Dienstag, 29. Oktober 2013

Review: CHRISTIAN STEIFFEN

CHRISTIAN STEIFFEN - Arbeiter der Liebe
CD | Warner | 14 Songs - 49:39 Minuten

Halleluja! Lange haben wir drauf gewartet, jetzt ist sie endlich da: Die erste Langspielplatte (was ist eigentlich mit Vinyl?!?) von Christian Steiffen! Tja, fertig war das Album wohl schon lange, aber das ist halt das Elend wenn man auf einem Majorlabel wie Warner veröffentlicht ... da bleiben solche Rohdiamanten auch mal ein paar Monate bis zur endgültigen Veröffentlichung liegen...


Dass die Scheibe geteilte Meinungen hervorrufen wird, war vorher natürlich auch schon irgendwie klar. Da ich mit meinem Review (wie immer) ziemlich spät dran bin, durfte ich u. a. schon recht unmotivierte Verrisse von INTRO und 1LIVE lesen. Pfui! Na ja, nichts ist leichter als ein unmotivierter Verriss - den könnte ich jetzt auch raushauen, da ich mir die CD (im schicken Digipak übrigens) gekauft und nicht als Promoexemplar angefordert hab. (Allzuviele Reviewvögel sind ja persönlich beleidigt wenn sie nicht alles für lau in den Arsch geblasen bekommen...) Allerdings hab ich meine Nase im Laufe der Jahre auch tief genug in irgendwelcher Musikkritikerschmierfinkenscheiße gehabt, um mich heutzutage bewusst aus diesem Hamsterrad rauszuhalten. Und ich bin ganz froh nicht zum verbitterten saturierten pseudointellektuellen Honorarschreiber geworden zu sein. Denn Musik ist eine Sache die ich liebe, da hab ich keinen Bock mich mit Veröffentlichungen auseinanderzusetzen, auf die ich ja eigentlich gar keine Lust habe... Und Stichwort Liebe: Das ist womöglich genau das Gefühl, was die armen Wichte in den INTRO- und 1LIVE-Redaktionen nicht mehr empfinden können, um die Größe dieses Steiffen-Epos zu erfassen! Ha!

Uh, jetzt trägt er aber dick auf, mag jetzt manch einer denken... Aber auch ich bin geläutert, wurde sozusagen vom Saulus zum Paulus, was Christian Steiffen angeht. Ich verstehe durchaus, wenn man ihn am Anfang womöglich scheiße findet ... bei mir sah das Ganze anfangs ähnlich aus:

Eines Tages quatschte mein Kumpel Jogi mich an, ob ich nicht ein Konzert in Meppen machen wollte: "Mit meinem Nachbarn aus Osnabrück, der macht so Schlager..." Ich dachte nur "Watt willst du? Schlager?!?" und ignorierte das erstmal. Als gestandener Punkrocker will man ja keine Schandflecke auf seine angeranzte Lederjacke kommen lassen. Irgendwann hab ich dann auch das Steiffen-Video zu "Ich fühl' mich Disco" gesehen und war verwirrt... Aber spätestens als ich mir dann den Clip zu "Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt" zu Gemüte geführt hatte, platzte der Knoten allmählich... Fritten ins Eisfach, sag ich nur!


Danach hab ich noch so ca. 3 Wochen gebraucht, bis ich auch das Wortspiel im Künstlernamen gecheckt hab. Als ich aus dem Lachen wieder raus war, hatte Jogi dann bereits das Heft selbst in die Hand genommen und für den 15.12.2012 ein Konzert von Christian Steiffen gemeinsam mit dem JANCEE PORNICK CASINO in Meppen gebucht. Und im Nachhinein muss man sagen: Legendärer Abend (HIER nachzulesen)! Der Laden war proppenvoll, Jancee hat während seines Auftritts gekotzt, Christian nicht, im Gegenteil - er war ein wahrer Sonnenschein! Wer sonst bringt als "unbekannte Vorband" eine ganze Dorfjugend dazu voller Inbrunst dazu lauthals "Sexualverkehr" zu singen?!? Das kann nur einer! Und das war dann auch der Augenblick in dem ich bedingungsloser Fan wurde! Wir (gestandene Männer!) waren sogar nach dem Auftritt fast so weit pubertierende Dinge zu tun, wie z. B. eine "Steiffenjugend Meppen" zu gründen. Herrlich!!!



