Mittwoch, 18. März 2015

Buch-Review: Andre Lux - Drakula gegen Dracula (Buch)

Andre Lux - Drakula gegen Dracula
Taschenbuch | Engelsdorfer Verlag | Januar 2015 | 179 Seiten | www.drakulagegendracula.de | ISBN-10: 3957445248 / ISBN-13: 978-3957445247

Es wird mal wieder Zeit für ein Buchreview auf dem Minus Rockcity Meppen Blog ... diesmal aber nichts über das Emsland bzw. von emsländischen Autoren! Nein, diesmal was von einem alten Bekannten von mir. 1A Vetternwirtschaft also, haha... Andre Lux kenne ich noch über sein altes Musiklabel (That Lux Good Records), wo er diverse Scheiben von tollen DIY-Hardcorepunkbands (u. a. DERBY DOLLS, LIBERTY MADNESS und ein ganzer Schwung andere) veröffentlicht hat. Da die Leserschaft dieses Blogs sich aber wahrscheinlich hauptsächlich aus emsländischen Kleinstädtern mit minderwertigem Musikgeschmack rekrutiert, wird von euch wohl keine Sau dieses Label bzw. dort veröffentlichte Bands kennen, haha...

Andre Lux: Drakula gegen Dracula - Schönes Buch, schöner Teppich, lecker Schinkenhörnchen!
Neben seiner Aktivität als Labelbetreiber dürfte Andre dem ein oder anderen aber vielleicht durch seine "Egon Forever" Strichmännchencomics (www.facebook.com/egonforever) bekannt sein. Diese wunderbar obskur-minimalistischen Dinger stehen ja glaub ich sogar ab und an in der "Intro", also dem Gratis-Medium für emsländische Kleinstädter mit minderwertigem Musikgeschmack, haha...

Wow, nach 2 Absätzen schon 2 Haken auf der "Leserschaft-beschimpfen-Checkliste", ich klopfe mir selbst auf die Schulter! Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Andre Lux... Also: Geiler Typ, merkt ihr schon! Jetzt hat er mit "Drakula gegen Dracula" auch noch ein Buch geschrieben. Mit knapp 180 Seiten bewegt sich das Ding wohl irgendwo im Bereich Kurzroman/Novelle, liest sich also ziemlich schnell weg, selbst wenn man nicht so über die allerhöchste Aufmerksamkeitsspanne verfügt.

Der Titel "Drakula gegen Dracula" lässt es vielleicht schon erahnen: Es geht um Vampire! Puh, ich geb's zu, ich hab seit jeher einen leichten Tick für die Thematik... Seit "Twilight" muss man im Vampirgenre aber allzuoft mit pseudoromantischer Hausfrauenkacke oder "Young Adult" Grütze rechnen...

Aber Andre Lux - sein oben beschriebener Lebenslauf ließ es vielleicht schon erahnen - bewegt sich natürlich weitab solcher Klischees. Hier wird mit wirrem Humor und massig Anspielungen auf Pop- und Trashkultur nur so um sich geworfen. Da passt es ins Bild, dass sogar Uwe Boll seine Empfehlung für das Machwerk ausspricht!

Zur Handlung:
Wer den echten "Dracula" von Stoker gelesen hat, wird sich an den anfänglichen Reminiszenzen an die Reise zum Grafen erfreuen - nur dass hier kein englischer Rechtsanwaltsgehilfe per Postkutsche nach Transsylvanien reist und düstere Warnungen von kauzigen Gastwirten ignoriert, sondern ein Jungreporter im Auto durch Idaho düst um eine Art "Watch My Crib" Reportage bei einem mysteriösen reichen Kerl zu machen, ohne auf die finsteren Warnungen eines Tankwarts zu hören...

Danach... Tja, danach rotiert die Geschichte schnell in einen wahnwitzigen Strudel aus irren Wendungen, Ortswechseln (von Idaho geht's über Österreich bis in den Schwarzwald und zurück), blutigen Morden, Organhandel, komplizierten Liebesbeziehungen, schwierigen Vater-Tochter-Verhältnissen, Alltagsproblemen verfluchter Vampire, entflohenen Riesenkobras und natürlich Schinkenhörnchen!!!

Ein irrer Ritt also, teilweise wie John Sinclair auf Speed der an den Haaren in einer Splatterkomödie der Zucker-Brothers herbeigezogen wird! Wer sich darauf einlässt wird hier sicherlich seinen Spaß haben ... ich hatte ihn jedenfalls. Rein literarisch ist "Drakula gegen Dracula" natürlich kein Meisterstück, aber ich denke das war auch nicht die Intention des Ganzen. Das hier funktioniert eher wie ein 2-Minuten-Punksong: Laut, kurz, simpel, schrill und es batscht ordentlich!

Wer sich ein bisschen mit Trashkultur anfreunden kann und gerne über absurde Stories lacht, der wird mit "Drakula gegen Dracula" auf jeden Fall seinen Spaß haben. Wer zum Lachen lieber in den Keller geht, kann dort stattdessen gerne mit dem Ghoul auf dem Tablet Pornos gucken, haha...

