Montag, 26. Mai 2014

Reviews: MASKED INTRUDER - M.I. CD/LP


MASKED INTRUDER – M.I.
CD/LP | Fat Wreck Chords | 13 Songs - 30:12
Minuten | www.facebook.com/maskedintruder

Zweites Album von diesen bunten Vögeln aus dem Amiland. Keiner weiß genau wer sich hinter den Masken verbirgt, es gibt Verdächtige, ich sag aber besser mal nix... ;)

Die Debütscheibe von MASKED INTRUDER war jedenfalls bei Erscheinen im Februar 2013 ein ziemlicher Hit für alle Liebhaber von Oldschool-Poppunk auf der ganzen weiten Welt. Die neue Platte schließt dort jetzt sozusagen nahtlos an. Bei manchen Bands frage ich mich ja, ob die eine Art "Geheimrezept" für ihren Sound haben. Bei MASKED INTRUDER kann man es vielleicht auf diese Formel runterbrechen: Man nehme 40 Teile CHIXDIGGIT, mische das mit 30 Teilen NERF HERDER und werfe anschließend noch 10 Teile WEEZER und 10 Teile GREEN DAY mit rein. Kräftig umrühren, und wem das noch nicht aufregend genug schmeckt, der würzt die Suppe noch mit 10 Teilen bunter PUSSY RIOT Skimasken! Und fertig ist das fest perfekte Album für den Punkrock-Sommer 2014!!!


Ich sage übrigens "fast perfekt", weil der Sound und die Produktion zwar absolut perfekt sind, sich für meinen Geschmack aber auch ein bisschen zu glattpoliert anhören. Aber nun, was soll's... Man wird jedenfalls vollkommen hinweggespült von riesigen Wellen an Bubblegum-Melodien und vollkommen sinnlosen/todernsten Texten über Nerd-Liebe, wunderschöne Mädchen, Geek-Liebe, unerreichbare Mädchen, wie man aus dem Gefängnis frei kommt, Weirdo-Liebe, nächtliches Herumstreunen um die Häuser der Mädchen, Lovers against the law, einsame Samstagabende und - nicht zu vergessen - Liebe im Allgemeinen! Und Skimasken! Und mit "Almost like we're already in love" haben MASKED INTRUDER sogar einen waschechten Doo-Wop/A-capella Song im Programm. Sehr gut gemacht, ich ziehe meine Skimaske. Kann man sich auf jeden Fall besser antun als den 08/15 Melodycore-Schrott, der sonst immer so auf dem Label rauskam, hehe... (musste ich jetzt schreiben um noch 'n paar Leute anzudissen ^^)

Demnächst tourt die Band auch durch Europa, ich denke da bin ich auch am Cut. Hier sind die Daten:


-bernd (übersetzt vom CRKO Fanzine-Review)

Dienstag, 13. Mai 2014

Konzerte: Triple-Konzertweekender (RED CITY RADIO etc.) | 08.-10.05.2014 | Oberhausen, Meppen, Osnabrück

Auf Konzerte geh ich ja viel und oft. Der Kram den ich hier auf dem Blog breittrete betrifft ja eigentlich "nur" die mehr oder weniger lokalen Shows. Letzte Woche wollte es die Fügung dann, dass drei coole Konzerte direkt hintereinander fielen, also schnallte ich den Ranzen für 'nen feinen Konzertweekender.

Los ging's am Donnerstag, den 08.05., im "Druckluft" Oberhausen. Ich musste zwar am nächsten Tag arbeiten, aber im Grunde genommen ist Oberhausen ja kein Akt - eben die A31 runterknallen und in knapp anderthalb Stunden kann man quasi direkt vor der Druckluft-Haustür sportlich einparken. Easy! Da wir (mein Mädel und ich) relativ oft in OB sind, ist das auch immer ein nettes Bekanntentreffen mit den Leuten aus der NIMRODS-Clique - alte Düsseldorfer Bekannte waren auch da und mit NEON BONE Lars auch der Toptyp schlechthin aus Münster.


Also erstmal großes Hallo und dann mussten NEON BONE (Facebook-Page) auch schon auf die Bretter. Eigentlich ist die Band das Soloprojekt vom bereits genannten Lars, der irgendwann 2012 oder so mal zwei Wochen Urlaub hatte und aus Langeweile im Alleingang ein ziemlich knorkes Demotape eingespielt hat, das absolute Premium-Poppunkware irgendwo zwischen den RAMONES und WEEZER bot.

