Montag, 20. Oktober 2014

Konzerte: ACOUSTIC STEEL, HÖRBAR, KLEINSTADT-TRIO | 17.10.2014 | Meppen - Rockpalast

Letzten Freitag hatte ich 'nen guten Konzertabend: "Rockpalast Unplugged" stand auf dem Plan und interessanterweise hat dabei jemand - ich greife jetzt einfach mal vor - das gesamte Konzept der Minus-Rockcity-Konzertberichterstattung auf den Punkt gebracht. Denn eigentlich reduziert sich das absatzweise Gelaber hier am Ende tatsächlich immer nur auf folgende Quintessenz:
"War zwar nicht meine Musik, aber trotzdem ganz nett..."
Ja hmm, isso! Möchte ich hiermit noch mal festhalten... Wer also lesefaul ist kann an dieser Stelle aufhören, denn am Ende kommt doch wieder nix anderes dabei raus, haha... Gründet stattdessen 'ne Band (oder 2, oder 3) die mich mal wieder komplettflasht! ;)


Allerdings geht's ja auch immer so'n bisschen ums Drumherum. Hier also die vollkommen redundanten Zusatzinfos: Zuerstmal kam ich relativ spät an, weil ich per pedes die Innenstadt durchqueren musste und man dort wegen Rathauskirmes beinahe keinen Fuß anne Grund kriegte. Dann spielte uns noch ein Schausteller übel mit, denn beim "Shaker" wurden wir kurz vorm Rockpalast auch noch brutal eingenebelt. Da kann man sich schon mal verlaufen. Später wollte einer der Karusselbediensteten sogar noch einen Eimer Wasser über uns ausleeren, irgendwas hatten die gegen uns, kam mir so vor...

Vor'm Havanna wurde ich dann angepöbelt (üblicher Verdächtiger), entsprechend irritiert war ich noch, als wir das Etablissement betraten. Irgendwie checkte ich auch gar nicht wer grad spielte, weil ich schon auf Höhe Theke in mehrere Gespräche verwickelt wurde. Es musizierten aber wohl gerade HÖRBAR (Hörbar-Facebook-Page), die ja auch schon mal unter dem Namen PROJEKT X unterwegs waren, oder so... Tja, wenig von mitbekommen, aber zumindest keine flüchtenden Menschen gesehen, haha...

Insgesamt war's übrigens über den ganzen Abend eine angenehme Publikumsfüllung mit allerlei Bekannten. Sehr schön das! Um 21:30 Uhr rannten wir trotzdem erstmal raus um von der Hubbrücke aus das Kirmesfeuerwerk anzusehen. Auch hier wieder: Alles voller Menschen! Die Rede von Gerd Gels nervte etwas, aber das Feuerwerk war dann 'ne ordentliche Flak, das konnte sich sehen lassen. Was gibt's Schöneres als einfach mal zünftig 'n paar Euros in die Luft zu ballern, juchu! Steh ich voll drauf, könnte an meiner pyromanisch geprägten Kindheit liegen... Die Blagen die das Spektakel hinter mir heftigst abfeierten werden wissen wovon ich rede!

Ordentlich laut war's auch, es wurden weinende Kleinkinder an mir vorbeigetragen, die sich die Ohren zuhielten... Danach traf ich dann noch auf das Promoteam der neuen Update-Diskothek ... auch sehr kurios ... der Typ grunzt mich an und gibt mir zwei Kondome. Wie soll ich das verstehen? Ich hätte lieber 'n Feuerzeug von der Perle gehabt...

KLEINSTADT-TRIO beim "Rockpalast Unplugged".
Als wir wieder reinkamen spielte dann schon das KLEINSTADT-TRIO (Kleinstadttrio-Facebook-Page). Tja, was soll ich sagen? War zwar nicht ganz meine Musik, aber trotzdem nett, haha... Wenn die aber weiter diese ultra-pathetischen neueren TOTEN HOSEN Songs covern, müssen die sich nicht wundern wenn die bald mal zur CDU-Wahlparty eingeladen werden, brrrr... Aber ansonsten alles okay... (Einer von denen musste sich auch anstrengen, denn sein neuer Vermieter war da und hat ihm auf die Finger geschaut, hehe...) Die Organisation des Abends ging auch wohl von der Band aus, dafür ebenfalls noch mal Hut ab, sehr gelungenes Event!

