christmas-Gala - Schützenplatz, Haren
  • 16.01.2016: "Puke-Fest" Punkrockfestival - Café Sputnik, Münster: Facebook-Event
  • 30.01.2016: Big Tennis + Bahira - Koschinski, Lingen: Facebook-Event
  • 30.01.2016: P.R.O.B.L.E.M.S. + Frank Love - Trinkhalle, Rheine: Facebook-Event
  • 12.02.2016: Benefizgedöns mit The Boar + Civil Courage + tba - Saal Kamp, Meppen
  • 19.02.2016: Nionde Plagån + Tengil - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 20.02.2016: Redefluss Poetry-Slam - Amisia, Meppen
  • 04.03.2016: Kleinstadt-Comedy Vol. 2 - Windthorst-Theater, Meppen: Facebook-Event
  • 11.03.2016: I Love Your Lifestyle + Playlounge - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 18.03.2016: Idle Class + tba - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 23.04.2016: Christian Steiffen - Alter Schlachthof, Lingen: Facebook-Event 
  • 10.-11.06.2016: Neon Fields Festival - Mersmühle, Haren: Facebook-Event
  • 24.-25.06.2016: Abifestival Lingen: Facebook-Event
  • 29.-30.07.2016: Kleinstadtfest Meppen

Freitag, 27. November 2015

Buch-Review: Andreas Müller - Kiffen und Kriminalität (Buch)

Andreas Müller - Kiffen und Kriminalität. Der Jugendrichter zieht Bilanz
Taschenbuch (gebunden) | Verlag Herder | September 2015 | 256 Seiten | ISBN-10: 345131276X / ISBN-13: 978-3451312762

In wunderschönem Grasgrün kommt das Buch von Jugendrichter Andreas Müller daher. Der sollte auf diesem Blog ja kein Unbekannter sein, da ich erst im Juli eine Besprechung seines ersten Buchs "Schluss mit der Sozialromantik" hier gepostet hatte (siehe HIER) ... und weil er eben (Exil-)Meppener ist.

Grasgrün ist das Buch natürlich (da war die Grafikabteilung mal total originell, höhö) weil's eben darum geht: Gras! Oder eben Marihuana, Cannabis, Haschisch, Weed oder welche 1.000 anderen Begrifflichkeiten für die "Wunderpflanze" Cannabis Sativa eben gebräuchlich sind. Um es genau zu präzisieren: Es geht um Cannabis und die damit zusammenhängende Kriminalisierungsgeschichte in Deutschland. Und um die Frage, ob eine Legalisierung nicht der einzig richtige Weg im Umgang mit der weichen Droge Cannabis wäre.


Ich denke ich nehme nichts vorweg, wenn ich hier schon mal verrate, dass Andreas Müller ein absoluter Befürworter einer Cannabis-Legalisierung ist, dann das konnte man in "Schluss mit der Sozialromantik" schon lesen. Warum das so ist legt er hier noch mal im Detail dar und arbeitet sich durch verschiedene Aspekte der Thematik. Es handelt sich hier laut Eigenaussage um eines von Müllers "Lebensthemen". Was vor allen Dingen mit dem Tod seines Bruders zusammenhängt, der erst durch Cannabis-Kriminalisierung immer mehr in eine kriminelle Ecke gedrängt wurde, wie Müller es in dem Buch als "roter Faden" immer wieder ausführt.

Müllers Stil ist im gesamten Buch wieder verständlich und bodenständig. Komplexe Sachverhalte werden anschaulich erklärt, so dass man z. B. kein Jura studiert haben muss um mit der behandelten Material klarzukommen, auch wenn er öfters mal Justizfragen streift (z. B.: Was ist eigentlich derzeit in Deutschland tatsächlich "erlaubt" bzgl. Besitz und/oder Konsum? Welche einheitlichen "Obergrenzen" gibt es?) aber auch auf die geschichtlichen Hintergründe des Cannabisverbots (Ägypten und Harry Anslinger sind schuld!) eingeht und auch klipp und klar anspricht, dass das Bundesverfassungsgericht und der Gesetzgeber in der Cannabisfrage seit über 20 Jahren eklatant wichtige Fragen offen lassen.

Die Quintessenz des Buches ist: Müller tritt für eine möglichst schnelle Cannabis-Legalisierung in Deutschland ein. In diesem Buch nimmt er die immer gleichen und oft auf Hörensagen basierenden "Argumente" der Legalisierungs-Verweigerer recht vehement auseinander, als da wären:
  • Cannabis ist immer eine Einstiegsdroge zu härteren Drogen
  • Cannabis ist eine gefährliche Droge mit hohem körperlichem Abhängigkeitspotential und harten Drogen wie Kokain oder Heroin gleichzusetzen
  • Cannabiskonsum erzeugt in großem Umfang Psychosen bis hin zu Schizophrenie
  • Kiffen macht dumm und faul und führt zu Verwahrlosung
  • Sobald Cannabis legal ist kiffen plötzlich alle
  • Cannabis ist schädlich für unsere Kinder
Müller macht ziemlich klar deutlich, dass aus diesen Argumenten allzu oft allgemeines Unwissen und der Unwille sich mit dem Thema auseinanderzusetzen sprechen (und bei einigen "Experten" die Unfähigkeit und Angst von ihren Positionen abzuweichen, die sie schon seit Jahrzehnten vertreten, obwohl jede Rationalität dagegen spricht). Die Cannabisprohibition verstößt gegen jegliche empirischen Erkenntnisse und Praxiserfahrungen (z. B. in den Niederlanden und anderen europäischen Staaten, ja sogar in den USA, Colorado um genau zu sein). Entsprechend setzt Müller fundierte Pro-Legalisierungs-Argumente entgegen, z. B.:
  • Durch Cannabis gab es niemals nachgewiesene Todesfälle, toxikologisch ist das auch gar nicht möglich (im Vergleich dazu möge man sich die Zahlen zu den legalen Stoffen Nikotin und Alkohol ansehen)
  • Schädliche Cannabiswirkungen sind oft identisch mit denen von Alkoholwirkungen (da ist das Ganze dann aber okay...)
  • Das Verbot hat nie etwas gebracht, 4-5 Millionen Deutsche konsumieren trotzdem, teils aus Genuss, teils auch aus medizinischen Gründen (Verbote und Null-Toleranz-Strategien haben weltweit versagt und der internationale Drogenkonsum stetig zugenommen)
  • Die derzeitige Kriminalisierung der weichen Droge Cannabis ist viel zu drastisch, trifft hptsl. Kleinstkonsumenten (keine Dealer!) und zerstört dort nicht selten Existenzen (Berufsleben, Führerscheinentzug etc.) => durch diese Kriminalisierung werden mehr Opfer geschaffen als durch die Droge selbst (gesellschaftlicher/beruflicher Abstieg/Probleme)
  • Überflüssige Kleinstverfahren (die von der Staatsanwaltschaft im weiteren Verlauf fallengelassen werden) müssen von der Polizeit aufgenommen werden, binden zeitlich die beteiligten Kräfte bei der Polizei und im Justizapparat und verschlingen so Unsummen an Steuergeldern
  • Kontrollierte Cannabis-Abgabe würde einen neuen Wirtschaftszweig und damit auch Steuereinnahmen in erheblicher Höhe generieren (einsetzbar für Präventions-, Bildungs-, Gesundheitspolitik)
  • Eine gut aufgestellte legale Cannabis-Abgabe (qualitativ hochwertiges Cannabis zu konkurrenzfähigen Preisen) lässt illegale Drogenstrukturen (Dealerei, organisierte Drogenkriminalität) überflüssig werden und verschwinden
  • Cannabis kann endlich als medizinisches Mittel verwendet werden (z. B. als Schmerzmittel oder Appetitanreger bei Rheuma, Krebs, AIDS etc.)
  • In der legalen und medizinischen Abgabe könnte der Staat Reinheit und Verfügbarkeit der Droge kontrollieren
Diese ganzen Argumente sind keineswegs Spinnerei und unterliegen auch keinem "Bauchgefühl" wie bei vielen Verbots-Befürwortern ("Das Zeug ist schon so lange verboten, das hab ich ja so gelernt, das muss ja schlecht sein!"). Es sprechen sich sogar bereits zahlreiche Strafrechtsprofessoren (der "Schildower Kreis") gemeinschaftlich für eine Cannabis-Legalisierung aus, da sie das Verbot/die Prohibition als gescheitert ansehen.