Seitdem wurde NEON BONE ein kleiner Selbstläufer (ein paar Singles und brandneu ist das erste Album erschienen) und mittlerweile gibt's auch 'ne Backingband - die Lars mir mit den Worten anpries: "Der eine hat kein Auto, der andere is'n Chaot und der dritte kommt aus Wuppertal!" Klang also vorab schon nach einer 1A-Rummeltruppe, haha! Der Auftritt war dann auch relativ rumpelig (ein Gitarrist öfter mal in falscher Tonlage etc.) aber durchaus sympathisch. Ich find die Band halt geil, daher lass ich nix auf die kommen, auch wenn sie vorher vielleicht doch besser noch mal geprobt hätten, haha!

Wenn ich das richtig erkannt hab (der Beleuchter im Druckluft hatte wohl Urlaub, daher war's auf der Bühne ziemlich finster), hat der Schnurrbart-Gitarrist sogar durchgehend HiSpeed-Downstrokes gespielt. Hut ab, Johnny Ramone wäre stolz gewesen und mir wahrscheinlich nach 2 Songs die Hand abgefallen, haha... Und an singende Schlagzeuger werde ich mich wohl auch nie gewöhnen, das irritiert mich immer total, hehe! Nichtsdestotrotz feiner Auftritt, bin harter Fan!


Hauptgrund unserer Kommens waren aber die entzückenden SPAZZYS (Facebook-Page) aus Australien! Ein reines Mädelstrio, die ebenfalls exzellentesten RAMONES-inspirierten oldschool Poppunk zelebrieren und die ich irgendwie auf jeder ihrer Europatouren bisher verpasst hatte. Zwischendurch hatten die auch glaub ich mal Krach mit einer Plattenfirma und waren 'ne ganze Zeit nicht auf Tour, aber an diesem Donnerstag war Zeit alles nachzuholen.

Die Show war dann auch wunderbarst, die Drei zockten sich durch massig Hits, die militant-fundamentalistischen Oberhausener Poppunk-Ultras feierten hart mit und eigentlich gab's keine Durchhänger, bis vielleicht auf einen leicht schnarchigen neueren Balladensong. Klang fast wie ein Weihnachtslied, aber ich lass es ihnen mal durchgehen. Die Schlagzeugerin lief auch zur Höchstform auf und wollte - bereits vollkommen durchgerockt - irgendwie immer mehr Songs spielen, als die anderen beiden Damen schon die Stecker aus den Gitarren gezogen hatten. Dafür gibt's noch mal ein extra Fleiß-Sternchen für einen auch so schon guten Auftritt!

Wegen anstehender und bereits erwähnter Maloche am nächsten Morgen machten wir uns danach aber auch relativ schnell auf die Socken. Vorher erzählten wir noch einem ausgewählten Fachpublikum, dass Helene Fischer meine Cousine ist. Ich muss jetzt für Oberhausen Autogramme mit Widmung besorgen, puh, was hab ich mir da wieder eingebrockt... Erst jetzt checkte ich übrigens, dass zeitgleich im gleichen Gebäude noch eine EGOTRONIC-Show stattfand. Scheiße, da hätte man ja noch auf 2 Hochzeiten tanzen können, haha... Anekdote nebenbei: Es waren mindestens drei Leute mit längerem Bart da als ich! Und ich muss noch mal die Frage in den Raum werfen: Kennt sich jemand mit der Wechselwirkung von Grippostad C und Alkohol aus? Erkältungsbedingt war ich quasi vollgepumpt mit dem Zeug und fühlte mich nach nur vier Bier ganz schön wunderlich auf'm Beifahrersitz - und musste auch noch Navigationstätigkeiten übernehmen... Oje! Irgendwann gegen halb 2 kamen wir aber wohlbehalten wieder in Minus Rockcity Meppen an...


Nach viereinhalb Stunden Schlaf und massenhaft proletarischen Heldentaten während des durchstandenen Arbeitstags, konnte dann am nächsten Tag der Freitagabend starten. Mit RED CITY RADIO war im Meppener Jugendzentrum "Jam" 'ne ziemlich große Nummer am Start, da war also durchaus mit vollem Haus zu rechnen. Als ich mich um circa 20:05 Uhr noch beim entspannten Vorglühen an der Herzog-Arenberg-Straße befand, erreichte mich (irgendwie scheinen viele Leute zu denken, dass ich immer alles weiß) der erste halbpanische Anruf, ob denn schon ausverkauft sei... Das nahm die 5-köpfige Taskforce dieses Abends dann mal zum Anlass loszuschlendern, um vor'm "Jam" tatsächlich zahlreiche Kennzeichen aus Oldenburg, Emden und Osnabrück vorzufinden. Linderner Dorfprominenz war auch vor Ort, also schon gut was los. War aber ja zu erwarten gewesen. Wir kamen problemlos rein, da stand der Ticker so bei 50-60 zahlenden Gästen. Eine gute Stunde später sah's dann so aus:


Also: Die Bude war voll! Randvoll! Dumm nur, dass mir bei meiner Ankunft bereits die Burschen von ALITAVE (www.facebook.com/ALITAVE ) entgegenkamen, deren Auftritt gerade zu Ende war, als ich ankam. Sorry, aber das scheint auch langsam ein Runninggag zwischen mir und der Band zu werden, wenn ich mir das HIER nochmal so durchlese, haha...