Aber ich schwafel wieder rum, kommen wir also jetzt zum Album. Ein Blumenstrauß von 14 Songs ist drauf. Rein musikalisch gibt es perfekt arrangierte Schlagermusik. Erwartet also keinen Schrott! Das Original Haseland Orchester unter der Leitung von Dr. Martin Haseland hat da einen perfekten musikalischen Unterbau geschaffen, der sich neben Schlager auch aus allerlei anderen Genres bedient, z. B. Disco/Funk ("Ich fühl' mich Disco"), Gospel (man achte auf die Chöre in "Mein bester Freund") und und und... Singen kann der Christian übrigens auch ganz gut, sogar ein leichter Howie Carpendale Slang ist mitunter zu erahnen ("Ein Leben lang"). Und Reinhard Mey ... na ja, das werdet ihr schon selber rausfinden wenn ihr die Platte anhört ... ich will ja nicht zuviel verraten. ;) Mit Liedern wie "Eine Flasche Bier", "Wie gut, dass ich hier bin" oder "Sexualverkehr" geben sich hier die Hits jedenfalls die sprichwörtliche Klinke in die Hand! Die Krönung ist "Ich habe Haschisch probiert", das daherkommt wie eine Mischung aus FAITH NO MORE's "Schützenfest" und "Feel Good Hit Of The Summer" von den QUEENS OF THE STONEAGE.

Am Haschisch-Songtitel lässt sich dann auch schon direkt die textliche Marschrichtung ablesen. Verpackt in diese unvergleichlich schmalzige Schlagerlyrik wird da nämlich meist nach wenigen Zeilen der Schwarzhumor-Hammer rausgeholt. Das Humorniveau variiert dabei naturgemäß irgendwo zwischen subtil bis zotig, schweinisch oder gar derbe. Vielleicht sitzen nicht alle Gags so hundertprozentig, aber auch nach mehrmaligem Hören könnte ich mich bei einigen Liedern immer noch einnässen vor Lachen! Ich gebe zu, wenn das Ganze nicht von diesem ludenhaften Halbweltschönling Christian Steiffen gesungen würde, wäre es vielleicht irgendwie nur halb so witzig. Aber der Mann zieht das mit Look und Attitüde so überzeugend durch, dass auf "Arbeiter der Liebe" einfach das Gesamtbild stimmt! Hier passt alles perfekt zusammen, wie Arsch auf Eimer sozusagen! Und man ertappt sich übrigens ständig dabei, wie man die Lieder unbewusst vor sich hinsingt: im Supermarkt, auf der Arbeit, am Kaffeetisch bei Muttern ... da kann so ein sanft dahingehauchtes "Se-xu-al-verkeeeeheeeer, sha na na na" durchaus mal für Erheiterung oder andere Dinge sorgen...

Es gibt natürlich auch viele Leute die diesen Humor gar nicht ganz durchschauen, auch das durfte ich schon mal erleben. Da waren dem Herrn Steiffen bei einem Auftritt einige Leute (Fraktion Ü60-Spaßbremse) ausgesetzt, die diese Kombination aus perfekter Schlagermusik und schwarzhumorig/anzüglichen Texten überhaupt nicht wechseln konnten. Und obwohl er Songs wie "Haschisch" und das Lied über seinen Kumpel Jesus schon bewusst ausließ, sah ich auf einigen Gesichtern das Lächeln wahrhaftig gefrieren, haha... (Und das ist übrigens nicht bei meinem letzten Besuch in den Redaktionen von INTRO bzw. 1LIVE passiert, hehe...)

