Donnerstag, 25. April 2013

Reviews: LOVE A, TURBOSTAAT, AFFENMESSERKAMPF

Sehr schlau von mir Reviews erst zu schreiben, wenn die Platten schon erschienen sind, von denen man die Promos hier schon seit Wochen rumfliegen hat. Eigentlich wären die folgenden Scheiben auch was für mein Fanzine gewesen, aber da ist leider in den letzten Wochen einiges gegen die Wand gefahren - und bevor hier alles untergeht vor lauter Neu- und Umstrukturierungen, bin ich einfach mal so frei über diesen Kanal meinen Senf dazu abzugeben. Weil es sich ja - nebenbei bemerkt - auch sämtlich um deutschsprachige Veröffentlichungen handelt ... und wenn die dämliche Intro neuerdings schon ein bekacktes "Deutschpunk-Special" macht, kann ich das schon lange, ha:

LOVE A - Irgendwie
LP, CD, digital | Rookie Records/Cargo | 13 Songs - 38:14 Minuten
Vorweg gesagt: Dieses Album läuft bei mir seit einiger Zeit ziemlich auf Dauerrotation. LOVE A Sänger JörKK kenne ich noch als geschätzten Kollegen vom Ox Fanzine und ich erinnere mich auch noch an seine alte Band ULTRAFAIR. Die hatten glaub ich damals das Vintage-Schlagzeug von ihrem Onkel Heinz für ihre Studioaufnahmen verschachert ... oder so ... ich denke mal solche Opfer werden LOVE A heute nicht mehr bringen müssen, denn die katapultieren sich mit "Irgendwie" locker ganz nach vorne in die deutsche Indie-/Postpunk-Liga! Nun muss ich für meinen Teil allerdings sagen, dass ich mich in den letzten Jahren eher wenig mit "Punk mit deutschen Texten" beschäftigt habe (dazu kann man LOVE A im weitesten Sinne noch zählen, finde ich), außer in regelmäßigen Abständen vor meinem EA80/DUESENJAEGER-Schrein zu beten. Daher hab ich das LOVE A Debüt "Eigentlich" auch irgendwie verpasst, ähem ... aber vielleicht liegt's genau daran, dass mir die neue Scheibe "Irgendwie" jetzt wie ein frischer Wind um die Ohren weht! Wunderbar! Zwar hab ich das böse Wort "Punk" da oben schon benutzt, aber im Grunde gehen LOVE A oft ziemlich "unpunkig" zu Werke. Wo andere Bands den Songzenit oft in einer Saitenschredderorgie suchen, spielt die Gitarre hier stattdessen eine ausgeklügelte Melodie. Also doch Pop? Warum nicht! Man verstehe mich nichts falsch, ich hab nichts gegen schreddern, aber wenn eine Band so gekonnt unverzerrte Melodien einsetzt und bei perfektem Arrangement trotzdem den funktionierenden Song nicht vergisst, finde ich das super. LOVE A machen das auf "Irgendwie" nahezu in Perfektion! Punk im Herzen, (Indie-)Eingängigkeit im Sound und natürlich darf auch die NDW-Referenz nicht fehlen - auch wenn LOVE A nicht so Berlin sind wie damals IDEAL und nicht ganz so genial minimalistisch wie die frühen TRIO. Auch textlich bietet die Platte höchstes Niveau: Smart, selbstironisch und humorvoll wird z. B. in "Der tausendste Affe" die deutschsprachige Popkultur der letzten 30-40 Jahre zerlegt. Daneben gibt's noch einiges mehr zu entdecken, denn wo andere Bands sich hilflos einen an der (Gossen-)Lyrik abbrechen, scheinen LOVE A sich das mal eben locker aus dem Handgelenk zu schütteln. Und die Textzeile "Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt! Du hast keine Ahnung, wer ich bin!" könnte in diesem Jahr das Wasser auf die (Wind-)Mühlen der konformen/nonkonformen Indie-Hipsterjugend werden und zum 2013er-Tanzflächen-Shoutout mutieren. Aber das Ganze kommt halt nicht blöd rüber und wirkt nicht aufgesetzt. Emotional ja, aber nicht zum Selbstzweck. Viel mitgemacht, heart on the sleeve, man kann ja mal drüber reden ... oder singen! Es kann heutzutage nicht jede deutsche Band von sich behaupten, Texte zu haben, mit denen sich die Leute vom Teenie bis zum saturierten Ü30-Quitter identifizieren können. (Wobei ich hier natürlich nicht von DTH-Bierzeltpunk oder - noch schlimmer - Dumpfmuffenrock wie B.O./FR.WLD rede, hehe...) LOVE A könnte eine werden. Ich find's super! Eine der besten Platten im ersten Halbjahr 2013 bisher!


TURBOSTAAT - Stadt der Angst
LP, CD, digital | Clouds Hill/Rough Trade | 12 Songs - 42:49 Minuten
Ist ja irgendwie blöd, Platten miteinander zu vergleichen, aber die neue TURBOSTAAT kam bei mir zeitgleich mit der oben besprochenen LOVE A Scheibe an. Und da die LOVE A für mich direkt ein ziemlicher Gewinner war und ich die rauf und runter gehört habe, hab ich die neue TURBOSTAAT wohl etwas stiefmütterlich behandelt. Was aber keinesfalls heißen soll, dass die neue Platte der Flensburger schlecht ist! Mitnichten! Man bekommt die gewohnte TURBOSTAAT-Qualität - aber irgendwie ist die neue Platte auch anders. Liegt's daran, dass von den vielen maritimen Anspielungen auf "Stadt der Angst" wenig geblieben ist? Ich find's ganz gut, denn vielen Epigonenbands fiel ja offensichtlicht kaum mehr etwas anderes ein, als diese ganze Schiffs-/Seefahrer-Metaphorik von TURBOSTAAT zu klauen... So ein kantiger Startsong wie "Eine Stadt gibt auf" walzt auch erst mal düster alle romantischen Gefühle nieder - während die Band einen im weiteren Albumverlauf dann auch wieder auf altbewährte Weise an die Hand nimmt und das gute alte "TURBOSTAAT-Feeling" wieder entfacht. Insofern kann man das Ganze vielleicht mit der Situation vergleichen, wenn man einen alten Bekannten wiedertrifft. Eine Zeit lang nicht gesehen, erstmal zusammensetzen und erzählen, ein paar neue Sachen erlebt, erstmal drüber reden, es war halt nicht alles rosarot ... aber im Grunde ist er immer noch der gleiche liebenswerte Kauz wie vor einem Jahr, als du ihn das letzte Mal besoffen beim Meppener "Rock unter Linden" Festival gesehen hast... Und da standen TURBOSTAAT ja auch auf den Brettern. Vielleicht nicht ihre beste Platte, aber klar, immer noch 1. Liga, falsch machen kann man damit definitiv nichts.