Danach fingen dann ziemlich direkt die immer noch sehr bärtigen PERDITION (www.facebook.com/theperdition) aus Texas an, die schon im letzten Jahr - fast auf den Tag genau - eine ziemlich coole Show hingelegt hatten (HIER nachzulesen). Auch diesmal war's wieder sehr gut! Wikipedia klärte uns vorher auf, dass die Musikrichtung jetzt übrigens Orgcore bzw. Beardcore heißt ... und auf der PERDITION-Facebookseite schrieb jemand: "'meppen' in Dutch means 'hitting someone'" ... na ja, Quatsch mit Soße, Hauptsache die Mucke passt und das tat sie... Geschlagen wurde auch niemand, auch wenn sich rechts neben mir der nordwestdeutsche Emopunk-Oi!-Mitgröhl-Klatsch-und-Schunkelclub breit machte und mir gerne die Hand ausgerutscht wäre, hehe... Mitklatschen auf Punkrockshows - schlimmstenfalls noch im Stadionrockstyle mit den Händen über dem Kopf - finde ich ja ganz schön anstrengend! Aber heutzutage wird das von den Bands ja auch noch forciert, im "Mitmachprogramm"... Gruselig! Aufhören damit! Sofort!

Na ja, muss ich mich wohl schlimmstenfalls dran gewöhnen. Punkrock ist ja schon seit ein paar Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen - da kann man auch mal Bruce Springsteen toll finden, das BLACK FLAG Logo in Grafikdesign-Seminaren analysieren, DIE TOTEN HOSEN auf CDU-Wahlparties laufen lassen und ein RAMONES-Shirt macht bekanntlich auch keinen Sommer mehr (jedenfalls nicht seit die Teile mit Strassbesatz und von Inderkindern gestickt auf'm H&M-Grabbeltisch zu haben waren und jede Fashion-Dummbratze sich so einen Fetzen gekauft hat). Schöne neue Welt...


Doch ich schweife ab! PERDITION waren wie bereits gesagt sehr gut, auch wenn sie die Leute ebenfalls mitklatschen lassen wollten, wenn ich mich recht entsinne. Gibt aber nur 'nen kleinen Abzug in der B-Note. Gute Band bleibt gute Band. Als Headliner waren dann RED CITY RADIO (www.facebook.com/redcityradio) aus Oklahoma am Start, von denen ich auch irgendwie gar nicht mitbekommen hatte, dass die plötzlich auf der Beliebtheitsskala so durch die Decke gegangen sind. Im Spätherbst 2011 hatte ich die mal im Bremer G18 gesehen, einem klitzekleinen Squat, da waren die noch Vorband von den TERRIBLE FEELINGS und NIGHT BIRDS. Tja, seitdem hat sich wohl so einiges getan in Sachen Popularität. Aber ist mir auch egal, ich leb halt konsequent am Trend vorbei und das ist auch gut so, haha...

PERDITION kamen schon gut an, aber das Publikum ballte sich bei RED CITY RADIO dann im Konzertraum und ich glaube es purzelten schon im ersten Song Leute auf die Bühne und rissen Mikrofonständer um. Die Band nahm's aber souverän, zack zack ging's weiter und es entwickelte sich direkt eine Riesenparty bei der die ganze Bude vollkommen steil ging! Ehrlich, es waren ja schon einige wilde und tolle Shows im "Jam", aber die RED CITY RADIO Show rechne ich jetzt mit ein paar Tagen Abstand mal locker zu den stimmungsmäßigen Top 5! Da die Meute ganz schön in Bewegung war, befürchtete ich fast noch einigen Sachschaden, denn das JuZ-Team hatte wieder allerlei technisches Equipment (Stativ-Kamera, Laptop zum Mitschneiden) recht optimistisch ungesichert im Raum verteilt. Aber ich glaube es ging noch glimpflich ab. Es sah aber auch mal so aus, als wollte sich ein Stagediver an die Scheinwerfer-Aufhängungen an der Decke hängen, da hätte es wahrscheinlich ein absolutes Rigips-Massaker gegeben, haha...

Also, wie ihr hört/lest: Das war eine ziemliche Bombenshow, da spar ich mir jetzt mal großartige Beschreibungen! Angst macht mir immer nur die Stimme vom RED CITY RADIO Sänger, weil die sich dermaßen fertig anhört - unglaublich! Aber das war schon 2011 so, eigentlich unfassbar, dass das Organ bis heute durchgehalten hat...