Was nicht heißen soll, das Müller Cannabis in seinem Buch falsch darstellt. Cannabis ist natürlich eine Droge, das sagt er auch ganz klar! Aber eben eine weiche Droge die ebenso legal erhältlich sein müsste wie Alkohol, da die Kriminalisierung seit Jahrzehnten weitaus mehr Schaden anrichtet als dass sie irgendwem nutzt. Legalisierung heißt für Müller nicht "Party für alle" sondern sinnvolle Schritte: Entkriminalisierung, Legalisierung, Regulierung. Und dabei soll auch stets der Blick auf Aufklärung und Prävention gerichtet sein und selbstverständlich Jugendschutz (also keine Abgabe an Jugendliche)!

Der Umgang mit Cannabis sollte von Reife, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung geprägt sein. "Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz", wie Müller hier so schön sagt. Und ein "Recht auf Rausch" nehmen die meisten Bundesbürger ja genauso wahr, indem sie Alkohol trinken. Da sollte jede/r Emsländer/in mal drüber nachdenken, wenn er/sie beim nächsten Schützenfest mal wieder hinters Zelt reihert, haha...


Im März 2015 wurde durch die Grünen ein Cannabiskontrollgesetz eingebracht, an dem auch Richter Müller mitgewirkt hat. Man darf abwarten was daraus wird. Denn hier setzt auch meine einzige Kritik an: Muss das Ganze nicht von vornherein am ideologischen Denken der meisten Parteien scheitern? Viele Gegner einer Cannabis-Legalisierung interessieren sich nach meinem Empfinden nicht für neue Aspekte in der Diskussion, weil sie es ja "immer so gelernt haben", dass Cannabis eine ganz schlimme böse Droge ist. Und an einigen Stellen sitzen in der Politik dann auch noch die absolut falschen Leute (Stichwort: Drogenbeauftragte Marlene Mortler/CSU). Im Zweifelsfall und bevor man zuviel nachdenken muss wird dann ohnehin auf Parteilinie geblieben. Wer denkt schon ernsthaft über womöglich sinnvolle Vorschläge anderer Parteien nach?!? Und wer macht sich als Cannabis-Gegner die Mühe ein Buch zu lesen, in dem offensichtlich eine Cannabis-Legalisierung befürwortet wird?!?

Na ja, einige Fragen kann ich mir selbst beantworten: Irgendwo müssen eben erste Schritte gemacht werden! Und auch ein solches Bucht wie "Kiffen und Kriminalität" gehört dazu, um die Diskussion um das Thema weiter in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Denn Andreas Müller ist nun mal nicht irgendwer, sondern deutscher Jugendrichter der immer wieder ein ordentliches Maß an Öffentlichkeit (durch Talkshows etc.) erzeugt. Wenn ein Jugendrichter schon so vehement für eine Legalisierung plädiert hat das eben doch mehr Gewicht, als wenn Birkenstock-Benno dir die Problematik an der Theke im Rockpalast erklärt... ;)

Gewisse Entwicklungen sind auch bereits erkennbar, vereinzelt sogar in den Reihen der CDU. Ach ja, und die FDP-Emsland ist auch schon Pro-Cannabis-Legalisierung! Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob die damit eine jüngere Wählerschaft anpeilen oder ob die einfach mal durchgerechnet haben wieviel Steuergeld man damit einnehmen würde. Die Pro-Argumente hab ich ja oben stichpunktartig mal aufgeführt. Die sind nun mal eindeutig und auf Dauer auch nicht zu ignorieren.

Was das Buch angeht kann ich es ohne Weiteres empfehlen. Auch und vor allen Dingen denjenigen, die bei der Thematik unsicher sind oder eine Legalisierung sogar ablehnen (Stichwort "Bauchgefühl")! Denn Müller betreibt hier keine plumpe "Legalize It" Propaganda oder Verharmlosung sondern beleuchtet das Thema Cannabis sowie Kriminalisierung/Legalisierung ziemlich umfassend.

Auch für diejenigen die meinungsmäßig mit Müller auf einer Linie sind (wegen Hollandnähe kennt manch einer sich im Emsland ja mit Gras aus, munkelt man) kann das Buch noch was bringen. Die Argumente sind ausgefeilt dargestellt und werden sicherlich bei Diskussionen weiterhelfen. Und es werden auch viele Aspekte angesprochen über die man vielleicht noch nicht Bescheid wusste. Inklusive "lustiger" Anekdoten bei denen einem dann doch das Lachen im Hals stecken bleibt: Die "Kiffermerkmale" aus dem Schulungsprogramm der Polizei zum Beispiel... Außerdem steckt natürlich noch viel mehr im Buch, als ich in dieser eh schon viel zu langen Rezension unterbringen kann.

Mittlerweile durfte ich Richter Müller auch mal live erleben, nämlich am 22.11.2015 bei seiner Lesung im Kossehof zu Bokeloh. Was im Buch schon anklingt hat sich da bestätigt: Er selbst ist ein kleiner Polterer, durchaus auch mit Kodderschnauze und recht eigenwilligem Auftreten. Aber er ist nicht unsympathisch und vor allen Dingen jemand der seine Standpunkte glaubwürdig transportieren kann! Bei der Diskussionsrunde nach der Lesung gab es z. B. kaum Nachfragen oder Widerreden, obwohl bei der Frage "Wer ist hier für eine Legalisierung" bestimmt mehr als die Hälfte der zahlreich Anwesenden nicht aufgezeigt hatten...

Ich persönlich hatte jedenfalls die Hand gehoben, wobei ich jetzt auch nicht der ausgesprochene "Pro-Weed-Aktivist" bin. Viele der Argumente waren mir vorher schon klar und sind halt absolut rational und logisch, nicht nur durch die "grüne Brille" betrachtet. Das wird mit diesem Buch noch mal wieder absolut klar!

[Bombe]

Mittwoch, 18. November 2015

Konzerte: Long Road To Ruin, Against Randy, Tumbleweed | 14.11.2015 | Meppen - Jam

Der November wäre ja fast konzertlos geworden im "Jam", aber der liebe Jonas hat sich dann doch ein Herz gefasst und drei Bands für eine kleine aber feine Samstagssause am 14.11. gebucht. So weit, so gut ... aber dann kam der Freitagabend ... Terroranschläge in Paris! Über 130 Tote, davon der Großteil auf einem Rockkonzert der EAGLES OF DEATH METAL. Katastrophe! Wie geht man mit so etwas um?

Das haben wir (die Leute im engeren Umfeld der "Kleinstadtkinder" bzw. des Jugendzentrums) uns natürlich auch gefragt. Bei einem Rockkonzert werden dutzende Menschen von Terroristen massakriert und für den nächsten Tag hat man selbst ein Rockkonzert angesetzt und organisiert... Doofes Gefühl! Nicht unbedingt weil man denkt, dass was passieren könnte (ich denke im Emsland muss man nicht wirklich Angst vor ähnlich gelagerten Anschlägen haben - vor einigen Jahren musste man eher befürchten, dass armselige Nazivollhonks solche Events auswählen um ihre minderwertigen Egos gewaltsam abzureagieren - heutzutage kann man sonntags in Meppen evtl. mal in der falschen Kneipe sitzen wenn auswärtige Fußball-"Fans" das gleiche tun) sondern auch aus Respekt und Anteilnahme vor den Anschlagsopfern. Was also tun? Absagen?

Nein, eine Absage stand eigentlich nicht lange zur Debatte. Im Grunde genommen wären durch eine Absage ja auch die mutmaßlichen Zielsetzungen der Terroristen erfüllt worden: Die Lahmlegung unseres freiheitlichen kulturellen Lebens! Die Verbreitung von Angst! Von dieser Warte aus gesehen musste das Konzert einfach stattfinden, auch als kleines Zeichen des positiven und friedlichen Beisammenseins!