Zum Album möchte ich also abschließend festhalten: Es ist ein Hit! Und wer sich gerne mit etwas abseitigem Humor beschäftigt, sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren. This is Entertainment und ihr wisst hiermit was euch erwartet! Alle anderen können sich meinetwegen weiter "Supertalent" in der Glotze geben oder auf die Suche nach der nächsten künstlerisch wertvollen psychedelisch-atonalen Avantgarde-Indiecombo begeben, viel Spaß dabei!

Die Quintessenz bei Christian Steiffen ist halt: Das Ganze ist auf seine eigene Art und Weise gut gemacht! Ob man das jetzt toll findet oder nicht... Und da steht auch weitaus mehr dahinter, als dass es nur ein Gag-Schnellschuss wäre. Hinter der Kunstfigur Christian Steiffen (nein, er heißt leider nicht wirklich so) steckt ja auch ein echter Typ! Also "Typ" im Sinne von "Original" (Ende 2012 wurde er sogar zum "Osnabrücker Original" gewählt). Im Zeitraffer zusammengefasst, hat das Ganze angefangen, als ein gewisser Reverend Hardy Hardon seinen Schabernack auf dem Katholikentag 2008 in Osnabrück trieb und dort die Christenheit auf die Schippe nahm. Und danach entwickelte das Ganze eine gewisse Eigendynamik. Wobei Christian Steiffen seinen - nennen wir es mal "Rock-Roots" - auch immer treu geblieben ist. Man denke z. B. an die DAMPFMASCHINE-Connections, mit denen er auch schon auf der Osnabrücker Maiwoche auf der Bühne stand. Und guckt mal wer da bei Minute 1:25 hinter der Theke steht... ;)


Auch das Original Haseland Orchester hat seine Wurzeln ja bei einer Band mit knüppelhart satirischem Hintergrund, die wegen Songs über Onkel Ditmeyer und Steffi Graf schon Kontakt mit der deutschen Justiz und diversen Gerichtssaalbänken hatte. Und ebenfalls legendär dürfte jetzt schon Christian Steiffen's Oberbürgermeisterkandidatur in Osnabrück im September 2013 sein, wobei er sogar den Kandidaten der FDP ausgestochen hat... Und neulich hat er sogar noch auf einem Punkrockfestival gespielt! Also Christian Steiffen jetzt, nicht der Kandidat der FDP. Und ein Kinofilm mit ihm ist jüngst auch noch gestartet (er spielt - wie kann es anders sein - sich selbst). Über Herrn Steiffen gibt's also schon so einiges zu erzählen (ich hab bestimmt noch ein paar Sachen vergessen) und die "Arbeiter der Liebe" CD ist eine mehr als gelungene Debütscheibe um die Steiffen-Legende zu untermauern.

Was die Zukunft angeht... Die Gefahr liegt natürlich auf der Hand: Wo wird Christian Steiffen landen? Mit Grausen denkt man an Gestalten wie Mambo Kurt ... irgendwann mal ganz witzig gewesen, aber mittlerweile auf Hartmetallfestivals und -kreuzfahrten gestrandet, wo er den Kasper vor bierseligen Metaldumpfmuffen machen darf, die von sich selbst denken sie hätten voll den crazy Humor... Oder - ähnlich schlimm - als Zwischendurch-Gag vor irgendwelchen Versicherungskaufleuten, Jungliberalen und ähnlichen Langweilern in Denim-Kutten auf der nächsten Turbojugendparty? Oder zwischen Mallorca-Zombies wie Mickie Krause oder Jürgen Drews am Balneario?!? Oder gar Provinz-Schützenfestzelte?!? Und was ist eigentlich aus Dieter-Thomas Kuhn und Guildo Horn geworden? Und ... na ja, seien wir ehrlich ... wenn man bei einem Majorlabel veröffentlicht, muss man evtl. auch mal Dinge machen, die vielleicht nicht ganz so cool sind... Bravo-Foto-Lovestory fänd' ich aber durchaus passend!