Absolut bemerkenswert war übrigens der Zeitplan. Als RED CITY RADIO durch waren, war es höchstens 22:45 Uhr! Also nix mit Überziehen diesmal... Wie immer bei übermäßigem Besucherandrang wurde auch wieder das Bier knapp, so dass ich nachher schon Herforder in der Hand hielt. Junge Junge, da wurden Erinnerungen an erste Vollräusche wach... Der PERDITION-Gitarrist mit den tollen Korkenzieherlocken quatschte mich noch auf dem Klo an und meinte er würde mich noch vom letzten Jahr kennen, ich wäre ein "recognizable guy"... Zum Glück hatte ich die Hose da schon wieder zu, haha... Als mir danach von einem Abgesandten der (ebenfalls sehr stark vertretenen) Haselünner-Crew wieder Gruselgeschichten über Lockstedter Schnaps erzählt wurden, war es aber Zeit zu gehen, denn das ist Teufelszeug über das nicht geredet werden darf!

Wegen früher Uhrzeit noch kurz 'n großen Long Island im Havanna geschlürft, gute Mische, danke liebe Bardame. Dann Rockpalast, da war's noch ganz angenehm wenn ich mich recht entsinne. Die Bands sind zwar nicht mehr aufgetaucht, aber George verwickelte mich noch irgendwie in ein viertel- bis halbstündiges Intensivgespräch und ich glaube ich konnte ihm noch ein paar Flöhe ins Ohr setzen, hehe... Bester Mann!

Am Samstag, 10.05., stand dann wieder eine Auswärtsfahrt an, diesmal nach Osnabrück zum "Punk Fest #3". Da spielten u. a. die SONIC AVENUES aus Montreal/Kanada, die ich im April 2011 schon mal nach Meppen geholt hatte, was in einer denkwürdigen Partynacht gipfelte, die ich meinen Lebtag nicht vergessen werde! Mit in Osna am Start waren die NEEDLES//PINS aus Vancouver, deren Debütplatte ich vor ca. einem Jahr fast mal rausgebracht hätte, bis ich dann aufgrund blöder Unvorhersehbarkeiten mein Mini-Plattenlabel erstmal auf Eis legen musste. Schade, ist nach wie vor ein absolutes Hitalbum!


Das Ganze fand im "Bastard Club" statt, was bekanntlich ein ganz feiner Laden ist (vor allen Dingen weil ein "Minus Rockcity" Aufkleber zentral am Bühnenpfeiler klebt, hehe), der aber - ähnlich wie alle Meppener Locations - mit nervigen Vorgaben für Livemusik zu kämpfen hat. Auch hier müssen alle Shows schon um 23 Uhr beendet sein! Bei mehreren Bands bedeutet das also frühen Beginn, so dass wir trotz zeitiger Anreise schon die erste (lokale) Vorband verpasst hatten und die NEEDLES//PINS (Facebook-Page) um ca. 19:50 Uhr bereits ihre ersten Songs spielten.

Der Auftritt war aber ganz vorzüglich! Vorher hatte ich das schon mal als feinsten schrägen Garagerockpop angepriesen, den alle Meppener Jutetaschen-Hipster sicher erst in 2-3 Jahren abfeiern werden, weil's momentan noch nicht trendy genug ist. Aber wie ich weiter oben schon festgestellt habe, lebe ich ja offensichtlich konsequent am Trend vorbei - dementsprechend werden die NEEDLES//PINS vielleicht auch ewiger Geheimtipp bleiben, haha... Ist mir auch vollkommen egal, weil die geil sind! Das wissen die und das weiß ich, das reicht! Wem aber Namen wie BLACK LIPS, AUDACITY oder Ty Segall was sagen, der sollte sich die unbedingt mal anhören! Mit "Drop it" haben die auch einen so dermaßen beschwingten Sommerhit im Programm, dass ich glatt den seit Tagen anhaltenden Dauerregen vergaß... Grandios!

Was leider noch ein bisschen fehlte war das Publikum. Allerdings standen die SONIC AVENUES in der ersten Reihe und feierten ihre Kollegen bedingungslos ab. Ich gesellte mich dazu und wurde gleich von zig Kanadiern gedrückt - wunderbar, da weiß man dann wofür man den Kram macht den man so macht! Also: Dicke Wiedersehensfreude! Bzw. Kennenlernfreude, denn die gerade von der Bühne wankenden NEEDLES//PINS kannte ich noch nicht persönlich (nur durch ausgiebige Mailkonversation und ein Interview was ich mal mit denen gemacht hatte), die waren zum ersten Mal auf Europatour. Auch großartige Menschen, wenn auch ein bisschen kurz geraten, haha!