Den Headliner des Abends machten dann ACOUSTIC STEEL (www.facebook.com/acousticsteelrocks) aus Lingen bzw. Wietmarschen-Lohne. Die haben bei mir ohnehin wegen ihrer Vergangenheit als SYZZY ROXX 'nen Stein im Brett, da war ich harter Fan von!!! Unter dem Namen ACOUSTIC STEEL wird jetzt zwar "nur noch" unplugged gecovert, aber für einen bierseligen Abend brachte mir das natürlich auch guten Fun. Die Shows mit SYZZY ROXX werden sie aber nie mehr toppen können, das waren Abende die bis zum Zerbersten mit sexueller Energie gefüllt waren. Mir wird jetzt noch ganz schwindlig wenn ich nur drüber nachdenke, haha...

Aber man wird ja älter, da kneift die Spandex dann irgendwann im Schritt und ich denke die Typen haben eh nur 'nen Grund gesucht um alle auf der Bühne sitzen zu dürfen, hehe... An der Show passte dann aber alles - musikalische Darbietung auf hohem Level (auch wenn die Mikros mal schlapp machten) und ordentlich begeistertes Publikum. Entgegen vorheriger Ankündigung fanden leider keine Skandale auf der Bühne statt (Aktionen wie "Schwein auf der Bühne schlachten und ausweiden" und "den Bassisten fisten" waren im Gerede). Dabei hatte ich denen extra noch eine Liste zusammengestellt, von skandalösen Dingen die in Meppen noch nie auf einer Bühne zu sehen waren. Haben sie nix von umgesetzt, schade... Aber "Sexualverkehr" von Christian Steiffen haben sie noch in einem Song eingestreut. Reicht geraaaaaade so als Entschuldigung... ;) Und auch wenn der Bassist den Abend ungefistet beendete, gibts 'ne gute B-Note für sein MORBID ANGEL Shirt!

Stichwort "einstreuen"... Was ich bei ACOUSTIC STEEL etwas seltsam finde sind diese zahlreichen "Mash-Ups" die sie manchmal machen. Dementsprechend musste ich auch eine Videoaufnahme abbrechen, als sie SLAYER's "Seasons In The Abyss" mit dem James-Bond-Theme gemixt haben. Blasphemie, Jeff Hanneman rotiert im Grabe! Stattdessen hab ich jetzt nur 'ne Coverversion von der Kackband VOLBEAT aufgenommen, wo aber im Gitarrenleadpart auch wieder fleißig anderes Material eingestreut wird. Na ja... Allerdings hält Heavy Heinz aus Stavern im Video mal aus Versehen seinen Kopf ins Bild, ist doch auch was Schönes... ^^


Einziger Wermutstropen: Es wird wohl niemals - never ever - eine SYZZY ROXX Reunion geben!!! Ich hab nach dem Auftritt mehrmals nachgefragt, keine Chance!!! *schluchz* Dafür treten aber DIESEL HOOKER bald im Palast auf, hab ich gehört, sonst wird deren Bassist gefistet, hehe... Hat jetzt zwar rein gar nix miteinander zu tun, aber wollte ich hier einfach mal zusammenhanglos eingestreut haben... ^^

Sonst bot der Abend den üblichen Freitagswahnsinn. Betrunke Frauen torkeln mit runtergelassener Hose auf dem Damenklo herum, dramatische Gespräche auf der Schützenstraße (Typ: "Alter, wenn das rauskommt geh ich in den Knast!" Mädel: "Oh scheiße, der Abend hatte soooo gut angefangen...") und ein seltsamer Karusselbremser, der mich und meine Begleitung von der Raupe aus durch die Innenstadt verfolgte und nur knapp seinem grausamen Ende entgangen ist... Und noch 'n paar Sachen die ich vergessen habe, wie immer...