AFFENMESSERKAMPF - Doch
LP + Download | Narshardaa Records | 12 Songs - 21:05 Minuten
Okay, an AFFENMESSERKAMPF geht natürlich als erstes mal der "Bester-Bandname-Award". Und mit "Doch" bringen die fünf Burschen auch gleich noch ein sackstarkes Album raus. Im Vergleich zu den hier ebenfalls besprochenen LOVE A und TURBOSTAAT liefern AFFENMESSERKAMPF definitiv die angepissteste Punk-Rotzigkeit in dieser Reviewsektion ab! Klar, bei (ex-?)TACKLEBERRY Mitgliedern darf man eine ordentliche Hardcorepunk-Kante erwarten, die hier gerne mal bedient wird (z. B. "Ein deutsches Herz hat aufgehört zu schlagen II + III"). Aber die Platte rockt auch ordentlich, wenn man's weiß kann man da durchaus raushören, dass Gitarrist Leif noch bei einer Band wie DIETER JACKSON spielt. Auch die schleswig-holsteinische Nähe zu TURBOSTAAT lässt sich irgendwie nicht verleugnen, kann aber auch sein, dass mich nur der Gesang da stark dran erinnert. Wie dem auch sei, AFFENMESSERKAMPF drehen alle diese musikalischen Zutaten ordentlich durch den Wolf, kochen ihr eigenes Süppchen daraus und garnieren das Ganze dann mit passenden Samples ("Nudelsalat") und sarkastischen Schlaumeier-Lyrics ("Du verdienst deinen Job | im Vodafone-Shop | und dein Job verdient dich!" oder "Nach dem Prinzip der Wiederaufforstung | könnte ich dir auch aufs Maul hauen | solange ich danach den Arzt bezahl'" oder "Ich muss nicht wissen was mir gefällt | solange ich weiß was ich verachte..." etc. pp.). Mit Songtiteln wie "Ich so,Typ: Romantischer Rebell" und "Oi! Spaziergang" kann ich mich natürlich auch von vorne bis hinten identifizieren, haha ... passt also wie Arsch auf Eimer.
Auch ansonsten sind die Jungs recht stilsicher, denn auch wenn ich das Plattencover etwas - ähm - "schlicht" finde, ist das Beiheft zur Platte als verschandeltes Rätselheft sehr cool aufgemacht und auch die Bandfotos (Achtung: Suchbild!) sprechen mich sehr an. Voll süße BOi!s im reifen Alter, echt! Außerdem haben die Sascha Hehn auf ihren Band-T-Shirts, damit kann man nur gewinnen (Anm. d. Red.: Es könnte sich bei näherer Betrachtung auch um Roland Kaiser handeln. Der verantwortliche Schmierfink wurde gefeuert!). Pick your king! Hatte ich erwähnt, dass die Scheibe recht flott ist? Kein Song knackt die 3-Minuten-Marke! Ich finde das sehr erfrischend, weniger ist ja manchmal mehr. Auch der Sound ist sehr gut, was ich jetzt noch mit unpunkigem Hintergrundwissen garnieren kann: Gemastert wurde die Platte nämlich von Henrik Jonsson in Schweden, der offensichtlich auch schon bei ROXETTE für den Sound verantwortlich war... Uijuijui, is datt noch Punk?!? Na ja, ich würde mal sagen AFFENMESSERKAMPF haben mehr Punk unter'm großen Zehnagel als halb Meppen im CD-Regal oder auf der Festplatte. Schließlich wurden die schon von einem erzürnten Frank Z. mit Kronkorken beworfen und haben verbotenerweise Rod G.'s Nobeltequila ausgesoffen. Deutschpunk-Connaisseure wissen jetzt natürlich um wen es sich handelt, der Rest hört bitte weiter BROILERS oder solchen Quatsch, haha... Die Erstauflage der Platte kam übrigens auch in schickem schwarz-weiß gesplattertem Vinyl, das zeig ich hier noch mal zum Angeben, weil ich ja sonst nix zu lachen hab. Was AFFENMESSERKAMPF betrifft: Geile Band, geile Platte, Punk Alter!

AFFENMESSERKAMPF: Doch LP (Erstauflage, Teppich nicht im Lieferumfang enthalten!)