Die SONIC AVENUES (www.facebook.com/SonicAvenues) mussten direkt danach auf die Bühne, also koordinierten wir uns erstmal mit ein paar mittlerweile eingetroffenen Bekannten (ein unglaublich gutaussehendes Dreigestirn aus Rieste-Punkrockcity) und sahen dann eine prima Show von den vier Burschen aus Montreal. Unglaublich energetischer Punkrock/Powerpop, die werden wirklich immer besser! Und eine komplette Rickenbacker-Gitarrenfront, sieht man auch nicht alle Tage! Eine halbe Stunde Action, alle waren begeistert und wahrscheinlich dachte halb Osnabrück was ich denn für ein asozialer Dorfpromi bin, weil die Band mir auch noch irgendwie zwei Songs widmete, haha... Fame-evening!


Den Headliner machte an dem Abend SONNY VINCENT (Facebook-Page), ein absolutes Urgestein aus New York City. Der ist damals tatsächlich zeitgleich mit Bands wie den NEW YORK DOLLS und den RAMONES (wie oft hab ich in diesem Bericht jetzt eigentlich schon die RAMONES erwähnt, unglaublich, haha...) angefangen und immer noch unterwegs! Das riecht jetzt wahrscheinlich 10 Meter gegen den Wind nach Altherrenrock, aber nee, der Typ bringt's noch, definitiv!!!

Vor ein paar Jahren hatte ich den mal in Münster gesehen, da war der schon sehr gut. Das hat der gute Sonny an diesem Abend noch mal unterstrichen. Diese alten Punkrock-Alphatiere sind ja fast jedes Jahr mit einer anderen Backingband unterwegs, diesmal hatte er zwei jüngere Burschen dabei: 1x Schlagzeug, 1x Gitarre (komischerweise 'n 7-Saiter), kein Bass. Mit der Besetzung ging es dann los wie die Feuerwehr! Ehrlich, so einiges was heutzutage unter dem Banner "Punk'n'Roll" unterwegs ist, spielt SONNY VINCENT heute noch an die Wand. Das einzige Manko an diesem Abend: Nach gut 20 Minuten war Feierabend! Eine einzige Zugabe hat die Band nach vehementen Forderungen noch gespielt, danach: Ende Gelände! Okay, für mich passte das soweit - ich kann mit kurzen Shows leben wenn die Energie vorher stimmte. Aber einige Leute waren echt angepisst. Später hörte man aber, dass die neue Besetzung wohl noch kein längeres Liveprogramm im Kasten hat... Hmmm... Lass ich mal so stehen...


Anschließend grätschte ich noch einmal durch den Merchstand der NEEDLES//PINS und SONIC AVENUES, die mir irgendwie auch noch alles schenken wollten. Herzensgute Menschen, ich war nach Kräften bemüht mich zu revanchieren! Wir rauchten Elektrozigarette mit Coconut-flavor und ließen natürlich auch noch mal die "legendary night in Meppen" Revue passieren. Speziell "Pita Tuna" und "Russisch-Koks" waren noch ein Begriff. "Rock-Palace" sowieso, haha! Und Eingeweihte wissen: Der Drinking-Contest-Cup ging damals nach Kanada! Und da bleibt er auch! Um genau zu sein, wollte damals wieder jeder hart angeschickerte Meppener Quartalstrinker im Rockpalast Trinkwettbewerbe mit der Band starten. Bassist Jamie nahm die Herausforderung jedenfalls an ("Is it for speed or for quantity? I'll beat you in speed!") , in Form von Bierglas-exen an der Theke. Es folgte eine desaströse Niederlage für Meppen! Innerhalb von 2-3 Sekunden hatte Jamie sein Glas leer! Beer chugging galore!!! Der Meppener Kontrahent (Name ist der Redaktion bekannt) brauchte gefühlte 30 Sekunden länger und ging schnurstracks danach kotzen!

Da Jamie aber mittlerweile gar nicht mehr Bass bei den SONIC AVENUES spielt, sondern stattdessen Anwalt in New York ist, war ich eigentlich davon ausgegangen, dass er nicht mit auf dieser Tour ist. Und was war? Da stand der Bursche in voller Pracht hinter'm Merchtisch und verprasste seinen kostbaren Jahresurlaub als Tourmanager für seine alte Band! Da kein weiterer Meppener vor Ort war um Jamie rauszufordern, kann ich hiermit als offizieller Unparteiischer (Mein Lebensmotto: Bier ist nicht zum spielen da!) feshalten: Der Cup bleibt in Kanada! Wenn ihr rechtliche Probleme habt könnt ihr Jamie allerdings jederzeit in seiner Kanzlei in NYC anrufen... ;)