Ich wünsche Christian Steiffen jedenfalls alles Gute. Der Mann ist durch und durch Entertainer und ein mit allen Wassern gewaschener Charmeur noch dazu. Ich für meinen Teil genieße momentan die Zeit, in der er (noch) Geheimtipp ist...Wenn in einem halben Jahr nur noch Dullies auf den Konzerten sein sollten warte ich halt geduldig auf seine Reinkarnation als MOTORSTEIFFEN!!!

Montag, 14. Oktober 2013

Konzerte: Yellowstone Fest Vol. I (ИO///Sé, NORA YEUX, HAVARII, ANDREW CREAM, TIGERYOUTH, LEIF MARCUSSEN) | 12.10.2013 | JuZ "Jam", Meppen

Am 12.10. war's also soweit, Jogi haute mal wieder so richtig einen raus: Das "Yellowstone Fest - Ein Abend mit Freunden Vol. I"! Das Lustige an der Konzertplanung war im Vorfeld, dass das Line-Up immer größer wurde. Von (ich glaube) ursprünglich drei Bands/Solokünstlern blähte sich das ganze plötzlich zu doppelt so vielen Acts auf. Also schon so eine Art Minifestival. KÄFER K waren ursprünglich auch vorgesehen, fielen dann aber leider aus (Micha hab ich trotzdem an der Theke gesichtet, schönen Gruß noch mal), so dass noch ein äußerst seltener Fall eintrat: Ich schlug Jogi eine Band vor und er hat sie dann gebucht! Um genau zu sein waren das ИO///Sé aus Kalifornien/USA, die gerade auf Tour waren und an dem Tag noch keinen Auftrittsort hatten! Sehr amüsant: Jogi und ich kennen uns seit Jahren, haben schon damals mit der mycourts-Konzertgruppe intensiv zusammengearbeitet ... aber das wir uns mal bei einer Band musikalisch so einig sind kommt echt nur alle Jubeljahre vor, haha... Dementsprechend ist das schon einen Eintrag in die Meppener Musikgeschichtsbücher wert!


In den Tagen vorher war aber ja auch schon einiges los, daher noch mal ein kleiner Exkurs dazu: Den großen Wirbel machte natürlich das geplante Rechtsrock-Konzert in Groß Berßen. Wie es so im Nachhinein aussieht (ich beziehe mich jetzt mal auf einen der letzten Artikel der MT) war die Faschoveranstaltung mit 60 bis 80 Personen doch stärker besucht als gedacht. Ob ein Konzert stattfand weiß auch die Polizei nicht, was mich persönlich etwas verwundert. Denn mit Michael "Lunikoff" Regener sollte offensichtlich zumindest ein Musiker dort auftreten (und war offensichtlich auch anwesend), der laut verschiedener Quellen aufgrund einschlägiger Vorstrafen seine Konzerte vorher der Polizei melden und Beamten auch Zutritt gewähren muss. Wollte die Polizei nicht überprüfen was dort vor sich geht? Eine Frage die sich stellt...

Wichtig war jedenfalls auch die Gegenkundgebung mit 150-200 Teilnehmern und einem kleinen Konzert von CIVIL COURAGE. Hut ab dafür! Vollkommen neben der Spur aber die Aussagen des CDU-Bürgermeisters Kurlemann gegenüber der MT. Zumindest kann ich Kurlemann-Aussagen wie "... mit ein bisschen weniger Rummel hätten wir das auch in den Griff bekommen." nicht in Einklang bringen mit Anwohner-Aussagen, dass sich Vertreter der rechten Szene an der Kneipe in Groß Berßen offensichtlich öfter treffen (vor ein paar Jahren hat dort ja auch offensichtlich schon mal ein Konzert stattgefunden). Stattdessen scheint Kurlemann eher die Gegendemonstranten suspekt zu finden. Traurig! Und irgendwie auch wieder der übliche Emsland-Klüngel: Da will man eher seine Ruhe, als dass man mal etwas unternimmt wenn etwas vor der eigenen Haustür gewaltig schief läuft. Und so würde ich es mal werten wenn u. a. rechtskräftig verurteilte Neonazis (Volksverhetzung, Bildung krimineller Vereinigungen, um nur mal ein paar zu nennen) im eigenen Dorf Veranstaltungen abhalten.