So geht's weiter in den nächsten Wochen, wieder ein paar Events dazugekommen, November und Dezember werden ordentlich busy... Wir sehen uns am Tresen:
  • 25.10.2014: This Is Otis, Yunas Ape, Golden Penis On The Wall - Rheine, Trinkhalle
  • 01.11.2014: Inlading-Festival (Go Go Berlin, Goldmouth, The Morbid Minds etc.) - Niederlangen, Mehrzweckhalle
  • 14.11.2014: Drones, Narcolaptic, The Affected, Distance Remains - JuZ "Jam" Meppen
  • 22.11.2014: Festival gegen Rassismus (Normahl, Eisenkarl, Civil Courage etc.) - Lähden
  • 29.11.2014: Hamburger Abend (Havarii, Tobias Larsson, Slowy & 12 Vince) - JuZ "Jam" Meppen
  • 07.12.2014: "Stagetime" Fotoausstellung -  Koppelschleuse Meppen
  • 12.12.2014: Markus12-Festival (tba) - JuZ "Jam" Meppen
  • 20.12.2014: The Eternal Spirit, SCO, Against Randy & DELACROIX - JuZ "Jam" Meppen
  • 27.12.2014: Christmas Metal Meeting (Eisenkarl + Mutz) - Rockpalast, Meppen
  • 24.01.2015: Berliner Abend (tba) - JuZ "Jam" Meppen
  • 31.01.2015: EDGAR R., Leif Marcussen - JuZ "Jam" Meppen
  • 01.04.2015: Wortspiel (tba) - JuZ "Jam" Meppen

Freitag, 10. Oktober 2014

Review Emslandbücher: Burkhard Rüth - Sterbenslang (Buch)

Burkhard Rüth - Sterbenslang
Taschenbuch | Emons Verlag | 368 Seiten | www.burkhard-rueth-krimis.de


Als ob ich nicht schon genug Bücher zu Hause hätte, hab ich mich in der letzten Zeit mal umgeguckt was es für Literatur gibt, die im Emsland spielt, bzw. die von emsländischen Autoren geschrieben wurde (weitere Tipps durchaus erwünscht). Je nachdem wie ich zeitlich zum Lesen komme werde ich an dieser Stelle dann mal vollkommen subjektiv abstottern was es zu den einzelnen Titeln zu sagen gibt. Diesmal geht’s also los mit "Sterbenslang" von Burkhard Rüth.

Regionale Kriminalgeschichten scheinen in den letzten Jahren ja ein kleiner Trend zu sein. Im Norden dürften von anderen Autoren die Ostriesen-Krimis evtl. ein Begriff sein. Und nachdem Burkhard Rüth schon ein paar in Südtirol angesiedelte Bücher geschrieben hat, trägt dieses nun den Untertitel "Emsland Krimi".



Der Plot im Schnelldurchlauf: Das Geschehen spielt größtenteils im November 2013 im Emsland und es geht um eine Mordserie der sich zwei lokale Ermittler annehmen. Mordserie? Im Emsland? Okay, das mag dem gemeinen Einheimischen etwas weit hergeholt erscheinen. Grundsätzlich ist das Ganze auch eher ein importiertes Übel, denn die Morde geschehen zwar im Emsland, haben aber einen anderen Hintergrund. Ohne zu sehr zu spoilern kann ich natürlich sagen, dass sich am Ende kein abgrundtief böser emsländischer Serienkiller hinter der Mordserie verbirgt. Wäre ja auch zu schön gewesen, denn hier ist die Welt halt noch in Ordnung, haha...