Klar, es gäbe unglaublich viel zu der Angelegenheit zu sagen. Viel wurde in den letzten Tagen auch schon in diversen Medien gesagt: Positives, Negatives und oft leider auch einfach nur pietätloses (Söder, Matussek etc.)... Dieser Blog ist vielleicht auch gar nicht der richtige Ort dafür... Nur kurz und von mir absolut subjektiv gesprochen: Die Welt wird sich weiter drehen, mit allen positiven und negativen Aspekten. Verblendete Menschen werden weiter schreckliche Taten verüben und friedliche Menschen töten! Verblendete Menschen werden diese schrecklichen Taten und Morde womöglich feiern! Andere verblendete Menschen werden diese schrecklichen Taten als Aufhänger für ihren Hass, ihre Vorurteile und Verschwörungstheorien verwenden! Gierige verblendete Menschen werden die schrecklichen Taten als Aufhänger nehmen um ihre fragwürdige Politik zu etablieren, ihre/n Macht/Reichtum zu vergrößern, Freiheit im Austausch gegen angebliche "Sicherheit" zu beschränken und weiterhin die wahren Probleme ungelöst lassen, obwohl sie vielleicht die Mittel dazu hätten.

Gründe für hässliche Taten gibt's immer, denn die schlimmsten Dinge die der Mensch je erfunden hat sind Religionen, Nationen und Kommentarspalten! Man selbst steht irgendwo klein dazwischen und versucht einfach nur ein friedliches Leben zu führen. Und auch wenn's einem vorkommt als ob die Welt um einen rum langsam vollkommen den Kopf verliert: Die Scheiße macht nur einen kleinen Teil aus! Es gibt genügend schöne Dinge für die es sich zu leben lohnt! Und darum fand dieses Konzert unter anderem statt! Einfach damit man auch im Kleinen zeigt, dass es neben all der Scheiße auf der Welt noch genügend Lichtblicke und Hoffnung und gute Zeiten gibt!

The show must gon on: Danke für den netten Abend an Jonas und die Bands! :)
Okay, Pathos-Modus aus! Was die schönen Dinge betrifft: Als ich gegen 20 Uhr im "Jam" ankam wurde ich mit Waffel- und Glühweinduft empfangen, das Bier schmeckte auch gleich ganz gut, viele nette Menschen waren schon da (u. a. waren die Refugees wieder fleißig am Billard spielen), Palaver Palaver... Also tatsächlich ein friedliches und fröhliches Miteinander! Jannis hat zwar ein bisschen genervt, aber das wollen wir ihm mal nachsehen, denn während des folgenden Konzerts hat er richtig gutes Licht gemacht, haha... ;)

Den Bandreigen eröffneten TUMBLEWEED (Facebook-Page) die laut Internet aus Blauhand kommen, was ja mal 'n ziemlich geiler Ortsname ist! Laut Selbstkategorisierung sollte "unbeschreiblicher Alternative-Rock" zu hören sein, keine Ahnung wieso ich da nach 1-2 Songs eher an Gitarren-Pop-Rock wie SILBERMOND oder JULI denken musste. Der Vergleich wird TUMBLEWEED eigentlich auch nicht gerecht, aber mir fällt grad nix anderes ein. Wird wohl an der Konstellation Sängerin plus drei Typen an Gitarreschlagzeugbass gelegen haben...


Technisch waren die alle sehr fit, im Stageacting aber leider eher bieder (vielleicht haben die sich deshalb nach diesen rollenden Büschen aus'm Western benannt?!?) und im zweiten Song schon Animationsversuche zum Mitsingen zu bringen kann auch mal nach hinten losgehen... Musikalisch... ja, fit an den Instrumenten waren TUMBLEWEED wie gesagt, aber wer mich kennt weiß natürlich, dass ich in meiner Freizeit statt SILBERMOND und JULI eher SLAYER oder EXTREME NOISE TERROR höre. Entsprechend sind junge Hüpfer wie TUMBLEWEED wohl eher auf den geleckten Bühne irgendwelcher regionaler und überregionaler Bandcontests anzutreffen, während so ein alter Sack wie ich in verranzten AJZs abhängt oder in finsteren Grüften dem Beelzebub huldigt, haha...

Die Show kulminierte letztendlich in einer Coverversion des Pokemon-Titelsongs, gemeinsam mit dem LONG ROAD TO RUIN Frontmann. Puh, also... Pokemon ... nie gesehen ... danach war auch gut, haha... Na ja, den Kids hat's gefallen, also alles okay! Abschließende Fun-Facts zu TUMBLEWEED:
  • Sie hatten es richtig gemacht und Leute mitgebracht, dementsprechend herrschte gute Stimmung. Es schien sich aber um die junge Metallerfreunde-Fraktion aus Blauhand zu handeln, wie mich die gutturalen Zwischenrufe vermuten ließen, vielleicht hätten die Jungs auch gerne was von SLAYER oder EXTREME NOISE TERROR gehört... Wäre auf jeden Fall cooler zu covern als der Pokemon-Song, haha... ;)
  • Der Gitarrist sah irgendwie wie eine Kleine-Bruder-Version von Uchte (FOOLS FROM STACK) aus. Hat aber leider keinen Schnaps aus'm Räucheraal getrunken. Es gab an dem Abend keinen Aal ... nicht mal Matjesbrötchen, obwohl ich extra drum gebeten hatte... :'(
Anschließend folgten "Meppen's finest" AGAINST RANDY (www.facebook.com/AgainstRandy/) die einfach 'ne gute Rockshow abzogen. Ich kann's nur noch mal wiederholen: Die "Zurückschrumpfung" von Quintett auf Quartett hat der Band nicht geschadet. Ansonsten will ich aber gar nicht so viel zu den Burschen sagen, die waren hier ja schon oft genug Thema. Nur diese paar Fun-Facts vielleicht:
  • Der Bassist tut immer voll unfreundlich ist aber eigentlich ganz nett, glaub ich.
  • Der Sänger pflegt seine Stimme mit Whisky aus Parfümflacons. Ich durfte auch mal nippen...
  • Die Band steht ihrem Rockstartum und Millionärsdasein ein bisschen selbst im Weg, da sie ihre zukünftigen Superhits "Tittendachs" und "Hopperbunker" in der Schublade verstauben lässt und nicht live spielt. Das werden die Durchbruch-Hits, ich schwör!
  • Zu "Tittendachs" fehlt noch ein bisschen Text. Bisher steht: "Es gibt nur einen Dachs, den Tittendachs" ... wem darauf tolle Reime und Lyrics einfallen schickt mir die bitte per Mail, ich leite das dann weiter!
  • Der Auftritt war ansonsten recht stark, AGAINST RANDY hatten auch neue Songs im Gepäck, wenn auch nicht die o. g. Soon-to-be-Überhits...
  • "Get Laid" hat 'n ganz schön geiles Riff! Wollt ihr hören? Hier is'n Video:


Letzte im Bunde waren dann LONG ROAD TO RUIN (www.facebook.com/LRTR.Band) aus Bremen/Delmenhorst/Ganderkesee. Rein vom Bandnamen hätte ich jetzt musikalisch auf was in Richtung FOO FIGHTERS getippt, aber die Band kam in meinen Ohren eher wie so eine Art "TOOL light" rüber - also technisch ziemlich anspruchsvoll (z. B. auch mit bundlosem Bass) und rockig aber irgendwie doch noch mit Pop-Appeal.

Die Bühnenpräsenz wirkte etwas seltsam, da der Sänger nicht den Frontmann gab, sondern sich irgendwie schüchtern zwischen den Saiteninstrumenten einreihte und bei Ansagen sogar die Hand in der Hosentasche ließ. So Taschenbillard on stage sieht ja jetzt nicht besonders enthusiastisch aus, ist vielleicht aber auch nur ein subjektiver Eindruck meinerseits, nachdem in den letzten Wochen einige Sänger im "Jam" wie gestochen vor der Bühne rumgesprungen sind (z. B. MY DEFENSE und I SAW DAYLIGHT, siehe HIER), haha... Fun-Fact zu LONG ROAD TO RUIN: Sie hatten den gleichen Bühnenoutfit-Style wie AGAINST RANDY, da kam ich mir mit meinen abgerissenen Klamotten ganz unsexy vor... ;)


Damit war der Livemusik-Teil dann auch beendet. Nicht unbedingt alles meine Baustelle, aber Spaß hat's natürlich trotzdem gemacht. Vielen Dank noch mal an Organisator Jonas, hatter fein jemacht! :) Nach einem letzten Bierchen im "Jam" ging's danach noch über die Bahnhofsklause (gut gezapftes Bier, nette Bedienung mit der ich Nordgemeinden-Klatsch austauschen konnte) zum Rockpalast (keine Ahnung was da los war und warum ich bis 5 Uhr dageblieben bin, haha) und dann in feinstem Platzregen klatschnass mit Fietse nach Hause, juchu!