Ach ja: "Drakula gegen Dracula" gibt’s nicht nur als Buch, sondern bei Amazon auch digital für den Kindle ... wenn euch nicht stört, dass Amazon böse ist und so…

[Bombe]

Mittwoch, 11. März 2015

Konzerte: TOMORROW ST. PETER, I LOVE YOUR LIFESTYLE | 10.03.2015 | Meppen - JuZ "Jam"

Mal wieder eine Dienstagsshow ... der gemeine unmotivierte Meppener verbringt solche Abende ja eher auf der Couch, vor allen Dingen wenn auch noch Champions League in der Glotze läuft. Dementsprechend schwang ich mich alleine auf meinen Drahtesel in Richtung Konzert... Im "Jam" war's aber ganz okay was Besucherzahlen anging ... mir versperrten gar einige auf der Treppe vor'm Venue rumlungernde Gestalten den Zugang. Frech!

Schickes Poster mit faustdicker Lüge in der Kopfzeile! Das hab ich so nie gesagt!!! :D
Nachdem ich diese Leutchen umschifft hatte wurde erstmal durch den Laden gecheckt, 'n bisschen gelabert und die Dinge gemacht, die man so macht bevor die Musik startet (doof rumstehen, "Intro" durchblättern, Auswärtige begaffen etc.). Mit TOMORROW ST. PETER und I LOVE YOUR LIFESTYLE waren zwei schwedische Bands am Start (der ominöse "Special Guest" wurde einfach mal ausgelassen), die der gute Kim nach Meppen gelotst hatte. Laut dem schwedischen Bandinzest-Almanach sind/waren diverse anwesende Musiker auch bei TRACHIMBROD und CARELESS (und bestimmt noch einem halben Dutzend anderer Bands) aktiv, für die war Meppen also kein unbekanntes Pflaster (siehe HIER und HIER).

Vor der Show durften die Schweden noch im Ludmillenstift einchecken, weil sich die Tourfahrerin am Vortag verletzt hatte. Aber Verletzungen scheinen derzeit eh irgendwie im Trend zu liegen, später tauchte nämlich noch ein Mitglied einer Meppener Band mit cheffiger Arm-Injury auf, der wiederum von einem weiteren verletzten Lokalhelden berichtete, den ein Konzertbesuch letzten Freitag gefordert hatte. Waren natürlich allesamt schon mal "Typen der Woche" bei Minus Rockcity ... ich hab offensichtlich 'ne Ader dafür solche Talente zu erkennen! ^^ An diesem Abend konnte ich selbst aber nur mit einem Muskelkater from hell aufwarten, na ja...

Livemusik wurde auch noch gemacht, als erstes waren TOMORROW ST. PETER (www.facebook.com/TomorrowStPeter) aus Stockholm dran. Ich muss ja sagen, dass ich für mich früher mal so eine Faustregel aufgestellt habe, was Bandnamen angeht:
"Wenn der Bandname irgendsoein kryptisches englisches Satzfragment ist, dann ist die Band generell scheiße!"
Und nun ... TOMORROW ST. PETER ... puh, was sollte ich da erwarten? Wer denkt sich solche Namen aus?!? Ich sag mal so: Es war nicht unbedingt scheiße, aber doch ganz schön anstrengend! Und frickelig! Kim sagte zwar nach der Show ich soll das Wort nicht benutzen, aber ich tu's trotzdem, ha! Also ... irgendwie wie Ton gewordener Mathe-Unterricht mit fiesem Bruchrechnen oder so... Dazu passend wirkte der Frontmann auch wie ein manischer Sheldon-Cooper-Nerd-Verschnitt bei dem offenbar einiges schiefgelaufen war in Sachen Friseurbesuch und Pulloverkauf, haha...


Also: Musik die ich nicht höre, Musik die mir zu anstrengend ist, Musik über die ich jetzt noch 1-2 Absätze lang lästern könnte... Aber: Akkurat und auf den Punk gespielt, dieses ultra-komplexe Gedudel! Der "Bassist" spielte auch keinen Bass, sondern eine Bariton-Gitarre auf die Bass- und Gitarrensaiten aufgezogen waren. Verwirrend, hatte ich so auch noch nie gesehen... Und die knödelige Stimme vom Sänger erinnerte mich stellenweise irgendwie an ICEAGE, was ich ganz interessant fand, während andere Anwesende mit dem Organ so gar nichts anfangen konnten, haha...

Öfter mal was Neues, also... Das war dann aber auch irgendwann überstanden, doch es stand ja noch der nächste hochverdächtige Bandname ins Haus: I LOVE YOUR LIFESTYLE (www.facebook.com/ILoveYourLifestyle) aus Westschweden (Leute aus Göteborg, Malmö und Jönköping). Aber hier sei mal vorweg geschickt: Die waren trotz des ebenfalls verschwurbelten Namens ganz cool! ^^ Zwar auch nicht so ganz meine Mucke (Eigenbeschreibung laut Facebook "pop-emo-indie-rock"), aber ein gutes Händchen für poppiges Songwriting, ein Sänger der seinen Kram (trotz Heiserkeit) sehr gut rüberbrachte und bandintern natürlich wieder exzellentes Handwerk an den Instrumenten.