Dienstag, 23. April 2013

Konzerte: SMOKE OR FIRE, ASTPAI, TRAVELS & TRUNKS, PAVEMENT POETRY | 22.04.2013 | JuZ "Jam", Meppen

Im "Jam" in Meppen verbergen sich so einige Kuriositäten ... nicht nur, dass Stadtjugendpfleger Kalle für mich da mal vom rummeligen Dachboden ein paar abgefahrene Sampler-CDs vom Kaliber "Sparkasse Emsland präsentiert - Szene XXL" (oder so ähnlich) hervorgezaubert hat, mit Erstlingswerken von Lokalbands wie TWEE-STAR, TMH (Review folgt hoffentlich irgendwann) etc... Nein, jetzt ist mir da noch ein total mysteriöses Foto in die Finger geraten. Niemand konnte mir bisher Angaben dazu machen, niemand weiß woher es kommt, niemand weiß wer darauf zu sehen ist. Gefunden wurde es übrigens im Holzkasten neben dem Billardtisch... Insbesondere wäre zu klären:
  • Ist dieses Baby wirklich so riesig? Oder die Frau so klein? Oder hält uns nur die Perspektive zum Narren?
  • Was ist das für eine seltsame Mutantenhand hinter dem Kopf der Frau und zu wem gehört die? Cyborgs? Schweinezuchtangestellter der einen Trümmerbruch bei der Sauenbesamung erlitten hat?
  • Was hat es mit dem nicht ganz zu erkennenden TOTAL CHAOS Aufkleber im Hintergrund auf sich? Handelt es sich um babyfressende Punks?!? HC-Organmafia?

Für sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar! Bitte per Mail an minusrockcity (at) gmail.de

Fragen über Fragen also, zum Glück war der Sachverhalt am 22.04. klarer: Vier Bands - zwei aus Deutschland, eine aus Österreich, eine aus den USA. Alles so mehr oder weniger dieser "Gainesville-Sound", also wer möchte darf das Klischeebild vom melancholischen bärtigen Flanellhemdpunkrocker bemühen, der zu viele Bruce Springsteen Scheiben in der Plattensammlung hat, hehe... Ich mach mir jetzt also nicht mehr die Mühe bei jeder Band zwei Dutzend musikalische Referenzen anzuführen, ihr wisst wie der Hase läuft!

Bei alleine vier Bands war die Raumfüllung natürlich ganz okay, ein buntes Potpourri an Menschen, von älteren angegrauten Herren bis zu den üblichen Hoodie-Kids. Der SMOKE OR FIRE Merchandise-Mensch war an seinem Stand ganz vertieft in ein "Game Of Thrones" Buch, woraufhin John W. mich ebenfalls dazu überreden wollte mit der Buchserie anzufangen. Na ja, ich weiß ja nicht ... so wie der Mercher seine Stirn gerunzelt hat scheint das keine leichte Kost gewesen zu sein. Oder es hagelte Wendungen und Cliffhanger, er war nämlich auf den letzten Seiten des Buchs. Keine Ahnung ob mein Nervenkostüm sowas aushält. Außerdem hab ich auch so noch 100-200 ungelesene Bücher zuhause, da muss ich auch noch ran. Also wird's wohl erstmal nix mit "Game Of Thrones"! Stattdessen belegte ich an dem Abend wieder den Gossensprachen-LK mit Jenny L. aus M. (heutige Lektion: "Das Wort 'Alter' als festes Suffix im deutschen Satzbau"), auch immer wieder lehrreich...

Musik gab's natürlich auch, als erstes mit TRAVELS & TRUNKS aus Dortmund, die mir auf Anhieb sehr gut gefielen. Aber anscheinend spielten die in Meppen ihre viertletzte Show (zumindest in der derzeitigen Besetzung), wenn ich das richtig verstanden hab. Schade, ich hoffe die können die Band in anderer Besetzung fortführen, feiner Auftritt!


PAVEMENT POETRY aus Spelle/Hopsten zündeten bei mir danach nicht so richtig. Wie gesagt, alle Bands des Abends beackerten musikalisch eine ähnliche Schiene und die Jungs waren bestimmt nicht schlecht, aber mir war das ein bisschen zu unrund.

Ganz anders danach ASTPAI aus Österreich! Die hatten nicht nur diesen lustigen Wiener-Schmäh-Dialekt sondern spielten auch eine sehr engagierte, sympathische und kraftvolle Show. Und hatten nebenbei bemerkt auch wohl den meisten Anhang dabei (bzw. wegen denen angereiste Leute), denn bei ASTPAI gab's die besten Zuschauerreaktionen, fand ich. Heimlicher Headliner... Wir wollen aber natürlich nicht vergessen zu erzählen, dass der ASTPAI Frontmann vorher schon beim Essen (es gab Pizzasuppe) den Brüller des Abends gebracht hatte, als er zwei Tiefkühlpizzen erblickte und ernsthaft fragte, wie man denn daraus Suppe macht. Nachdem er bereits erste Theorien entwickelte (pürieren etc.) wurde ihm dann von der emsländischen Cateringfront doch noch die Wahrheit enthüllt - Tränen gelacht hammwawieder... :) Aber das nenn ich mal Völkerverständigung: ASTPAI haben dem Emsland coolen Punkrock gebracht (gibt leider nicht genug davon hier) und das Emsland hat Österreich nun wahrscheinlich zu neuen kulinarischen Höhenflügen verholfen!


Als letztes waren dann SMOKE OR FIRE dran. Das letzte Mal, dass Fat-Wreck-Bands in Meppen waren, ist ja schon was länger her, ich glaube das datiert tatsächlich auf den  16. November 1996 - WIZO zusammen mit BRACKET, damals noch im "Jolly Roger" an der Riedemannstraße (jetzt "Tornado Discothek", falls die nicht auch schon wieder dicht hat). Feiner Abend war das damals, ich war dabei! Ganz so eine Größenordnung wie WIZO damals, haben SMOKE OR FIRE in Deutschland heutzutage sicher nicht, aber die Amis haben auch schon jede Menge DIY-Touring durch die ganze Welt auf dem Buckel. Die Show war dann auch ein absolute Bank, US-Bands wissen halt wie man's macht, keine Frage! Ich hatte auch direkt einen Lieblingsmusiker - die Gitarristen waren eher so die normalen US-Punkrocker im Joe-Queer-Look, der Bassist hatte einen schönen Lockenkopf ... aber der geilste Typ war der Drummer! Der war kaum auf der Bühne, da war er direkt halbnackich! Nur noch mit Shorts und Beanie bekleidet und brachte Face-Action bis zum Abwinken. Ich weiß gar nicht wie ich's beschreiben soll, es sah in etwa so aus, als hätte er einen zu großen Priem Kautabak abgebissen und versuchte den jetzt verzweifelt in seiner Futterluke kleinzukriegen. Grandios, muss man gesehen haben! Ach ja, gut getrommelt hat er natürlich auch!