Es geht eher um einen Rachefeldzug gegen ein korruptes Geflecht aus Richtern, Beamten und Anwälten. Die gute alte Selbstjustiz sozusagen, denn den Opfern werden bizarre Prozesse um ihre angeblichen Vergehen gemacht, die (natürlich) immer mit einem Todesurteil enden. Wer sich fragt was es mit dem Romantitel auf sich hat: Das Urteil lautet am Ende der Prozesse statt "Lebenslang" eben "Sterbenslang" - und die Delinquenten segnen danach auf mehr oder minder grausige Art und Weise das Zeitliche. Ein sprachlicher Kniff der einem förmlich die Schuhe auszieht, was?!? ^^

Soweit zum Inhalt. Wie fast schon zu erwarten, bedient sich der Roman in der Erzählweise bei allerlei Krimi-Klischees. Allen voran natürlich das skurrile gegensätzliche Ermittlerduo Matthias Altrogge (alteingesessener Emsländer) und Ulrich von Ritterswürden (frisch Zugezogener aus Dortmund und in der Wahl des bescheuertsten Protagonisten-Namens 2014 ziemlich weit vorn), die sich - Überraschung - allerlei humorige Kämpfchen auf persönlicher Ebene liefern. Und natürlich jeder für sich auch mit diversen inneren Dämonen rumboxt. Ein uraltes Krimi-Motiv, kürzlich beispielsweise in der US-Serie "True Detective" ganz gut umgesetzt (ernsthafte Version), in "Sterbenslang" (ironisch-lustige Version) nur so na ja... Dabei hätte man speziell mit den Eigenheiten der emsländischen Ureinwohner doch hervorragend spielen können. Kauzig, einsilbig, verschroben, maulfaul... Schade, Chance nicht genutzt! Wobei ich auch nicht wirklich etwas zum Emsland-Hintergrund von Burkhard Rüth sagen kann. Er wohnt anscheinend in Kiel, das allwissende Internetz sagt bzgl. Emsland aber auch was davon, er sei "tief verwurzelt [...] mit der Region [...], in der er lange gelebt hat"...

Auch wenn ich nicht das absolut hochkomplexe deutsche Krimi-Highlight erwartet habe, wirkt mir der gesamte Erzählstil alles in allem etwas statisch. Einerseits verlieren sich einige Erzählstränge einfach mir nichts dir nichts. Andererseits werden einige Charaktere näher eingeführt, um dann zu verschwinden und nie wieder aufzutauchen (z. B. Familie Henkemeier, die eines der Opfer findet). Das Ganze hätte man im Geschichtenaufbau und nach Prüfung von einem guten Lektor teilweise schlüssiger erzählen können. Auch das Hin- und Herspringen zwischen den lokalen Schauplätzen wirkt etwas bemüht, als ob der Autor sich vorab ein paar interessante Sehenswürdigkeiten (Stichwort: "Straße der Megalithkultur" etc...) zusammengestellt hat und die im Laufe der Geschichte "abklappert", ohne dass dabei nachhaltig Atmosphäre entsteht.

Zusammenfassend gesagt: Hier sollte niemand ein ähnliches Niveau wie z. B. bei den angesagten skandinavischen Krimi/Thriller-Platzhirschautoren erwarten. Hier gibt’s relativ solide mittelmäßige Unterhaltungsliteratur, nicht mehr nicht weniger. An einigen Stellen durchaus verbesserungswürdig, aber generell nun mal eher so ein "Urlaubsroman", den man schnell nebenbei im Flugzeug oder im Zug durchlesen kann ohne sich schlecht unterhalten zu fühlen. Für Emsländer eben interessant weil die Geschichte hier vor Ort spielt und man einige Schauplätze kennt.

Offensichtlich soll "Sterbenslang" den Auftakt zu einer Emsland-Krimireihe des Autors bilden ... also mal sehen was da noch kommt. Burkhard Rüth ist in den nächsten Wochen auch im Emsland unterwegs:
  • Heimathaus Sögel, 06.11.2014: Lesung aus Sterbenslang
  • Sögel, Clemenswerther Hof, 21.11.2014, 19.00 Uhr: Theateraufführung
  • Sögel, 06. und 07.12.2014 "Advent auf Schloss Clemenswerth"