***

So geht's weiter in den nächsten Wochen ... Wer sonstige Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!:
  • 22.11.2015: Lesung: Andreas Müller - Der Jugendrichter zieht Bilanz: Kiffen und Kriminalität - Kossehof, Meppen: Facebook-Event
  • 11.12.2015: "Markus12" Gratis-Bandfestival mit Vertical Age, Distance Remains, Next Tuesday - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 19.12.2015: Jancee Pornick Casino + Brus - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 26.12.2015: "Christmas Metal Meeting" mit Frank Blackfire + Eisenkarl - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 26.12.2015: Rüt'n'Rock-Christmas-Gala - Schützenplatz, Haren
  • 16.01.2016: "Puke-Fest" Punkrockfestival - Café Sputnik, Münster: Facebook-Event
  • 30.01.2016: Big Tennis + Bahira - Koschinski, Lingen: Facebook-Event
  • 04.03.2016: Kleinstadt-Comedy Vol. 2 - Windthorst-Theater, Meppen
  • 23.04.2016: Christian Steiffen - Alter Schlachthof, Lingen: Facebook-Event 
  • 10.-11.06.2016: Neon Fields Festival - Mersmühle, Haren: Facebook-Event
  • 24.-25.06.2016: Abifestival Lingen: Facebook-Event

Dienstag, 27. Oktober 2015

Konzerte: 33 Jahre Rockpalast Festival | 23./24.10.2015 | Meppen - Rockpalast (plus Hardcorepunk-Sonntag im "Jam")

Oh man, drei Tage Vollgas, ich weiß gar nicht wie ich das gedanklich alles wieder zusammen bekommen soll. Vielleicht wäre ein Untertitel angebracht wie z. B.: "Als ich Freitagabends nüchtern das Haus verließ und Sonntagnacht leicht angetütert mit einer geschenkten Jutetasche wieder heimkam, in der sich eine MOBINA GALORE Platte und Star Wars DVDs Episode I bis VI befand." Na ja okay, war zwar tatsächlich so, aber ist sicherlich 'n bisschen kryptisch was die Informationsdichte betrifft, also versuch ich's mal etwas detaillierter...


Am Freitag war ich echt mal pünktlich im Palast, nämlich um circa 20:15 Uhr ... man will ja nix verpassen. Dumm nur, dass direkt nach dem Eintritt bezahlen so eine gewisse "Altherren-Symptomatik" griff, was dazu führte, dass ich es circa 3 Meter in den Laden hinein schaffte und dann auf einem Barhocker sitzen blieb. Und da blieb ich auch erst mal kleben, denn es entwickelte sich dort zwischen mir und zwei anwesenden Individuen (Kimmie und Schnorrbi, Musiknazis unter sich) eine lebhafte Stammtischdiskussion was Musik betraf. Einer aus unserer bunten 3-Mann-Truppe ist außerdem landauf/landab für intensives Schnorren bekannt und nachdem ich ihm ein Bier ausgegeben hatte, stellte ich mir selbst die Geheimchallenge mehr bei ihm zu schnorren als er bei mir würde schnorren können.

Für die auftretenden Bands war das insofern von Nachteil, als dass ich die ersten beiden Combos einfach an der Theke verlabert hab. BRUS (www.facebook.com/wearebrus) und A PLACE TO FALL (www.facebook.com/aplacetofall) spielten den Palast warm, während sich in unserer "Spezialistenrunde" die ersten Konsensbands herauskristallisierten (GG Allin, PENTAGRAM und Rest hab ich vergessen), es allerdings auch die ersten entrüsteten Dispute gab was für einen Quatsch manche Leute gut finden (GENESIS! Ich kann's immer noch nicht fassen!). Das Restgelaber drehte sich dann irgendwie noch um die MENTORS, 80er-Thrash-Metal-Sneaker, Second-Hand-Shop Lederjacken für 30,- Euro und Studenten-Treehugger-NSBM, da kann man dann halt schon mal anderthalb bis zwei Stunden bei verquatschen... Also sorry an die Burschen auf der Bühne, das war keine Absicht und hat sich einfach so ergeben ... die Burschis von BRUS sollten ja ohnehin wissen, dass sie meine vollsten Sympathien haben! ;)


Da es mittlerweile in der Schnorr-Challenge recht gut für mich lief, überquerten wir zu ACOUSTIC STEEL (www.facebook.com/aplacetofall) dann aber tatsächlich das erste Mal die Rockpalast-Mittellinie um zu 'nem brandgefährlichen Konter anzusetzen. Zum Glück sind ACOUSTIC STEEL aber nicht so schlecht im Musik spielen wie ich im Überleitungen schreiben, daher war der Auftritt dann ganz fein. Es gab zwar keine Arschraketen, aber die altbekannte Ablieferung von akustischen Metal- und Hardrocksongs (und Christian Steiffen!), teilweise mit echt gewitzt gemachten Coverversionen (z. B. "Cop Killer" von BODY COUNT in einer sehr lässigen Rockabilly-Version). Nachdem der Laden sich anfangs auch noch etwas schleppend gefüllt hatte, waren bei ACOUSTIC STEEL auch 'ne ganze Menge Leute vor der Bühne die gut gefeiert haben. Hamse schön gemacht! Was anderes darf ich auch nicht sagen, einer von denen ist 'n Arbeitskollege von mir ... so läuft das im Emsland-Musicbusiness, haha... ;)

Anschließend ging es dann in die Open-End-Party über, wo es sehr bald auch schon nach Eskalation roch. Vom DJ wurde sich "Easy Lover" gewünscht und auch gespielt (oh Gott ... die GENESIS/Phil Collins Liebhaber-Geschichte ... ich erwähnte es ja oben schon), einige Anwesende mussten direkt nach Hause nachdem sie mal 5 Minuten neben mir saßen (lag aber glaub ich nicht an mir), während andere Personen vollkommen aus dem Ruder liefen obwohl sie am nächsten Morgen um 8 Uhr Züge und Fernbusse zu erreichen hatten (was dann natürlich nicht mehr klappte). Ein sehr witziger erfolgloser Anbaggerversuch mit flüchtender Frau wäre vielleicht auch noch erwähnenswert, aber über manche Dinge breitet man besser den Mantel des Schweigens, haha...

Meine Schnorr-Challenge lief gut (hab sogar von einem Kalifornier geschnorrt, sein Name war Jack) verkehrte sich aber ins Negative als mir jemand einen Wodka-Red-Bull ausgab ... unglaublich, was für ein ekelhaftes Getränk, brrrrrrrr! Vor Schreck musste ich dann auch nach Hause, wieder ein Dutzend Schutzengel gehabt, Fahrrad unabgeschlossen vorm Haus stehen lassen, nix geklaut, safe neighborhood, alles gut! Sonderapplaus an den verhinderten Bandana-Gitarristen der gefühlte 4 Stunden in ungesunder Haltung auf der Ecke vor der DJ-Butze gepennt hat und dabei mehrmals fast unter Liedwünschern begraben wurde. Ich hoffe einer meiner Schutzengel ist bei ihm geblieben, so dass die Gitarre heil geblieben ist und das Mundharmonika-Geschirr nicht geklaut wurde...
Orthopäden raten: Don't try this at home!
Am nächsten Tag ging's mir auch gar nicht mal so gut, aber anderen Leuten ging es wohl weitaus schlechter. Auweia, also Tag 1 war schon mal gut... ^^ Als ich nachmittags noch geschäftlich unterwegs war wurde ich im EISENKARL-Hauptquartier schon wieder zum Biertrinken genötigt und konnte den Räumen meines Geschäftspartners auch nur knapp entrinnen um mich noch mal kurz frisch zu machen. Zurück im Rockpalast war mein erster Erfolg jedenfalls, dass ich es statt bis zum ersten Barhocker schon mal bis zum Mittelpfeiler schaffte. Da musste ich mich aber erstmal hinsetzen und ein bisschen an der Theke festhalten...