Um kurz nach elf war dann Schluss, alle waren glücklich und zufrieden und einige Auswärtige mussten auch glaub ich schnell den letzten Emsland-Express kriegen. Ich hatte ca. drei Cola, zwei Mirinda und ein 7-Up intus, nicht dass hier diesmal wieder der Eindruck entsteht ich hätte wieder exzessiv dem Alkohol zugesprochen, nein nein nein!!!

Fazit: Ein schön entspannter Abend mit guter Musik. An einem Montag darf man sicherlich keine allzu großen Action-Abende oder überwältigende Publikumsanstürme erwarten, unter der Prämisse war's also alles prima. Wegen ASTPAI und SMOKE OR FIRE waren auch ein paar Nasen aus der Richtung Münster/Dortmund angereist, schöne Sache das! Ein paar Meppener Visagen hätten ruhig mehr da sein können, aber nun, man kann ja keinen zu seinem Glück zwingen.

Ich denke es ist nicht falsch wenn ich sage, dass Yogi (der an diesem Abend das Konzert gemacht hat) im Moment auf einer Welle von guten Angeboten schwimmt was diese Mucke angeht, von denen er gar nicht alle wahrnehmen kann. Ein paar gute Sachen liegen in diesem Jahr natürlich noch an (zum Beispiel PERDITION am 11.05.), aber so eine Konzertmacherei raubt neben Geld natürlich auch Zeit und Energie und es ist nicht einfach das neben Job, Privatleben etc. über einen längeren Zeitraum kontinuierlich durchzuhalten. Also falls es in Meppen und Umgebung Leute gibt, die sich nur entfernt für diese Musik interessieren und momentan nicht rumkommen - beschwert euch nachher bitte nicht wenn ihr die augenblickliche heiße Phase aus Faulheit oder Schusseligkeit verpasst und es das derzeitige Angebot in - sagen wir mal - einem Jahr nicht mehr gibt! Jetzt oder nie! Der Gossensprachen-LK hat mich gelehrt was YOLO heißt, haha... ^^

Sonntag, 14. April 2013

Konzerte: COOBY, AGAINST RANDY, HI! SPENCER | 13.04.2013 | JuZ "Jam", Meppen

So eine Art "Newcomer-Abend" gab es am 13.04. im Meppener JuZ, weil dort die Haselünner COOBY ihren zweiten und die Meppener AGAINST RANDY ihren allerersten Auftritt hatten. Ich war relativ zeitig vor Ort, da war's drinnen noch relativ leer, während draußen bereits Dutzende Kiddies munter Fremdalkohol in sich reinschütteten...

Irgendwann ging's dann aber los, und es war recht schnell abzusehen, dass der Laden an dem Abend richtig voll werden würde. Auf meinem Weg zum Mischpult und zurück musste ich jedenfalls immer ganz schön drängeln, sorry an alle denen ich dabei die Füße plattgetreten hab, haha... COOBY betraten als erstes die Bühne und spielten einen ziemlich überzeugenden Auftritt. Musikalisch war's diese momentan recht angesagte Art von Indierock, irgendwo in der Tradition von JOY DIVISION (als Urväter) gemischt mit BLOC PARTY und Konsorten. Hier im weiteren Umkreis sind HURRICANE DEAN und RAZZ (von deren Besetzung übrigens auch einige Leutchen im JuZ rumflitzten) ja zwei Vertreter, die das Terrain äußerst erfolgreich beackern. Und ich wüsste nicht, was dagegen spräche wenn COOBY mit dem Sound jetzt auch durchstarten. Absolut top gespielter Auftritt und das Quartett kam auch ziemlich sympathisch rüber, was aber wahrscheinlich am Frontmann lag, der permanent grinste wie ein Honigkuchenpferd. Na ja, er hatte ja auch allen Grund sich zu freuen: gut abgeliefert und das Publikum ging hervorragend mit. Bemerkenswert bei COOBY ist übrigens, dass die zwei Bassgitarren im Line-Up haben - sieht man auch nicht alle Tage und die Band wusste das gut im Sound umzusetzen. Daumen hoch!


Danach der Debütauftritt von AGAINST RANDY - von einigen unübersehbar sehnlichst erwartet, denn was da an Anhang da war, war ziemlich beeindruckend. Na ja, irgendwo war's auch schon fast ein bisschen nervig, ich fühlte mich manchmal beinahe wie bei einem Boygroup-Konzert, haha... Dementsprechend blieben natürlich auch Szenen zum Schmunzeln nicht aus, wie z. B. das kreischende Mädel, dass nachher jedem der es wissen wollte (oder auch nicht) mitteilte "Ich hab den Drumstick gefangen, ich hab den Drumstick gefangen..." Okay, das Publikum hatten AGAINST RANDY (u. a. mit ex-BACK TO BASEMENT Beteiligung) also schon mal auf ihrer Seite, musikalisch war's auch eine runde Sache. Ich ordne das mal grob in diese Neo-Punkrock/Melodycore Ecke ein, die mich eigentlich wenig vom Hocker haut und von der ich wenig Ahnung hab. Na ja, das ist dann ja irgendwo mein Problem, allerdings fallen mir deswegen momentan auch wenige Sound-Referenzen ein. Auf lokaler Ebene würde ich die musikalisch mal leicht in die Nähe von DISTANCE REMAINS rücken, mal gucken wann da die ersten Groupie-Verteilungskämpfe ausbrechen, haha. Und auch wenn's nicht so 100pro meine Mucke ist: Den Auftritt konnte man sich gut geben und AGAINST RANDY haben beim Heimspiel auch ziemlich abgeräumt. Also: Nix zu meckern!