Mich würde ja mal interessieren wie Kurlemann das hätte "in den Griff bekommen" wollen. Der Verdacht liegt wieder nahe, dass das noch über Jahre mit stiller Duldung (So lange die sich benehmen is ja nich so schlimm...) so weitergegangen wäre. Aber lieber mal öfter gucken ob sich nicht doch ein Kommunist unter'm Bett versteckt, sich dann nachher aber wundern wenn es im eigenen Ort gewaltig nach Scheiße stinkt, weil einem Neonazis schon seit Jahren regelmäßig einen dicken Haufen braunen Dreck auf den Wohnzimmertisch setzen. Und man irgendwie vergessen hat, dagegen vorzugehen... Ich ziehe den Hut vor den Berßenern die gegen die Neonazis auf die Straße gegangen sind, aber man sollte sich mal überlegen ob man mit Herrn Kurlemann einen ausreichend verantwortungsvollen Ortsvorsteher hat, der wichtige Probleme überhaupt richtig durchschaut. Ansonsten läuft Berßen Gefahr hier in der Region bald als "Nazi-Hochburg" betrachtet zu werden...

Am späteren Donnerstagabend verschlug es mich dann übrigens noch in den Osnabrücker Bastard Club, wo CJ Ramone zusammen mit Jonny 2Bags und Dave Hidalgo Jr. (beide u. a. SOCIAL DISTORTION) noch ein zünftiges "Blitzkrieg Bop" gegen Nazis schmetterte, hehe...


Jetzt aber zum "Yellowstone Fest" am Samstag, wo Bands/Künstler aus drei Nationen (Deutschland, England, USA) zusammen antraten um gemeinsam einen feinen Abend zu verbringen. So soll es sein! Ich hatte ja oben schon erwähnt, dass Jogi und ich uns musikalisch eher selten einig sind, daher werde ich mich mit großartigen Wertungen zu den musikalischen Darbietungen mal dezent zurückhalten, hehe... Den Anfang machte Leif Marcussen (www.facebook.com/leifmarcussenslhk), alleine mit Gitarre und Stimme. Darauf folgten NORA YEUX (www.facebook.com/NORAYEUX) aus Essen, die in kompletter Bandbesetzung mächtig Alarm machten. Ohnehin scheint es in letzter Zeit so ein kleiner Trend zu werden den "emsländischen Halbkreis" dadurch aufzulösen, dass im Meppener "Jam" einfach der Sänger der Band und evtl. noch 1-2 Musikanten einfach vor der Bühne durch die Gegend rocken. Bei NORA YEUX zog entsprechend der Frontmann seine Kreise, gelegentlich assistiert von den herumhüpfenden Jungens an Gitarre und Bass. Zwar keine Musik die ich jetzt zwangsläufig zuhause auflegen würde, aber eine echt starke Liveband!


HAVARII hab ich danach kaum gesehen (sorry), weil ich oben im Backstage mit den Burschen von ИO///Sé (www.facebook.com/knowsayno) Konversation hielt. Unglaublich nette Typen, mit Jan von Yo Yo Records hatten die auch einen echt feinen Typen als Fahrer/Mercher dabei. Wir unterhielten uns so über dies und das, unter anderem über den Geheimtippstatus der Band (in meinem musikalischen Umfeld schlug die Band jedenfalls ein wie eine Bombe) und inwiefern der mit dem "leicht komplizierten" Bandnamen zusammenhängt, haha... Im Vorfeld hatte ich z. B. noch dringende Forderungen aus Osnabrück bekommen, dass ich 7inches für Leute einkaufen muss die nicht da sein konnten (die Szenehengste sind heiß auf deren Stoff, haha) und schlug entsprechend beim Merch zu. Nachher schenkte mir der Gitarrist sogar noch ein Tape, was die auf der Tour schon längst ausverkauft hatten. Coole Typen! Aber sagte ich bereits, oder?