Entsprechend unkonzentriert war ich also auch noch als DISTANCE REMAINS (www.facebook.com/thedistanceremains) spielten. Dabei hatten die wohl ihren allerersten Auftritt im Rockpalast, unglaublich! Altgediente Meppener Band und noch nie im Palast gespielt, echt kurios. Da der Laden sich aber recht zügig füllte (die "Schönwetterfans" und "Veteranen" kamen natürlich erst am Samstag, während unsereins am Freitag schon hart vorgearbeitet hatte) war ich fast die ganze Zeit mit Hallo-sagen, Händeschütteln und Freitagsrekonstruktion beschäftigt. Puh, anstrengende First-World-Problems...


Als 15 Minuten vor'm Auftritt der BRAIN LICKERS (www.facebook.com/brainlickers) dann auch deren Sänger auftauchte bewegte ich meinen angeschlagenen Kadaver endlich vor die Bühne. Bewaffnet mit Longdrinks aus den größten Longdrinkgläsern der Welt (Blumenvasenkübelgröße!) und mit Rückendeckung von circa drei Dutzend fanatischen Fans/Verwandten/Bekannten gaben die Burschen dann ordentlich Vollgas.

Bemerkenswert an der Show waren unter anderem der international erfahrene Schlagzeugfesthalter (andere Bands benutzen da einfach einen Backstein) und natürlich die SCORPIONS-Pyramide, bei der ich schon die Notruf-Kurzwahl im Anschlag hatte, weil es schlimm nach Beinahe-Oberschenkelhalsbruch aussah, autschi... Der Sänger könnte auch wohl mal wieder 'n bisschen abnehmen, haha... Was der Show noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt hätte wäre wahrscheinlich Backgroundgesang von mir bei "Nice Boys" gewesen, aber tja ... den gibt's halt nicht gratis und außerdem musste ich pinkeln und an der Theke hatte auch eine Dame gefragt warum der ältere tätowierte Mann immer oberkörperfrei spielt, ob das denn sein müsse, da musste ich erstmal für Aufklärung sorgen, hehe...

Trotzdem haben die BRAIN LICKERS gefühlt bestimmt 548 von ihren neuen "SOS I'm horny" Shirts verkauft, für das Layout hatte ich auch mal locker nur sechs Monate gebraucht und 1-2 Tage vor'm Auftritt kamen die Teile auf den letzten Drücker an. Gelungene Aktion! Da wurde George mit seinen "33 Jahre Rockpalast-Shirts" schon ganz neidisch glaub ich, haha...


Letzte Liveband vor'm Meister waren dann ROCKSPORT (www.facebook.com/rocksportband), die ja wie ACOUSTIC STEEL vom Vorabend auch eine Coverband sind, aber im Gegensatz zu den Akustikern volle Kanne elektrisch. Für den mittlerweile rappelvollen Rockpalast genau das richtige, ein Blumenstrauß an Evergreens wurde abgebrannt, alle sangen mit, Ringelpietz mit Anfassen und so... Dummerweise hab ich mit "Alles nur geklaut" einen eher nur so "geht so" Coversong als Video auf's Handy bekommen, haha... Da haben sie definitiv geilere Stücke im Programm, z. B. RAMONES, WEEZER usw. usf...

Trotzdem sehr unterhaltsame Show! Bei ROCKSPORT handelt es sich ja auch zum Großteil um die alte Besetzung der TWISTER DORFMUSIKANTEN/TWEE-STAR, da ist man Qualität gewohnt. Sonder-Entertainment-Punkte gab's am rechten Boxenturm bei unseren Versuchen Gitarrist Doc Snyder ein paar emotionale Regungen zu entlocken. Ich schwöre, als ich ihm einen BRAIN LICKERS Sticker aufs Bein geklebt hab hat er kurz gelächelt, haha... Auch über ROCKSPORT darf ich übrigens nix schlechtes sagen, einer von denen ist 'n Cousin von mir ... so läuft das im Emsland-Musicbusiness, klassische Vetternwirtschaft... ;)


Zum krönenden Abschluss gab sich mit George der "König vom Dreieck" noch mal selbst die Ehre. Ich glaube als er da seine alten Kalypso-Hits schmetterte hatten massig Gäste (mittlerweile war's so dermaßen voll wie sonst höchstens an Weihnachten) und auch der Chef selbst ein bisschen Pipi in den Augen. Well done! Ich hoffe das können wir in den nächsten Jahren noch ein paar mal wiederholen! Warum nicht jedes Jahr Ende Oktober eine kleine Jubiläumssause?!? :)

Die Aftershow war dann wieder desaströs. Am kommenden Tag tauchten besorgniserregende Fotos auf, ich war offensichtlich noch auf der Tanzfläche (immer ein sicherer Indikator für absolutes Endstadium) und stand zwischenzeitlich noch verzweifelt verknallten jungen Leuten mit Dr-Sommer-Ratschlägen zur Seite. Trotz der leicht klaustrophobischen Zustände im Thekenbereich waren alle lieb und gut drauf, nur einmal musste ich 'n bisschen ausrasten und fast 'ne Schelle verteilen, aber das ist 'ne andere Geschichte... Alles weitere hab ich zum Glück vergessen. Die Schnorr-Challenge am Tag 2 hatte ich wieder locker für mich entschieden, nur der Titel "Checkertyp des Abends" ging an BRAIN-LICKERS-Drummer Tim... Keiner is geiler!

Checkertyp des Abends: "Bin sexy, habe Pfeffi!" bzw. "SOS, I'm horny!" bzw. "Dich f*** ich auch noch!" :D Bester Mann!
Am nächsten Morgen ging's mir erstaunlich gut, aber nach zwei Tagen Feierei hatten mein Körper und meine Klamotten mittlerweile dieses ganz spezielle Palast-Aroma aus Zigarettenqualmgestank und abgestandenem Bier angenommen, so dass ich glaub ich (trotz Dusche und so) ganz schön müffelte als ich am frühen Sonntagabend das Jugendzentrum "Jam" ansteuerte, brrrrr... Denn am Sonntag war noch nicht Schluss, da gab's noch eine early Hardcorepunkshow im Meppener Jugendzentrum "Jam". Aber auf 'ner Punkshow darf man auch mal müffeln, find ich, haha...

Um 18 Uhr war Startschuss und erste Band des Abends waren MOBINA GALORE (www.facebook.com/mobinagaloremusic) aus Winnipeg/Kanada ... und ... meine Fresse waren die super! Zwei Mädels: Nur Bratzgitarre, Drums und Gesang und die brannten alles nieder! Die Schlagzeugerin spielte barfuß und grinste immer freudig vor sich hin, während die Frontfrau in bester alter DISTILLERS-Manier rumbrüllte wie man es sich schöner nicht ausmalen kann! Herrlich! Locker eine der besten Bands die 2015 im "Jam" gespielt haben. Wer die bei dieser Show nicht gesehen hat, hat echt was verpasst! Auch sehr sympathische Personen, hab nach der Show beim Plattenkauf noch kurz mit denen geredet. Die Gitarristin hatte da auch herrlich einen im Kahn, haha. Good old German beer! ^^ Es wurde was davon geredet, dass die ggf. im Mai noch mal in Europa touren, ich bin gespannt!


Es folgten MY DEFENSE (www.facebook.com/mydefense) aus Köln, die mit flottem aggressiven Hardcorepunk mit ordentlich Melodie noch mal prima nachlegten. Der Sänger riss vor der Bühne herumflitzend ein paar Kilometer ab, der Drummer hatte mit einem MILLIONS OF DEAD COPS Shirt 100 Punkte auf der Credibility-Skala und wenn ich das richtig verstanden hatte kommt der Leadgitarrist wohl sogar gebürtig aus Lingen bevor es ihn nach Köln in eine Hardcorepunkband verschlug. Cooler Auftritt auf jeden Fall!


Letzte Band waren dann I SAW DAYLIGHT (www.facebook.com/isawdaylight) aus Ulm. In Sachen Brachialität legten die noch mal 'ne Schippe drauf, ich würd's mal grob als melodisch-metallischen Modern-HC umschreiben. Sänger, Gitarrist und Bassist hielten sich während der gesamten Show wild herumhüpfend im Zuschauerraum auf. (Falls man das auf dem Video nicht so sieht, dann liegt das leider an der schlechten Ausleuchtung im "Jam". Man munkelt der Hauptverantwortliche des Abends hätte die "Lichtanlage for Dummies" Technik nicht in die Gänge gekriegt, haha...) Der männliche Teil der Band befand sich also vor der Bühne, während die Mädels (Gitarre und Schlagzeug) auf der Bühne rumtobten. Sah ganz nach konservativer emsländischer Geschlechtertrennung aus, die lokalen Gepflogenheiten hatte ihnen wohl vorher jemand erklärt, haha... Scherz beiseite, auch der Auftritt von I SAW DAYLIGHT war heftig gut!