Den musikalischen Schlusspunkt des Abends setzten dann HI! SPENCER aus Hagen (am Teutoburger Wald), bei denen ich mir bis jetzt immer noch nicht ganz sicher bin, was ich von denen halten soll... Wie soll ich sagen... Fünf Typen im Schwiegersohn-/Klassenstreberlook spielen fluffigen deutschsprachigen Indiepop... Dürfte klar sein, dass jemand wie ich da nicht unbedingt steil drauf geht, schließlich steh ich eher auf so Sachen wie letzten Monat NOBUNNY, das enfant terrible des internationalen Garage-Bubblegum-Punkrocks, der im weiteren Tourverlauf unter anderem vor mindestens eine polnische Bühne gekackt hat und auch mal wieder eine drogenbedingte Nahtoderfahrung hatte. Mit Freuden erinnere ich mich auch an den Moment, als ich 2009 das erste Deutschlandkonzert von NOBUNNY in Meppen veranstaltet hab und mich das Häschen circa zwei Minuten vor dem Auftritt nach einem Eimer fragte, denn er würde ja manchmal während des Auftritts kotzen müssen. Tja, das erklär in dem Moment mal dem leicht angespannten Stadtjugendpfleger... Aber zurück zum Thema: Das sind halt die Sachen die ich bei Konzerten liebe - kaputte Typen, unerwartete Situationen und ein Hauch Rock'n'Roll-Danger! Und das boten HI! SPENCER definitiv nicht! Stattdessen taten die einige Dinge, die im Buch "Guidelines for bands to be cool as fuck" definitiv auf der Verbotsliste stehen:
  • Sage nie: "Wo sind die Hände? Ich will eure Hände sehen!"
  • Sage nie: "Ihr seid das geilste Publikum das wir je hatten!"
  • Mach nie von der Bühne aus Fotos vom Publikum und sage dabei: "Und jetzt mal alle so richtig ausrasten!"
  • Verlose nie etwas während einer Show, es sei denn es handelt sich um die anale Jungfräulichkeit des Bassisten oder Drummers...
Selten eine so extravagant gestaltete Setlist wie die von HI! SPENCER gesehen ... Der geile Teppich gehört mir, aber: Was hat der neue Papst da zu suchen? Mit Fanta und Butterkeks, junge Christen unterwegs!?!? Und wer ist der Typ unten rechts? Doch wohl nicht Philipp Burger?!? Fragen über Fragen...
Tja, all diese oben aufgeführten Dinge haben HI! SPENCER getan! Verlost wurde übrigens eine Mikrowelle und das ist jetzt kein Witz!!! Ich meine ... okay, kann man machen. Aber solches Gebaren bin ich halt eher von Schützenfestbands gewohnt. Kann auch sein, das HI! SPENCER auf einer anderen Ironieebene arbeiten und ich das alles nur total falsch verstanden habe. Blödheit ist bei mir nämlich definitiv nicht auszuschließen und speziell unter Alkoholeinfluss sogar sehr wahrscheinlich, hehe... Sind die sich z. B. der homoerotischen Zweideutigkeit einer Textzeile wie "Ich hätt' so gern einen Teil von dir in mir..." bewusst?!? Oder ist das sogar beabsichtigt? Fänd ich sogar absolut cool, ich hör gerne mal Gay-Rock/Punk/HC, so Sachen wie PANSY DIVISON oder LIMP WRIST. Oder diese ganzen schwulen HC-Punk-Fakebands wie BLACK FAG oder GAYRILLA BISCUITS ... aber bei HI! SPENCER musste ich doch schmunzeln, als diese Zeile gesungen wurde, hehe... Hier ist übrigens der dazugehörige Song:


Okay, das hört sich da oben jetzt vielleicht ein bisschen fies an. Zusammenfassend kann man sagen, das HI! SPENCER fitte Musiker sind, der Frontmann hat eine gute Stimme - die Band war also keinesfalls schlecht, aber mir war das Ganze definitiv viel zu seicht! Da konnte auch das LOVE A Shirt vom Gitarristen nichts mehr rausreißen. Auf der Suche nach musikalischen Vergleichen warf ich an der Theke mal ein JUPITER JONES meets PUR in die Runde. Das sorgte zwar für einige Lacher, aber widersprochen hat auch keiner... Also so ein poppiger "netter" Konsens-Sound, mit dem man dann auf den Bandcontests in der Region spielt (und davon haben HI! SPENCER glaub ich tatsächlich welche gewonnen). Ich musste mir also ein paar mal ein wenig auf die Lippe beißen, aber insgesamt war die Stimmung im "Jam" auch bei HI! SPENCER sehr gut, da die ebenfalls gefühlte drölfzig fanatische Anhänger dabei hatten, die voller Inbrungst mitsangen und tanzten. Partyfaktor also 1A!

Bei soviel Publikumsbandanhang deutete sich natürlich schon an: Mein Besucherrekord vom DUESENJAEGER-Konzert im Februar war geknackt. Insgesamt waren 136 zahlende Gäste im JuZ! Hut ab dafür, mal wieder ein Beweis, dass es immer besser wird in Meppen, was geile Livemusik angeht! Da es relativ bald im "Jam" mit internationaler Beteiligung schon wieder weitergeht, sei an dieser Stelle noch mal ausdrücklichst auf das Konzert von SMOKE OR FIRE (aus den US of A) zusammen mit ASTPAI, PAVEMENT POETRY und TRUNKS hingewiesen. Fat Wreck Chords und so... ;) Hier geht's zum Facebook-Event! Teilnehmen und teilen, pleeze!

Meine eigenen Schandtaten hielten sich an diesem Abend übrigens in Grenzen. An der Theke hab ich mit John nur beschlossen eine Zwei-Mann-Band namens MIKROPENIS zu gründen. Die mag dann keiner, weil wir beide so ätzende Typen sind. Aber das öffnet uns dann Tür und Tor, damit wir nicht so nett sein müssen wie HI! SPENCER und stattdessen hemmungslos das Publikum und uns gegenseitig bepöbeln können. Und mit Flaschen und Fäkalien werfen und GG Allin und die DWARVES covern und so... Der emsländische Rock muss nämlich schmääriger und gefährlicher werden, hehe...