Da tat's mir fast schon leid, dass die nicht bei mir pennen konnten wie ursprünglich vorgesehen. Na ja, das war mal wieder eine meiner üblichen vollgepackten Terminwochen, bei denen ich am Ende meistens nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist. Das beste um davon abzuschalten ist dann halt eine geile Punkrockshow, wie ИO///Sé die dann auch boten. Wild, krachig, irgendwie aber immer noch hochmelodisch und auf ganz hohem Level irgendwo zwischen altem emotionalen (nicht Emo!) Kram wie den WIPERS, batschendem oldschool HC-Punk à la BLACK FLAG und sogar düsteren Garagepunk-Heroen wie den HEX DISPENSERS! Großartig, ich bin harter Fan. Auch wenn ИO///Sé musikalisch etwas anders gelagert waren als der Rest des Line-Ups hat das ganz gut funktioniert, glaube ich. Ein Abend mit vielen Bands/Künstlern braucht halt auch etwas Abwechslung, dementsprechend war alles super!


Dann war's so ca. 23 Uhr, wo die Konzerte ja normalerweise in Meppen beendet sein müssen. Da mit Andrew Cream und TIGERYOUTH aber zwei Solo-Akustikmusiker folgten, durfte etwas länger musiziert werden. Clever, oder?!? Andrew Cream (www.facebook.com/andrewcreammusic) dürfte dem/der ein oder anderen ja noch vom "Rock vor Gericht 2011" bekannt sein, wo er seinen ersten Auftritt außerhalb seiner Heimat England spielte. Und den fand ich damals sogar gut, obwohl ich sonst ja immer so meine Probleme mit diesem Solo-Singer/Songwriter-Kram hab (weswegen ich mich in diesem Artikel ja auch so dezent mit Wertungen zurückhalte, hehe). Beim Yellowstone-Fest unterstrich er das noch mal: Kleiner Mann, große Stimme, kraftvolles Spiel, nicht allzuviel aufgesetzte Theatralik, alles prima! Was für ein Glück, dass er sich vorher nicht den Hals gebrochen hatte, der kam mir nämlich auf der Herrentoilette mal im Tiefflug entgegen, weil er eine Stufe übersehen hatte und arg gestolpert war, haha...


Mit TIGERYOUTH (www.facebook.com/tigeryouth) folgte dann noch ein Solokünstler, der auch noch mal gut abgefeiert wurde. Auch da war ich aber wieder in diverse Konversationen vertieft, so dass ich nicht allzuviel vom Auftritt mitbekam.

Den Klops des Abends kann und möchte ich aber nicht verschweigen, den brachte nämlich ebenfalls TIGERYOUTH (also Tilman, der sein Solo-Akustikding TIGERYOUTH getauft hat). Dazu muss man sagen, dass sich TIGERYOUTH und auch Leif Marcussen beide (im Gegensatz z. B. zu Andrew Cream) vor die Bühne stellten und weder die Gitarre über die Anlage laufen ließen, noch über Mikrofon sangen. Okay, kann man machen. Dann dürfte aber natürlich klar sein, dass man da stimmlich ganz schön was bringen muss, selbst wenn man so einen kleinen Raum wie das "Jam" beschallen will. Und man sollte darauf vorbereitet sein, dass auch Leute im Raum sind und reden... Speziell zu späterer Stunde wenn manch einer schon ein paar Bierchen auf hat.

Nun ja, Leif Marcussen spielte als erstes, da ist der Meppener an sich ja eher noch unlocker, so dass zwischen den Songs nach 10 Sekunden Applaus immer dieses betretene Schweigen herrschte (Stecknadelfall und so), das mich dann doch immer ziemlich peinlich berührt. Ich hatte auch irgendwie das Gefühl, dass Leif Marcussen sich schon ein bisschen darüber lustig machte, kann mich aber auch täuschen... Bei TIGERYOUTH war's dann anders, der spielte als letztes und einige Leute waren da schon leicht angezwitschert und in Quassellaune. Vorher irritierten mich NORA YEUX schon mit einer Ansage, dass man doch bitte still sein sollte, wenn die Akustikkünstler spielen... Hä?!? Andrew Cream hatte da im Anschluss keine Probleme mit, der nutzte Mikrofon und ließ die Gitarre über die Anlage abnehmen. Bei TIGERYOUTH war es dann anders. Der stoppte irgendwann und forderte allen Ernstes die "Schnacker" auf den Raum zu verlassen!!! Und wurde dabei noch lautstark von Mitgliedern anderer Bands unterstützt!!! Und dann musste noch die Tür geschlossen werden, weil auf dem Flur ein paar Leute lautstark Kicker spielten und dabei lachten und sich recht lautstark unterhielten!!! Die Ironie an der ganzen Sache: Einer der Kickeranten war einer der anderen Solokünstler: Andrew Cream!!!