Chugging-contest-winner Jamie D., rechts im Bild! Offizielles Beglaubigungsfoto!
Der Gewinn wurde in Bier ausgezahlt ... wir trinken das da gerade. Prost ihr Loser! ;)
Die Kanadier mussten danach aber sehen, dass sie ihre Pennplätze und sonstiges klarbekommen, da gab's irgendwelche Komplikationen. Ich wünschte mir derweil oben in der Punkerkneipe CHAOS Z, was auch tatsächlich gespielt wurde - geil! Letztes Bier, dann ab nach Hause ... auf dem Parkplatz noch mal Knutschereien mit halb Kanada, die gerade noch am Bulli packen waren. Allmählich wurde es unverantwortlich, ich glaube die hätten mich mitgenommen wenn ich nicht aufgepasst hätte, haha... Hab's dann doch ins Auto geschafft, auf dem Rückweg auf einem dunklen Waldparkplatz bei Fürstenau beim pinkeln gehen noch fast fatal auf's Maul gelegt (ich hab da in der Finsternis aber gefühlt 'n Flicflac hingelegt, hat nur leider keiner gesehen) und im Palast noch die unglaublich wichtige News erfahren, dass Conchita Wurst den ESC gewonnen hat. Ich sag's ja: Bart liegt voll im Trend!

Da im Palast aber kaum was los war haben wir uns nur kurz "Pet Sematary" von den RAMONES (da sind sie schon wieder) gewünscht und dann ab nach Hause und ausschlafen für Muttertag. So geht's dann in den nächsten Wochen weiter (wenn ich was vergessen hab bitte Message):
  • 17.05.14: "Natürlich Laut" Bandfestival (Lygo, Sally Jenko + 2) - JuZ "Jam"
  • 24.05.14: Benefizkonzert (Project X, Civil Courage etc.) - Waldbühne Ahmsen
  • 14.06.14: The Lion & The Wolf, Katie Malco, Chris Möhlenkamp - JuZ "Jam"
  • 28.06.14: Rocknacht Apeldorn (u. a. Eisenkarl, Against Randy etc.) - Jugendheim Apeldorn
  • 04.07.14: Captain Planet, Matula, Käfer K - JuZ "Jam"
  • 25.07.14: Rock unter Linden - Schülerwiese
  • 26.07.14: Redefluss - Poetryslam am Wasser - Püntker's Patt/Meppen
  • 05./06.09.14: "Kleinstadtfest"-Festival im Rahmen des Stadtfestes

Montag, 5. Mai 2014

Konzerte: CHRISTIAN STEIFFEN | 03.05.2014 | Gaststätte Bauschulte, Wietmarschen

Okay, der Bericht hier läuft zwar offiziell unter der Rubrik Konzerte, könnte aber genausogut unter "Unangekündigte Minus-Rockcity-Lokalitätsbesichtigungen im Emsland und Umgebung" firmieren. Diesmal ging es nach Wietmarschen, was ja schon knapp Grafschaft Bentheim ist - kein heiliges Land also! Ort des Geschehens war die "Gaststätte Bauschulte", oder kurz "Baus" (www.facebook.com/bauschulte), wie die Einheimischen das Etablissement nur nennen. Man ist ja maulfaul...

Da ich ja nicht unvorbereitet zu sowas hingehe, hatte ich mich natürlich vorher erkundigt was so geht in dem Laden. Und offensichtlich hängt da jedes Wochenende halb Wietmarschen ab! "Schöner als zu Haus ist nur bei BAUS!" [sic!], wie man in Wietmarschen so sagt... Unsereins fährt aber ja nicht grundlos irgendwohin, warum also nicht das Angenehme mit der Pflicht verbinden?!? Dementsprechend nahmen wir einen Auftritt des "Gott of Schlager", des "Bernsteinzimmers der guten Musik" als Anlass zur Anreise und Lokalitätsbesichtigung: Christian Steiffen (www.christiansteiffen.com) live on stage!!!

So sieht's aus bei Baus! Rustikal aber gemütlich. Wir hatten uns so circa unter der rechten Thekenlampe in Position gebracht. Das lief wie ein Länderspiel!

Da der Herr Steiffen schon im vergangenen Herbst einen furiosen Auftritt bei Baus hingelegt hatte (ich war damals leider durch Krankheit verhindert), waren die Eintrittskarten diesmal heiß begehrt und innerhalb von 1-2 Tagen ausverkauft. Glücklicherweise konnte ich vorher meinen Baus-Informanten drauf ansetzen, so dass wir drei Tickets zur Hand hatten um eine Mini-Taskforce zu bilden. Ein Mitfahrer fiel dann auch gleich dadurch aus dem Rahmen, dass er nachmittags beim letzten Heimspiel vom SVM schon gehörig dem Freibier zugesprochen hatte und dementsprechend von vornherein nicht mehr ganz taufrisch war...