Ich hab generell immer das Gefühl, dass speziell aus Schweden Scharen unglaublich talentierter blutjunger Musiker kommen, die dann in kleinen obskuren Bands durch unsere Lande touren... Keine Ahnung, diese enormen musikalischen Skills müssen wohl an deren systematischer staatlicher Musikfrühförderung liegen. Als Deutscher kann man da glatt vor Neid erblassen! Hierzulande muss man sich dann ja nicht wundern, wenn fast nur Rumpelcombos aus Germanien kommen, haha...

Aber zurück zum Livegeschehen: I LOVE YOUR LIFESTYLE musizierten sich durch ihr Set und wurden vom anwesenden Publikum sowie den Tourkollegen von TOMORROW ST. PETER ganz gut hofiert. Ich sah aber schon, dass die Schweden vor der Bühne irgendwas ausheckten ... und eh man sich's versah flog der erste Mensch schon durch die Luft! Die anwesende Meppener Trendsportler konnten sich nun natürlich nicht lumpen lassen und plötzlich ... wie auf Knopfdruck ... Eskalation!!! Ach, was laber ich, guckt euch einfach das Video an, spätestens ab 1:50 glaubt einem das eh wieder keiner:


Wunderschöner Abriss auf'm platten Wochentag! Weil die Schweden dazu neigten sich desöfteren an die Scheinwerferhalterungen an die Decke zu hängen, hatte ich kurzzeitig zwar mal Angst von herunterfallenden Bühnenteilen erschlagen zu werden. Andererseits hätte ich dann vielleicht auch Mitglied in der eingangs mal erwähnten "coolen Meppener Verletztenriege" werden können (und hätte am nächsten Tag krankfeiern können). Aber diese von der Decke baumelnden Emokids sind ja meist so beinahe-anorektische Hänflinge mit BMI unter 20, da passiert ja nix, hehe...

Dann war's auch gut gewesen! Neben dem schönen Konzertabschluss hatte ich mir pflichtbewusst natürlich noch 'n paar Wohlfühlbier reingeschraubt und fuhr zufrieden nach Hause. Dienstagsshows: Gerne wieder! :)

Hier noch die Besonderheiten des Abends in Stichpunktform:
  • ein von mir eigentlich als nicht anrüchig erachteter Meppener Musiker und Grafiker konnte aus dem Stand Rechtsrocklieder vorsingen. Auch seine Konzertposter sind in letzter Zeit auffallend in reichsdeutschem schwarz-weiß-rot gehalten... Wittere ich da einen political-correctness Skandal?!? ;)
  • es lief anscheinend ein inoffizieller Contest unter einigen anwesenden Jugendlichen, wer sich an diesem Abend am bescheuertsten anzieht
  • ein Meppener Bassist nagelt sich Schallplatten an die Wand, da er keinen Plattenspieler besitzt ... Blasphemie!
  • Rotlicht oder Urtyp?
Hier noch mein Konzertfahrplan für die nächsten Wochen, kommense rum!!! (wer weitere Konzerttipps hat => gerne per Mail - kein Bullshit!):
  • 21.03.2015: Kleinstadtcomedy im Windthorst Theater Meppen: Facebook-Event
  • 28.03.2015: BLCKWVS + Support - Rheine, Trinkhalle
  • 01.04.2015: Wortspiel (Poetry-Slam meets Singer-Songwriter meets Improtheater) - JuZ "Jam" Meppen: Facebook-Event
  • 10.04.2015: 4xWolves, Rowan Oak, Alitave - JuZ "Jam" Meppen: Facebook-Event
  • 11.04.2014: Mean Jeans, Nancy, Blank Pages - Rheine, Trinkhalle
  • 17.04.2014: "Haren rockt!" u. a. mit Brus, Rest tba... - Haren, JuZ
  • 25.04.2015: RüRo-Indoor Festival (u. a. Kensington, Razz, Bollmer etc...) - Saal Kamp, Meppen: Facebook-Event
  • 15.05.2015: Hate Embraced + tba - JuZ "Jam" Meppen
  • 16.05.2015: Adrien Son, Rocksport - JuZ "Jam" Meppen: Facebook-Event
  • 30.05.2015: Local heroes 2015 Vorentscheid Emsland - JuZ "Jam" Meppen: Facebook-Event
  • 05.06.2014: ИO///sé + Support - Rheine, Trinkhalle
  • 11.07.2015: Redefluss Poetry-Slam - Püntker's Patt, Meppen
  • 17. bis 19.07.2015: Abifestival Lingen
  • 28. bis 30.08.2015: Kleinstadtfest Meppen: Facebook-Event