Also ehrlich: Ich dachte echt mir fehlen 99 Pfennig an 'ner Mark. Leute rausschicken weil die sich unterhalten?!? Die absolute Facepalm-Situation, peinlicher geht's kaum. Mittlerweile kann ich auch nur noch drüber lachen und den Kopf schütteln. Ums mal auf's Wesentliche runterzubrechen: Da stellt sich jemand in ein öffentliches Jugendzentrum, an einem öffentlich zugänglichen Abend, an dem Menschen Eintritt bezahlen. Dann nutzt er die technischen Möglichkeiten nicht, um ... wasweißich ... da irgendwie eine "intime" Lagerfeuerromantikatmosphäre heraufzubeschwören. Und dann unterhalten sich da Menschen und werden oberlehrerhaft rausgeschickt, weil das gerade alles nicht ganz so läuft wie der Künstler sich das ausgemalt hatte. Wohlgemerkt hat hier niemand offensiv die Show gestört! Wenn sich irgendwelche Ranzpunks an den Bühnenrand gesetzt und ihn mit leeren Bierdosen beworfen hätten, wär's ja noch ansatzweise nachvollziehbar gewesen...

Und das bei einem Konzert mit dem Untertitel "Ein Abend mit Freunden". Sorry, unter einem Abend mit Freunden verstehe ich einen Abend an dem man sicht trifft und gemeinsam lacht und miteinander redet. Und natürlich auch Musik hört sofern das im Rahmen eines Konzerts stattfindet. Allerdings ist es nur natürlich wenn unterschiedliche Anwesende unterschiedliche Aufmerksamkeitsspannen haben und vielleicht eine/n Band/Künstler interessanter finden als andere und sich in der anderen Zeit lieber unterhalten. Wo die das tun, liegt in deren Ermessen! Die haben Eintritt bezahlt und dürfen sich frei bewegen. Denen dann den Mund zu verbieten oder des Konzertraums zu verweisen ist der Gipfel an Arschigkeit! Und ja ja, war wahrscheinlich alles gar nicht so gemeint ... wichtig ist aber wie's ankommt und das war definitiv das Outing zum Unsympath des Monats!!! Gerade bei Leuten die einen Punk/HC/DIY-Background haben finde ich's doppelt peinlich! Niemand braucht so einen Regel-Scheiß wie aus der bekacktesten Schickimicki-Pseudokleinkünstler-Geisterbahn! Punkt!

So, wieder vier Absätze lang rumgemotzt ... aber das ist es was der Pöbel lesen will, oder?!? Haha! Das soll aber nicht davon ablenken, dass es ansonsten ein klasse Abend war und alle bestens zufrieden waren. Das letzte Mal (beim AFFENMESSERKAMPF-Konzert) echauffierte ich mich ja noch über das fehlende Publikum(sinteresse), das war diesmal aber akzeptabel. Wobei auch noch verbesserungswürdig, denn an dem Abend wurde ja echt was geboten. Sechs Liveacts, das ist ja nicht von Pappe... Parallele zum letzten Mal: Nach meinem Empfinden kamen einige Nasen ganz schön spät von irgendwelchen Vorglühveranstaltungen. Ich hoffe das wird nicht zum Trend, denn das Meppener Dilemma ist nun mal, dass Konzerte normalerweise um 23 Uhr durch sein müssen. Dass es beim Yellowstone-Fest etwas länger ging war ja nur eine Ausnahme...