Fazit also: Sauguter Abend! MOBINA GALORE hatte ich mir vorher online mal kurz angehört und schon echt gut gefunden. Live haben die beiden Damen das aber noch mal absolut getoppt! Bin Fan! MY DEFENSE und I SAW DAYLIGHT hatte ich vorher nicht probegehört, finde das persönlich manchmal interessanter die Bands erst direkt live zu sehen. Und die waren auch beide super! Drei leicht unterschiedliche Bands, drei prima Performances = feiner Abend! Besucheraufkommen fand ich auch okay, auch wenn zu merken war, dass einige Leute aufgrund Rockpalast-Hangover wohl die heimische Couch nicht verlassen konnten/wollten. Tja, da habt ihr jetzt halt was verpasst... ;)

Der Abend war damit aber noch nicht beendet, da ich plötzlich labereibedingt der letzte Gast war und mit Peter vom "Jam" dann noch losgegangen bin. Unser Ergebnis in der 2-Mann-Challenge:
  • Wir waren die Letzten in der Bahnhofsklause, hinter uns hat die Wirtin abgeschlossen! Yessss! :)
  • Beim Irish standen wir schon vor verschlossener Tür, dann wurde uns für ein Bier und einen Whisky aber extra noch mal geöffnet (Danke Andreas)!
  • Danach wollten wir eigentlich noch in Mike's Pub einkehren, aber da endete unsere Glückssträhne: Tür zu, alles stockduster, keine Chance auf Einlass. Schade ... die hätten noch guten Bierumsatz mit uns machen können ... war aber vielleicht auch besser so... ;)
Also: Schön um die Häuser gezogen! Bemerkenswert feiner Abend auf'm platten Sonntag! Von Freitag bis Sonntag war's ehrlich gesagt rundum prima, an dieser Stelle dickes Dankeschön an alle Beteiligten - fühlt euch gedrückt! Oder wie George sagen würde: Immer weiter! ;)

***

So geht's weiter in den nächsten Wochen ... Wer sonstige Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!:
  • 30.10.2015: Razz Record-Release-Show - Alter Schlachthof, Lingen: Facebook-Event
  • 06.11.2015: Dreieck-Live - Innenstadt Meppen
  • 22.11.2015: Lesung: Andreas Müller - Der Jugendrichter zieht Bilanz: Kiffen und Kriminalität - Kossehof, Meppen: Facebook-Event
  • 11.12.2015: "Markus12" Gratis-Bandfestival mit Vertical Age, Distance Remains und tba - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 19.12.2015: Jancee Pornick Casino + Brus - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 26.12.2015: "Christmas Metal Meeting" mit Frank Blackfire + Eisenkarl - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 16.01.2016: "Puke-Fest" Punkrockfestival - Café Sputnik, Münster: Facebook-Event
  • 30.01.2016: Big Tennis + Ballroom Kids - Koschinski, Lingen: Facebook-Event
  • 04.03.2016: Kleinstadt-Comedy Vol. 2 - Windthorst-Theater, Meppen
  • 24.-25.06.2016: Abifestival Lingen: Facebook-Event

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Konzerte: Read 'em all Metal-Lesung mit Markus Teepker (EISENKARL) | 16.10.2015 | Meppen - Jam (plus Münster-Donnerstag)

Wisst ihr was man wohl mal machen kann? Das Wochenende einfach schon am Donnerstag einläuten! Denn wenn man sich auf eine freitägliche Metal-Lesung freut, schadet es ja nicht sich körperlich und physisch schon mal am Tag vorher darauf einzustimmen. Gesagt getan. deshalb begab ich mich am Donnerstag, den 15.10., auf ein Rock 'n' Roll-Konzert in Münster!

Zum Tanze spielten drei hervorragende Bands aus dem Spannungsgebiet zwischen Garage, Punkrock und 60ies-Beat auf, die sicherlich keiner der regelmäßigen Leser dieses Blogs kennt. Was dann wohl wieder für euren schlechten Musikgeschmack spricht, man man man, gebt euch mal mehr Mühe, haha... ;)

Den Anfang machten jedenfalls THE MONSIEURS (www.facebook.com/TheMonsieurs) aus Boston, deren Sänger gleich mal als leibhaftige Wiedergeburt von Helge Schneider durchging - so der denn schon tot wäre, was er bekanntlich nicht ist. Aber die Ähnlichkeit war schon verblüffend, mal abgesehen davon, dass dieser US-Helge hier extrem verschwitzt war und ein bisschen streng roch... Nun hab ich den echten Helge Schneider noch nie getroffen, vielleicht ist das bei dem auch so?!? Wer weiß...


Die Bandkonstellation der MONSIEURS war ansonsten auch ganz interessant. Eine Dame an der Gitarre und eine andere Dame am Minimal-Drumset (nur Stand-Tom, Snare und ein Becken), die auch dann noch weitertrommelte als die Snare während der Show das Zeitliche segnete. Der schon erwähnte Helge am Mikrofon gab dazu den absoluten Weirdo-Frontmann, spielte desöfteren mal Fußball mit dem Mikroständer, wickelte sich und unbeteiligte Zuschauer in Kabel ein und unternahm diverse Publikumsausflüge mit allerlei Umarmungen und Beinahe-Prügeleien mit Besuchern. Sympathischer Kerl also, haha! Wobei ich ihm dann doch fast eine Schelle androhen musste als er meine bessere Hälfte auf die Bühne zog und ihr dort auf den Knien den oben verlinkten Garagepunk-Lovesong "Kari Ann" ins Mikro hauchte... Mir wurde danach aber glaubhaft versichert, dass er mit seiner Gitarristin verheiratet sei und das Intermezzo keinen ernsthaften Anbaggerversuch darstellte. Haste nomma Glück gehabt, Jonge!


Was Emsland-Bezug anging traf ich nach dem Auftritt eher zufällig meinen Lieblings-Exil-Lingener Jörg und trank erstmal ein Bier mit dem! Bester Mann! Auf der Bühne folgten GINO AND THE GOONS (Facebook-Page) aus Florida, die die derzeit besten rock 'n' roll-beeinflussten 90-Sekunden-Punkrocksongs seit den DEVIL DOGS zocken! Auch optisch ein leicht skurilles Trio, denn die sahen irgendwie aus wie eine 3-Generationen-Band mit Opa am Schlagzeug, Vatter anner Gitarre und Junior am Bass. Neben Opa (der tatsächlich einen Gehstock dabei hatte) hatte ich während des MONSIEURS-Auftritts noch gestanden und war mit ihm von Helge in ein Mikrokabel eingewickelt worden. Ich dachte wir stürzen tödlich aber jetzt saß er hinterm Drumkit und wuppte 'nen furztrocken-flotten 4/4-Beat raus, dass es eine wahre Freude war. Dazu zockte der Rest der Band einen Dreiakkordhit nach dem anderen und zwischen den Songs beschimpfte Frontmann Gino munter sein Equipment, das Publikum und was sonst noch nicht bei Drei auf den Bäumen war. Herrlich! Schade, dass sie keinen DEAD MOON Song für mich spielen konnten, das sparen wir uns dann für die nächste Tour auf...


Damit wäre dann eigentlich schon ein geiler Konzertabend rund gewesen, aber es folgten ja noch THE WOGGLES (www.facebook.com/TheWoggles) aus Athens/Georgia, die den Rest-Abriss besorgten! Was soll ich zu denen sagen?!? Absolute Klassiker-Band und definitiv in den Top-5 der besten Livebands die ich je gesehen hab! Angesichts der Tatsache, dass ich die vor gefühlten 15 Jahren das erste Mal gesehen hab, sind die Burschen mittlerweile natürlich auch in die Jahre gekommen. Aber die stecken immer noch locker 80-90% aller Newcomer in die Tasche!