Ansonsten führte der übliche Weg nach dem Konzert natürlich in den Palast, wo ich aber nicht viel mehr gemacht hab als faul an der Theke zu sitzen - man hat ja mittlerweile das Alter für sowas ... kann mich nicht dran erinnern da noch was Schlimmes getan zu haben, man überzeuge mich ansonsten vom Gegenteil. Das einzig schockierende war nur, dass mein Cousin reinkam und WASSER bestellt hat! Unglaublich, mir ist vor Schreck fast der Russisch-Koks aus der Hand gefallen. Bucklige Verwandtschaft, unmöglich sowas... ^^

Sonntag, 7. April 2013

Konzerte: ... rund um Ostern 2013 (Snareset, Featuring Yourself, Luther, Battledykes, Acoustic Steel, Eisenkarl)

Ich fand meine Idee ja ziemlich schlau, das gesamte Konzertgeschehen rund um Ostern 2013 in einem einzigen Beitrag zusammenzufassen - wo ich hier jetzt so sitze will sich der Nebel der Erinnerung aber gar nicht so richtig lichten ... was natürlich wieder ein untrügliches Zeichen für allzu ausgiebigen Genuss geistiger Getränke ist. Nebenbei bemerkt hab ich auch ein/zwei Konzerte wegen Verpeiltheit ausgelassen, hmm, passiert... Osterrock in Lindern war z. B, so ein Event ... aber auch so war genug los, here we go:

Dienstag, 26. März 2013 - LUTHER, FEATURING YOURSELF, SNARESET - JuZ "Jam", Meppen

Den Anfang machte mal wieder ein Konzert unter der Woche im "Jam", mit US-Beteiligung. Ich muss sagen, dass ich durchaus ein Freund dieser Wochentagkonzerte bin und sich das mittlerweile auch in Meppen ganz gut etabliert. Wenn man gute Bands sehen will, will man eben gute Bands sehen - ein Konzert ist für mich nicht gleichbedeutend damit mich zwangsweise abschießen zu müssen und das sollte eine Mentalität sein, die sich hoffentlich auch mal bei anderen Leuten durchsetzt. Diese zwanghafte Abend-Herangehensweise "Ich geh jetzt raus, also muss ich nachher auch mindestens 2 Atü auf'm Kessel haben um locker sein zu können" ist einfach nur lächerlich, wer so tickt kann am besten gleich zuhause beim "Vorglühen" versacken: Emsland-Loser-Jugend!

Oh, ich merke ich verrenne mich wieder in Pamphleten - aber das muss in regelmäßigen Abständen mal gesagt werden. Man muss nicht besoffen sein um cool zu sein, im Gegenteil! Nebenbei bemerkt hatte ich in der Woche Urlaub und am nächsten Tag frei und konnte dementsprechend hemmungslos Bier trinken - was ich auch getan habe - der Ironie dieses Umstandes bin ich mir durchaus bewusst, hehe ... mal gucken, ab Sommer dann vielleicht SxE, in meinem Alter kann man die Sauferei ja auch nicht mehr so gut ab... ;)

Was bleibt noch zu Konzerten unter der Woche zu sagen? Ach ja, die zeitliche Komponente - dank diverser Vorgaben dürfen Konzerte in Meppen ja eh nicht länger als bis 23 Uhr dauern, von daher ... ich glaube ich sagte das auch schon mal an anderer Stelle ... ist sowas ja auch nix anderes als ins Kino gehen, nur lauter... Die Besucherzahlen an dem Abend waren dann auch okay, aber besser geht's immer, deshalb sollte jedermann das mal in Betracht ziehen auch öfter unter der Woche auf Konzerte in Meppen zu gehen. Speziell tourende Bands reißen sich nämlich nicht gerade darum ihre Wochenendtermine in 35.000-Einwohner-Provinzstädten wie Meppen zu verkleckern - ruhig mal drüber nachdenken und 1,- Euro ins "Support your local scene" Phrasenschwein schmeißen! ^^

Ein weiteres beliebtes Argument ist dann natürlich noch: "Ich kenn die Bands nicht, also geh ich da nicht hin!" Speziell beim LUTHER-Konzert kann ich sagen, dass ich vorher keine der Bands kannte und mir vorher auch nicht großartig Songs angehört hab. Das Konzert wurde von Yogi veranstaltet, da konnte ich mir sicher sein, dass das Ganze feinste Qualität sein wird. Und soweit ich weiß hatten SNARESET aus Reckenfeld und FEATURING YOURSELF aus Kiel vorher extra angefragt, ob sie den Support für LUTHER (aus Philadelphia/USA) spielen dürften. Das sollte wohl genug über die Qualität der Hauptband aussagen!


Den Anfang machten dann SNARESET, die für mich musikalisch irgendwo zwischen klassischem Melodycore und Gainesville-Punkrock à la HOT WATER MUSIC lagen. Ein FACE TO FACE Cover am Ende dürfte auch einiges über den Sound der Band aussagen. Runde Sache, auch wenn der Bassist etwas steif wirkte (linker Torpfosten) und der Frontmann mit fortschreitender Auftrittsdauer leichte stimmliche Probleme bekam. Ja ja, dieser raue Gainesville-Gesangsstil ... meine Frau ist Logopädin, die darf die bestimmt bald alle in ihrer Praxis behandeln, hehe...