Wir trafen recht zeitig zu 20 Uhr ein, um direkt die klassische Westernszene zu provozieren: Drei Leute betreten den Laden ... alle Anwesenden (extrem hohe Karohemddichte bei den Herren übrigens) drehen sich um und starren!!! Es fehlte nur noch, dass die Musik (Helene-Fischer-Hitmix von "DJ Caipi" und "DJ Flo") leiser gedreht wird und ein toter Busch durch den Raum weht, haha... Jedenfalls nutzten wir den Augenblick der Verblüffung und schnallten uns direkt an der Theke fest, wo kurzzeitig ein Platz unbeaufsichtigt war. Minus Rockcity - Wietmarschen 1:0!!!

Blieb also die Frage wie sich die Situation weiter entwickelt. Auf dem Land ist es ja oftmals so, dass sich spätestens nach dem zehnten Bier der ortsbekannte Dorfrüpel mit einem kloppen will, weil man unberechtigt in sein Revier eingedrungen ist und womöglich noch seine Rochen-Freundin scheel angesehen hat ("Hallo Fremder, ich bin Toby N. Tucker, oder kurz TNT!!!"). Aber nein, in Wietmarschen waren alle sehr freundlich. Die einzige passive Aggression die uns zuteil wurde, war, dass irgendjemand an der Theke mal pervers in unsere Richtung gefurzt hat! E-K-E-L-H-A-F-T!!! Ich bin mir nicht ganz sicher ob das wirklich uns galt, aber ganz ehrlich - wem auch immer das aus dem Arsch gekrochen ist, der sollte sich dringend untersuchen lassen! Das roch ganz klar nach Verwesung und innerer Fäulnis! Widerlich!!!

Heute steiffe Preise! Der Krombacher Dunkel Preis erwies sich leider als Schreibfehler. Der fatale Eintrag ist aber natürlich - wie konnte es anders sein - das letzte Getränk auf der Liste!!!

Eine der ersten Fragen der sehr kompetenten Thekenfrauen war dann auch gleich: "Ihr kommt nicht von hier, oder?" Woraufhin eben die Fronten abgeklärt wurden und wir fortan prompte Bedienung erfuhren! Das lob ich mir! Wir hatten auch gerade mal zwei Bier auf, als der schon erwähnte SVM-Freibier-Mitfahrer den Eintrag "Lütje Minze" auf der Karte entdeckte und - von der Fackel des Wahnsinns umleuchtet - gleich bestellen musste! "Lütje Minze" setze ich in Minus-Rockcity-Quartalsalkoholikerkreisen mal als bekannt voraus. Es wird vom Fürsten der Finsternis persönlich destilliert und viele Abende die schlimm endeten, fingen mit "Lütje Minze" an!!! Die Brisanz des Getränks wird vielleicht noch dadurch unterstrichen, dass uns hier der zweite Einheimische freundlich ansprach und nahelegte doch vorsichtig mit dem Getränk zu sein! Aber es war zu spät... Ich rechnete eigentlich damit, das wir das Zeug in Pinneken serviert bekommen, aber nein - bei Baus gibt's das in kleinen Fläschchen und eiskalt!!! Also: Das Elend eben runtergestürzt und gedacht "Nu is auch gut!" Und zack - standen zwei neue Fläschchen auf der Theke! Spende vom Wirt, Bausbernd sümmes! Ich bin mir bis jetzt noch nicht sicher ob ich das nett finden soll, oder ob er vielleicht doch die linke Hand des Teufels ist...

Der Lütje Minze verfehlte seine Wirkung jedenfalls nicht, ich fühlte mich direkt extrem angeschickert. Da Christian Steiffen aber noch auf sich warten ließ, mussten wir uns die Zeit noch irgendwie vertreiben. Der Glücksspielautomat war dankenswerterweise besetzt, sonst hätten wir sicherlich noch Haus und Hof verspielt - also blieben als Beschäftigungsoptionen nur weitere soziale Feldforschungen und Trinken. Was die Feldforschung betrifft, kann ich sagen, dass da bei Baus eindeutig ein Springfield/Shelbyville Effekt feststellbar war. Also die gleichen Archetypen/Charaktere die auch in Meppen rumlaufen, waren auch hier anzutreffen. Teilweise sogar Doppelgänger! Wir waren mittlerweile auch nicht mehr die einzigen Auswärtigen, aber irgendwie fielen wir am meisten auf, keine Ahnung warum, haha... Was das Trinken betrifft: Spätestens als der SVM-Freibier-Mitfahrer plötzlich unbedingt Havana-Club/Cola bestellen musste, befanden wir uns in der absoluten Todesspirale! Da mittlerweile ausreichend Schnaps im Spiel, die Einheimischen aber überaus freundlich und umgänglich waren, fingen wir auch irgendwie noch an uns ständig gegenseitig anzupöbeln ... alles sehr anstrengend, haha...