Und was deren Einfluss angeht: Wenn hier jemand z. B. THE HIVES cool und diesen Preacherstyle von Howlin' Pelle Almqvist total crazy und originell findet ... ich weiß wo das kleine schwedische Weißbrot sich den Style abgeguckt hat ... nämlich beim Mighty Professor Manfred von den WOGGLES!!! Über diese Rüschenhemden kann man diskutieren, aber Manfredo ist ein Zeremonienmeister des Rock der seinesgleichen sucht!!! Der auch mal kurzerhand meine eingangs erwähnte These "Wochenende am Donnerstag einläuten" aufgriff und den Donnerstag zum neuen Samstag deklarierte! Geil! Entsprechend folgte eine schweißtreibende Tanzparty die mich restlos bliede und mit 3-4 Bier zuviel im Tank nach Hause zurückkehren ließ! Eine der besten Shows 2015!

Wenn Donnerstags schon Wochenende ist, ist der einzige Nachteil nur, dass man evtl. am Freitag schon etwas Matsche ist... Aber gut, nach Professor Manfred wäre das dann ja auch der neue Sonntag... Oder so... So war mir jedenfalls etwas kodderig als ich mich aufmachte die "Read 'em all Metal-Lesung" (Facebook-Page) im Meppener Jugendzentrum "Jam" zu besuchen. Anderer Nachteil des Freitags war auch das ausgesprochen beschissene Wetter, was einige Leute wohl auf der heimischen Couch verweilen ließ... Ich hatte trotzdem schnell die richtigen Bekannten anne Ohren, so dass der Abend eigentlich nur gut werden konnte.


Für den musikalischen Teil des Abends war Markus "Leo" Teepker (Frontmann von EISENKARL) solo mit Akustikgitarre zuständig. Und das machte er auch sehr geil! Insgesamt drei Mini-Auftritte zwischen den Lese-Beiträgen gab es, in denen er einen ganzen Schwung Metal- und Hardrocksongs für sein Unplugged-Set umgedingst hatte. Und der gute Leo ist ja auch ein feiner Schnacker, dementsprechend stimmte auch von Anfang an die Publikumsinteraktion in der familiären Wohnzimmeratmosphäre (auch wenn er trotz Zuruf nichts von SLAYER oder CANNIBAL CORPSE spielte, haha)...

In den Pausen bibberten die Gäste dann rauchend vor'm "Jam" im kalten Nieselregen während von der Herbstkirmes das Feuerwerk rüberwummerte, das auch wohl ziemlich ins Wasser fiel... Die Stimmung im "Jam" war aber trotzdem gut, die Lesungen der drei Autoren (Till Burgwächter, Axel Klingenberg und Frank Schäfer) rundeten das Ganze dann noch mal ab. Selten so viel gelacht an einem Abend, sehr gut! "Metaller-Humor" ist ja immer so eine Sache aber Flachwitze wurden hier recht selten produziert, auch wenn's schon mal "deftiger" zur Sache ging. Eher gab's die Erkenntnis, dass das Aufwachsen als Anhänger musikalischer Subkulturen sich in der evangelischen Lüneburger Heide kaum vom katholischen Emsland unterscheidet/unterschied, denn in vielen Stories fand man sich doch irgendwie viel zu oft selbst wieder, hehe... Mal abwarten, ich muss glaub ich selbst noch mal meine "Minus Rockcity Bibel" schreiben, genügend Kuriositäten bietet dieser verschrobene Landkreis ja...

Read 'em all Metal-Lesung: Coole Typen auf der Bühne, coole Typen vor der Bühne, coole Leute die Fotos machen (Bild geliehen von www.facebook.com/MSiliesFotografie, vielen Dank)!
Nach dem Event haben wir auch noch 'ne ganze Weile mit den Autoren über Marky Ramones Schuhe und Perücke und all sowas gequatscht. Sympathische Typen! Hab sogar noch ein Buch gekauft! Mit Widmung! Jetzt kommt ihr... Da das "Jam" aber langsam die Tore schloss und das Bier zur Neige ging verkrümelten wir uns in einer Dreier-Reisegruppe durch die Unterführung ... und landeten in der [Gefahrenmusik einspielen!] Bahnhofsklause!

Unglaublich was sich da wieder abspielte: Ich kam rein und kannte natürlich die beiden betrunkensten Gäste! Herrje... Man will ja nicht unhöflich sein, daneben gesetzt, versucht Gespräch zu führen... Die Thekenfrau guckte schon komisch, erwartete wohl Eskalation... Aber nix passiert, denn zumindest ich weiß mich ja zu benehmen. Ein Mitglied der Reisetruppe ist noch einer Pfadfindergruppe oder einem Werder-Fanclub beigetreten, ich weiß es nicht mehr genau... der Spieß von Vormeppen war auch noch da und die Salzstangen waren ganz gut. Ich glaub ich komm mal wieder! ;)

Da ich aber noch den standardmäßigen Rockpalastbesuch absolvieren musste schlich ich mich irgendwann raus und hörte aus dem Kirmeszelt auf der Hauptstraße zwischen "Jersey" und "Havanna" noch den Satz des Abends: "Danke das ihr da wart, ich glaub ich bin noch nie vor so wenigen Leuten aufgetreten!" Haha, keine Ahnung wer's war, ich vermute fast FFN-Morgenmän Fränkie...

Rockpalast bot dann netten Standard aber am Sonntag (laut Professor Manfred der neue Dienstag) hab ich das Wochenende dann abgebrochen, so dass ich den Sprechgesangabend mit GReeeN im "Jam" verpasst hab. Soll auch wohl ohne mich gut gewesen sein. Aber man muss sich ja schonen, denn das Wochenende vom 23. bis zum 25. Oktober wird ja noch mal ein Marathon mit dem Rockpalastjubiläum am Freitag/Samstag und MOBINA GALORE aus Kanada (www.facebook.com/mobinagaloremusic) und zwei weiteren Bands am Sonntag im "Jam". Ick freu mir druff, man sieht sich!

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So geht's weiter in den nächsten Wochen ... WICHTIG: Das "Jam" hat momentan noch keine Konzerte im November! Wer z. B. selbst ne geile Combo oder Bandkontakte am Start hat und immer schon mal spontan 'ne Show buchen wollte, sollte die einfach mal direkt kontaktieren, Termin machen und fertig ist die Laube, go for it! (wer weitere Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!):
  • 23./24.10.2015: Rockpalastjubiläum 33 Jahre (mit Brus, A Place To Fall, Acoustic Steel, Distance Remains, Brain Lickers, Rocksport und George höchstselbst!) - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 25.10.2015: I Saw Daylight, My Defens, Mobina Galore - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 30.10.2015: Razz Record-Release-Show - Alter Schlachthof, Lingen: Facebook-Event
  • 22.11.2015: Lesung: Andreas Müller - Der Jugendrichter zieht Bilanz: Kiffen und Kriminalität - Kossehof, Meppen: Facebook-Event
  • 11.12.2015: "Markus12" Gratis-Bandfestival - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 19.12.2015: Jancee Pornick Casino + Brus - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 26.12.2015: "Christmas Metal Meeting" mit Frank Blackfire + Eisenkarl - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 16.01.2016: "Puke-Fest" Punkrockfestival - Café Sputnik, Münster: Facebook-Event
  • 04.03.2016: Kleinstadt-Comedy Vol. 2 - Windthorst-Theater, Meppen

Dienstag, 13. Oktober 2015

Konzerte: Rob Moir, Random, Jonas Egbers | 10.10.2015 | Meppen - Jam (plus Oberhausen-Sonntag)

Der 10. Oktober hielt mal wieder einen entspannten Akustikabend im Meppener "Jam" bereit. Also ein Event wo man gut mal hingehen kann, ohne dass es weh tut, hehe... Keine Ahnung warum ich am nächsten Tag trotzdem unter brutalen Kopfschmerzen und körperlichem Unwohlsein litt. Aber egal, ich will ja auch nicht vorgreifen...

Rob Moir's Tourplan für den Herbst 2015 ... der Junge kommt ganz schön rum!
Der Laden war um 20 Uhr akzeptabel gefüllt, wenn auch nicht übermäßig, aber war schon okay. Waren wahrscheinlich viele heimlich bei BOLLMER im Harener Heimathaus, haha... Jonas Egbers (www.facebook.com/egbersmusic) machte das jedenfalls nix aus, der stellte sich mit seinen beachtlichen 2,03 Metern auf die Bühne und spielte sein Solo-Akustikset aus Coversongs und eigenen Stücken durch. Und beim letzten Lied hatte dann jede/r der Anwesenden einen fünfstündigen Ohrwurm von "Beer, Beer, Beer", haha...