Danach FEATURING YOURSELF, bei denen man schnell merkte, dass es sich um alte Hasen handelte. Ich hab allerdings auch erst nach dem Konzert erfahren, dass einer von denen wohl mal bei THE CREETINS gespielt hat, die ich mal bei einem etwas kuriosen Konzert im Lingener JZ "Kotten" gesehen hatte - die Band war gut damals, die Veranstalter aber etwas ... hmm ... "seltsam"... Schlagerparty nach der Punkrockshow und so, weia... Waren THE CREETINS damals eine recht schmissige Punkrockcombo, sind FEATURING YOURSELF aber eine ganze Ecke vertrackter und bezeichnen ihren Sound auch selbst als "Postpunk" ... musikalisch nicht ganz mein Bier, aber starke Bühnenperformance, bei der die drei Bandmitglieder ziemlich aufgingen in ihrer Musik! Immer gut anzusehen, sowas...

LUTHER schlossen den Abend dann ab, mit absolutem US-Erstliga-Punkrock. Ich überleg die ganze Zeit ob ich 'n Witz zum Bandnamen und erzkatholischem Emsland machen soll. Hm, jedenfalls hat die Band keine reformatorischen Thesen an die JuZ-Tür genagelt (der war jetzt flach, Füße hoch, sorry), sondern spielte im weitesten Sinne Punkrock mit leichten emotionalen Anflügen, teilweise durchaus poppig, aber mit klarem DIY-Background. Rein optisch fand ich den kleinen Bassisten am coolsten, der mit 1A-Schäbi-Tattoos, DEATH-Kapuzenpulli und WATAIN-Shirt glänzte. Insgeheim würde er also wohl lieber in 'ner Knüppelband spielen, schien mir, beim Auftritt stand er aber dann in der Mitte der Bühne und hat mit tiefergelegtem Bass und seiner fesch wirbelnden Langhaarmähne konkurrenzlos den Vetter-It-Contest gewonnen. Steiler Typ, coole Band und feiner Abend!


Freitag, 29. März 2013 - BATTLEDYKES - Haselünne

Oh yeah, einer der Jahreshöhepunkte ist für mich und einige andere ja immer die "inglorious K-Friday-Party"! Aufgrund Tanzverbots ist das ja nicht alles so ganz legal, aber in diesem Jahr ging das ganze in die neunte Runde und es war mal wieder großartigst! Hut ab vor den entzückenden Haselünner Mädels, die das jedes Jahr wieder auf die Beine stellen! Vorab war nicht ganz klar ob wieder eine Liveband spielen würde (im Vorjahr hatten die Garagepunks von den GOLDEN HELMETS die Bude auf links gezogen), aber in letzter Minute wurde da noch ein Knallbonbon aus dem Hut gezaubert: die BATTLEDYKES!

Ich hab mit den BATTLEDYKES ja schon die wildesten Stunts gedreht, aber ich vermute mal, dass es hier einige Leser gibt, die die gar nicht mehr kennen, daher hier eine kurze (völlig subjektive) Nachhilfestunde: Zusammen mit den FAVORATS waren die BATTLEDYKES die zweite Band, die sich im Zuge des Aufstiegs der BACKWOOD CREATURES gründete. Die BACKWOOD CREATURES waren vor 15 Jahren ja bekanntlich so ziemlich das Non-Plus-Ultra an schmissigem RAMONES-style Punkrock hier aus der Gegend und wurden szeneintern bald nicht nur in ganz Europa, sondern sogar in den USA und Japan abgefeiert.

BATTLEDYKES live K-Friday 2013 - Dank an Cheesy für's Foto!

Während die FAVORATS dann immer so als die "kleinen Brüder" der BACKWOODS bezeichnet wurden, waren die BATTLEDYKES wohl eher die "kleinen Schwestern", denn in der Ursprungsbesetzung waren die tatsächlich eine reine "All-Girl-Band". Aufgrund mangelnden Talents wurden dann zwei Mädels aber ziemlich schnell rauskomplementiert und durch zwei süße Boys ersetzt, die seitdem die Rhythmussektion übernahmen. Auch die BATTLEDYKES waren in den Folgejahren recht aktiv - auf die LP warten wir zwar immer noch (vergeblich?!?), aber die hatten diverse Samplerbeiträge und Singles auf diversen Szenelabels und haben auch fleißig die Republik rauf und runter gespielt, inklusive Shows/Touren in der Schweiz, Dänemark, Benelux etc. Eine Schweiztour hatte glaube ich auch das legendäre Motto "Are you good to birds" - ja ja, die Band war seit jeher Garant für derben Humor. Und für legendäre Liveauftritte! Unvergessen die Performances zum Song "Domina", bei dem jedes Mal ein männlicher Konzertbesucher auf die Bühne gezerrt wurde, dem dann mit einer Peitsche bzw. Gürtel das blanke Hinterteil versohlt wurde, haha ... der Kelch ist zum Glück immer an mir vorüber gegangen! Aber so in etwa sah das dann aus:


Na ja, die Zeit fliegt, die FAVORATS und BACKWOOD CREATURES haben sich längst aufgelöst - die BATTLEDYKES allerdings nie! Der letzte Auftritt ist allerdings 3 Jahre her, alle Bandmitglieder leben relativ verstreut, zwei der Mädels sind  mittlerweile Mütter - trotzdem haben die wenige Tage vor Karfreitag den Auftritt zugesagt. Jeder Song 15 Sekunden geprobt, fertig war die Laube und eine 16-Song-Setlist! Na ja, was soll ich sagen ... ich bin Fan und der Auftritt war bombig! Selbstverständlich hatte ich schon von der Todesbowle genascht, aber auch ohne Sprit-Direkteinspritzung hätte ich das super gefunden. Sogar der dauernörgelnde Quoten-Rockabilly neben mir sprach Tage später noch in höchsten Tönen von dem Auftritt, das will was heißen, hehe... Drei-Akkord-Punkrock ftw! Und einige Dinge ändern sich wohl nie, denn Kerki hat wieder stilsicher das Gitarrenlead beim NOBODYS-Cover "Scarred by love" versaut, juchu! Ärgerlich war nur, dass es in der Butze stockduster war, so dass sämtliche Videomitschnitte ziemlich für'n Arsch waren. Hier noch mal das brauchbarste Ergebnis, das allerdings auch die gute Stimmung sehr schön einfängt:


Freitag, 05. April 2013 - ACOUSTIC STEEL, EISENKARL - Meppen, Dreieck Live

Zu guter Letzt stand dann noch das "Dreick Live" im Meppener Bermuda-Dreieck an. Zuerst wollte ich gar nicht hin, da in Holland auch ein paar gute Garagepunkbands spielten. Letztendlich bin ich dann aber doch in heimatlichen Gefilden geblieben, was auch eine ganz gute Wahl war.