Zum Glück kam ab 22 Uhr noch ein bisschen Liebe ins Spiel, denn dann betrat Christian Steiffen - in Begleitung des Original Haseland Orchesters - endlich die Bühne!



Der Auftritt von Christian Steiffen war natürlich auserlesen gut! Nicht dass ich jemals ein schlechtes Konzert von dem Mann gesehen hätte, aber hier war halt fanatisches Publikum (der Auftritt im Herbst hatte wohl mächtig Eindruck hinterlassen) auf engstem Raum zusammengepfercht. Ekstase und Klaustrophobie gingen quasi Hand in Hand, der Wahnsinn nahm seinen Lauf! Direkt im ersten Song wurden die ersten Mädels angeflirtet, unter anderem ein Grüppchen Damen die permanent falsch sangen. Wurde aber mal gleich als Chor ins Lied eingebungen, zack, fertig ist die Laube! Und bei "Champagner und Kaviar" wollte eine Dorfschönheit vor mir anstatt "Schokolade und Sekt" nur "BIER"! Hach, in Wietmarschen ist die Welt noch in Ordnung...

In dem Stil gab's dann einen circa einstündigen höchst unterhaltsamen Ritt durch das Programm des Meisters. Dem auftretenden Künstler verschlug es auch noch fast die Sprache (kommt bei ihm nicht oft vor), als die ganze Kneipe noch die Wietmarscher Nationalhymne anstimmte. Hörte sich relativ beeindruckend an, aber Teglingen hat z. B. die gleiche Hymne, nur mit geänderten Ortsnamen, hehe... In der ersten Reihe hatte ich mittlerweile auch eine Putzfrau von der Arbeit erspäht - Abteilung kuriose Begegnungen in befremdlichen Situationen. Ich glaube ich wurde nachher noch ihrem Mann vorgestellt, auweia... Der Wietmarscher Bürgermeister (keine Ahnung ob er's war, sah aber sehr kompetent aus) linste auch noch durch die Eingangstür und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, bevor mit Polonaise und einer leicht anrüchigen Steiffen-Version von "Leise rieselt der Schnee" (kann man ja mal bringen, so Anfang Mai) dann ein fulminantes Konzert sein Ende nahm! Wunderbar!

Letztes Gedeck bei Baus... War klar, dass so alles in die Hose geht... ^^
Anschließend gab's noch 'n bisschen Smalltalk mit dem Meister höchstselbst. Man kennt sich ja mittlerweile, so circa jedes halbe Jahr seh zumindest ich den live... Ein Autogramm für meine Mama hab ich noch mitgenommen, Merchandise wurde links liegen gelassen (freche Preise), stattdessen wurden wieder wahnwitzige Getränkebestellungen aufgegeben. Und irgendwann ging's dann wieder in Richtung Heimat. Und da verlässt mich die Erinnerung dann auch irgendwie. Ich vermute mal, dass wir irgendwann gegen 1 Uhr im Rockpalast angekommen sein müssen. Mir ist allerdings vollkommen unverständlich wieso wir dann erst gegen 5 Uhr zuhause in der Poofe sein konnten... Beängstigend! Was ist in der Zwischenzeit geschehen? Ich befand mich offensichtlich an der Palasttheke plötzlich in Hartsprit-Runden in die ich gar nicht rein wollte, die Pöbel-Tension war auch noch sehr hoch und artete fast in Kloppereien untereinander aus und an den Rest erinnere ich mich nicht mehr. Ganz schlimm!

Fazit: Für Baus vergebe ich mal 'n Daumen nach oben, da war's sehr nett! Für Christian Steiffen ebenfalls, da hatte ich aber auch nix anderes erwartet. Der Rest ... tja, Mantel des Schweigens, haha... Hier geht der Wahnsinn weiter:
  • 09.05.14: Red City Radio, Perdition, Alitave - JuZ "Jam"
  • 10.05.14: Punkfest #3 (u. a. Sonic Avenues, Needles//Pins etc.) - Bastard Club, Osnabrück
  • 17.05.14: "Natürlich Laut" Bandfestival - JuZ "Jam"
  • 14.06.14: The Lion & The Wolf, Katie Malco + Support - JuZ "Jam"
  • 28.06.14: Rocknacht Apeldorn (u. a. Eisenkarl, Against Randy etc.) - Jugendheim Apeldorn
  • 04.07.14: Captain Planet, Matula, Käfer K - JuZ "Jam"
  • 25.07.14: Rock unter Linden - Schülerwiese
  • 26.07.14: Redefluss - Poetryslam am Wasser - Püntker's Patt/Meppen
  • 05./06.09.14: "Kleinstadtfest"-Festival im Rahmen des Stadtfestes