Next in line waren RANDOM (Facebook-Page) aus Lingen. Eigentlich ein Duo (Sänger mir 6-Saiter-Gitarre und zweiter Gitarrist mit 12-Saiter), aber die hatten noch einen Kumpel mitgebracht der später auch noch mit auf die Bühne durfte. Musikalisch ging's in eine leicht sentimentale Alternative-Richtung. Nicht so total mein Ding, aber schon beachtlich gut vorgetragen. Die Burschen waren nämlich allesamt seeeehr jung (ich glaube um die 17-18 Jahre), dafür aber schon gut dabei was kräftige Stimme und Skills am Instrument angeht.


Hauptact des Abends war letztendlich Rob Moir (www.facebook.com/robmoirmusic) aus Toronto, was bekanntlich in Kanada liegt. Was Körpergröße anging war der nur so'n abgebrochener Meter, im Gegensatz beispielsweise zum riesigen Jonas am Anfang. Musikalisch und stimmlich hatte der gute Rob aber selbstverständlich die Größe einem guten Abend noch mal einen ordentlichen Höhepunkt zu bereiten. Zwischen seinen Songs quasselte er auch munter drauflos, erzählte witzige Dönkes und Geschichten zu seinen Songs (mit Gitarre und Fahrrad von Paris über Papenburg nach Polen und Berlin und dabei im Wald stranden und all sowas), das ist es dann ja was man da auch gerne hören möchte neben der Musik. Da konnte es ihn nicht mal aus der Ruhe bringen als jemand in der ersten Reihe ziemlich aufdringlich gepupst hatte, haha... (Danke an die Mädels die den Darmwind letztendlich unter Einsatz ihrer Gesundheit "weggewedelt" haben...)


Der Abend im "Jam" war mit Konzertende dann auch meist gelaufen. Allein hingefahren, viele Bekannte getroffen, gute Musik gehört, gut unterhalten, prima! Erschreckenderweise musste ich feststellen, dass sich aber bereits dort unangenehmer Kopfschmerz bei mir breit machte, den ich jetzt mal dem Astra-Urtyp-Ausschank in die Schuhe schieben möchte. Da lag es natürlich nahe im Rockpalast noch ein paar Konterbecks zu trinken, was dann aber gehörig nach hinten losging.

Eine recht interessante Bier- und Klatsch-/Tratsch-Gesprächsrunde auf der Pyramide wurde jedenfalls dadurch aufgelöst, dass ich (= seriöser Typ!) plötzlich nach Marihuana gefragt wurde (skandalös!) und anschließend u. a. neben einem Jesus-Lookalike am Tresen stand, der aber mitnichten über Wasser laufen konnte, sondern einfach mir nichts dir nichts umgefallen ist. (Déjà Vu: Den Spruch "Ich bin einfach umgefallen!" musste ich in den letzten Wochen bereits schon einmal vor der Palasttheke vernehmen.) An viel mehr erinnere ich mich dann auch nicht mehr, bzw. hab das meiste verdrängt... Wegen Kopfschmerz musste ich dann das Etablissment verlassen!

Nächster Morgen: Hangover des Jahres! Die Konter-Aspirin direkt nach dem Nach-Hause-Kommen hatte original nix gebracht. Oder wenn doch, hätte ich im Originalzustand wohl dem Tode sehr nah sein müssen. So bin ich aber aufgestanden und musste mich 5 Minuten später erstmal wieder hinlegen. Meine Fresse!

Als ich am frühen Nachmittag halbwegs wieder rundlief hab ich - ganz schlau - erstmal 3-4 Konterbier getrunken! Gefühlt eine Stunde später stand ich dann im Oberhausener "Druckluft" vor der Bühne bei einer Punkrockshow. Keine Ahnung wie das passieren konnte, ich führe halt ein geiles Leben, haha!

Erste Band in Oberhausen waren jedenfalls die ELVIS PRESLEY HOUND DOGS (Facebook-Page), gute Bekannte, die mit Ü30 auch noch Musik machen die man eigentlich von 16-jährigen erwarten würde, haha! Auch die führen ein geiles Leben - never grow up! Ein 20-Minuten-Set, kein doofes Rumgelaber, NOFX gecovert, dann war der Spuk auch schon vorbei...

Währenddessen glitt ich so langsam in den Bier-Gottmodus. Es lief und lief und lief und auch der nagende Kopfschmerz verflüchtigte sich. Ich möchte das aber niemandem zur Nachahmung empfehlen, da man davon ungelogen zwei bis drei Tage unerträglichen Nachdurst bekommt. Unfassbar!

Den krönenden Abschluss des Abends bildeten dann noch Kepi Ghoulie (Facebook-Page) und KJ Jansen von CHIXDIGGIT (Facebook-Page). Ersterer Ami, früher Mastermind der GROOVIE GHOULIES. Zweiterer aus Kanada und mit CHIXDIGGIT auf Fat Wreck Chords, so dass den evtl. auch minderbemittelte Leute ohne großes Punkrock/Poppunk-Staatsexamen kennen könnten... Und auch wenn nicht, die beiden hatten mit ihren beiden Bands maßgeblichen Einfluss auf meine musikalische Sozialisation, so dass ich die auch mutterseelenallein vor der Bühne abgekultet hätte. Angenehmerweise wohnen in Oberhausen aber Leute mit Geschmack und feierten den Auftritt ähnlich ab wie ich. Und zur Sicherheit hatte KJ auch noch mindestens zwanzig von seinen holländischen Cousins und Cousinen angekarrt, die immer rumkommen wenn er mit seiner Band im Ruhrpott spielt. Cleveres Kerlchen...


Der Auftritt gestaltete sich dann so, dass die beiden immer abwechselnd Songs von den GROOVIE GHOULIES und CHIXDIGGIT spielten. Und da die beiden sich erst am selben Tag getroffen hatten (erste Show der Tour) und auch dem Scheißelabern nicht abgeneigt sind, glich das Ganze eher einer öffentlichen Probe. Es wurden von der Bühne Kinderriegel verteilt, Songs wurden auf Zuruf gespielt, dementsprechend oft wurde sich auch verspielt und Textzeilen vergessen und da ich mir circa ein halbes Dutzend Lieder wünschte waren wir dann auch gleich recht bekannt miteinander und ich bekam einen neuen Bühnennamen: Ihr dürft mich also ab jetzt Lars nennen!

Zwei Stunden später war dann alles vorbei, perfekter Abend, alles tutti! Wenn mir jetzt noch jemand ein Glas Wasser reichen könnte krieg ich vielleicht auch endlich den Nachdurst wieder in den Griff... ;)

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So geht's weiter in den nächsten Wochen ... WICHTIG: Das "Jam" hat momentan noch keine Konzerte im November! Wer z. B. selbst ne geile Combo oder Bandkontakte am Start hat und immer schon mal spontan 'ne Show buchen wollte, sollte die einfach mal direkt kontaktieren, Termin machen und fertig ist die Laube, go for it! (wer weitere Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!):
  • 16.10.2015: Read ’Em All - die METAL-Lesung - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 18.10.2015: GReeeN - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 23./24.10.2015: Rockpalastjubiläum 33 Jahre (mit Brus, A Place To Fall, Acoustic Steel, Distance Remains, Brain Lickers, Rocksport und George höchstselbst!) - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 25.10.2015: I Saw Daylight, My Defens, Mobina Galore - Jugendzentrum "Jam", Meppen: Facebook-Event
  • 30.10.2015: Razz Record-Release-Show - Alter Schlachthof, Lingen: Facebook-Event
  • 22.11.2015: Lesung: Andreas Müller - Der Jugendrichter zieht Bilanz: Kiffen und Kriminalität - Kossehof, Meppen: Facebook-Event
  • 11.12.2015: "Markus12" Gratis-Bandfestival - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 19.12.2015: Jancee Pornick Casino + Brus - Jugendzentrum "Jam", Meppen
  • 26.12.2015: "Christmas Metal Meeting" mit Frank Blackfire + Eisenkarl - Rockpalast, Meppen: Facebook-Event
  • 16.01.2016: "Puke-Fest" Punkrockfestival - Café Sputnik, Münster: Facebook-Event
  • 04.03.2016: Kleinstadt-Comedy Vol. 2 - Windthorst-Theater, Meppen