Den Abend hatte ich mir dann so zurechtgelegt, dass ich samt Anhang zuerst das "New Jersey" ansteuerte, wo ACOUSTIC STEEL spielten, die im Grunde genommen die Überreste von SYZZY ROXX sind, die ich immer ziemlich steilgeil fand. Leider gibt's SYZZY ROXX aber wohl nicht mehr, sehr bedauerlich, in Sachen perfekt gespieltem Glam-/Hairspray-Metal waren die nämlich so ziemlich das Beste in der Region hier (neben STORM OF WIND, die aber einen weitaus schrottigeren Ansatz hatten, aber auch geil waren), da blieb bei den Auftritten keine Hose trocken. ACOUSTIC STEEL ist natürlich musikalisch noch ähnlich gelagert, aber dann natürlich unplugged und mit wesentlich weniger Showelementen.

Und an Zeitpläne schienen die sich auch nicht zu halten. Um 21 Uhr sollte es losgehen, um 21:30 waren wir da, und nachdem die Bändchentante mir schon fast direkt die Blutzufuhr der rechten Hand nachhaltig abgeschnürt und massenhaft Armhaare ins Eintrittsband verkleistert hatte, standen die Vögel immer noch nicht auf der Bühne. Erst so um kurz vor 22 Uhr ging's los, dann war's aber auch sehr gut: ein paar gute Hits - IRON MAIDEN, Tom Petty etc. Das konnte man sich gut geben, auch wenn mir das Showelement bei ACOUSTIC STEEL leider echt fehlt. Ansonsten aber sehr guter Auftritt!

Mein Zeitplan war aber jetzt ziemlich durcheinander, denn um 22:30 Uhr fingen im Rockpalast schon EISENKARL an. Glücklicherweise gingen ACOUSTIC STEEL dann aber in die erste Pause und das Jersey zwang uns mit übelster Disco-Pausenmucke im Eiltempo unser Bier runterzuschütten und zum Palast zu flüchten. Da waren EISENKARL dann schon zugange (dritter oder vierter Song) und ... der Laden war proppenvoll!!!

Was ich früher am "Dreieck Live" immer bemängelt habe, war diesmal zumindest für den Rockpalast perfekt gelöst: Endlich auch mal eine Band die zu dem Laden passt! Speziell in den Palast waren da früher ja gerne mal so seltsame Kalypso-Combos oder echte Krücken-Coverbands gepackt worden. EISENKARL passte diesmal aber wie Arsch auf Eimer. Eine fitte Coverband, die den richtigen Sound im richtigen Laden spielte! Und - ganz wichtig - eine Band die in Meppen auch einen entsprechenden Background und Gefolgschaft hat. Ich denke mal, dass es deswegen auch so voll im Palast war, die Leute standen echt bis zu den Toiletten, man kam kaum an die Theke.

Was generell noch geiler wäre: Wenn sich das in Meppen mal in ein überregionales Innenstadtfestival verwandeln würde! Etwas utopisch, aber ich fänd's saugeil wenn sich hier mal etwas in Sachen Indie/Alternative/Punkrock entwickeln würde - so eine Art "South By Southwest" oder "The Fest" oder "Ottawa Explosion" im Miniformat ... na ja, ich benutzte schon das Wort utopisch, aber man wird ja mal träumen dürfen...

Zurück in den Rockpalast: Von 17 bis 57 waren alle Altersklassen vertreten, jede Menge Bekannte, entspannte Atmosphäre, kein Teenage-Bullshit, Ringelpietz mit anfassen, juchu! Seit dem "Christmas Metal Meeting" bin ich ja auch durchaus Fan von EISENKARL, daher fasse ich mich hier mal kurz, alles geile zu der Band könnt ihr gerne noch mal HIER nachlesen. Hier schon mal ein Video vom Palast-Auftritt:


Die Bude stand also quasi Kopf. Was ich EISENKARL aber jetzt noch Monate nachtragen werde ist, dass die nichts von SLAYER gespielt haben! Abzug in der B-Note, sonst aber geiler Abend, hehe! Ich war persönlich ganz froh, dass diesmal kein Pfeffie ausgeschenkt wurde, denn der hatte mir beim KOTZREIZ/RADIO HAVANNA Konzert bekanntlich das Genick gebrochen. Fatalerweise wurde aber an diesem Abend ein adäquater Ersatz gefunden: Sambuca auf Eis. Der tat meiner geistigen Frische nicht so gut, nun ja ... was ich noch weiß: Ich hab Zöpfe geflochten und musste feststellen, dass ich nicht so gut in dieser Disziplin bin. Buckel will 'ne Pommesbude eröffnen, ich bin Fan! Ich hab diverse Kleidungsstücke verloren, hatte die Hose aber zum Glück noch an und den meisten Rest der Klamotten am nächsten Tag fein säuberlich verteilt auf unserer Veranda wiedergefunden ... dafür ein anerkennendes Schulterklopfen an mich selbst, denn nach 4-5 Stunden Rockpalast riecht man ja auch immer wie ein schwerst nikotinabhängiger Iltis der ein halbes Jahr keine Körperpflege betrieben hat. Klamotten durchlüften ist da 'ne gute Taktik! Ich hoffe nur ich bin nicht nackt durch die Vorgärten der Nachbarn gerannt .. bisher nix gehört.

Von daher: Bis zum nächsten Mal vor Meppen's Bühnen!