Zuhause Vinylausbeute begutachten: Hits Hits Hits!!!
Im Kurzdurchlauf was sonst noch so los war: Ich konnte endlich die ALDO RAINE Platte käuflich erwerben, danke Kim! Selbstverständlich noch nicht gehört, aber sie sieht unglaublich gut aus, haha... Ich habe ein bisher geheimes Bandmitglied von BANANENPIMMEL enttarnt und die Hiobsbotschaft vernommen, dass die unserem Projekt MIKROPENIS mittlerweile um Lichtjahre voraus sind, was Songmaterial etc. angeht. Ich weiß auch nicht ... ich glaube MIKROPENIS muss sich auflösen und Legende werden, zumal mein "Bandkollege" auch derzeit lieber Kreuzfahrten im Ärmelkanal macht und Schettino-Shuffleboard spielt. So wird das nix... Zum Ende des Abends wurde ich irgendwie auch immer gereizter (sorry, falls ich jemandem angepampt hab), was zum einen an der MIKROPENIS-Krise gelegen haben mag, zum anderen aber auch an der Aussicht wegen Sonntagsterminen sehr früh aufstehen zu müssen (weshalb ИO///Sé ja auch nicht bei mir pennen konnten) und meinem im Missverhältnis dazu stehenden exorbitanten Bierkonsum. Jedenfalls stolperte ich nachher zur Hintertür raus in Richtung meines Autos (nein, ich bin nicht damit gefahren) und eröffnete meiner Liebsten aus freien Stücken, dass ich doch lieber nach Hause als zum Rockpalast wollte. Auch das kommt echt nur alle Jubeljahre vor und ist ebenfalls einen Eintrag in die Meppener Musikgeschichtsbücher wert! Ein BANANENPIMMEL-Mitglied versuchte mich noch zurückzuzerren, aber es ist ihm nicht gelungen ... gerade noch mal gutgegangen!

Ach ja, und nach der Show ist vor der Show, oder wie sagt man?!? Also ich mach am 08. November auch noch ein Konzert. Und hab mir extra Mühe mit dem Flyer gegeben. Und danach ist auch erstmal Schluss mit Konzerten von meiner Seite, denke ich. Also wer noch eine geile Show sehen will - you're welcome!

Freitag, 8. November 2013
  • RADIOACTIVITY (Texas - feat. MARKED MEN and BAD SPORTS members)
  • SUSPICIOUS BEASTS (Japan)
  • BRAIN LICKERS (Meppen)
Alle weiteren Infos bei Facebook: https://www.facebook.com/events/164116153780163/

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Konzerte: AFFENMESSERKAMPF, ROBINSON KRAUSE, KILLERKANTHOLZ | 28.09.2013 | JuZ "Jam", Meppen

Rabummski, nach der DUESENJAEGER-Show im Februar war's mal wieder an der Zeit für eine eigene Minus-Rockcity-Show! Eine Punk-Show um genau zu sein (Definitionsblabla spar ich mir mal, vom Asselpunk bis zur intellektuellen Pseudoelite war jedenfalls jegliche Publikumscouleur vertreten), daher war das Ganze natürlich wieder mit den üblichen Unwägbarkeiten verbunden, die diese Freizeitbeschäftigung immer so interessant macht, hehe... Als erstes musste die Essensplanungen leicht umarrangiert werden, da die Reisetruppe AFFENMESSERKAMPF und ROBINSON KRAUSE aus Frankfurt durchsagte, dass entgegen der ursprünglichen Ansage nun doch 3 Veganer im Tourtross sind. Also: die Sau vorm Bolzenschussgerät weggeholt und erstmal Karotten schälen!

KILLERKANTHOLZ hatten vorher schon gesagt, dass ein Gitarrist fehlt, allerdings fiel einer der beiden Sänger auch erst 5 Minuten vor'm Auftritt aus dem Regionalexpress aus Richtung Münster. Stilecht! Um viertel vor 8 hatten wir auch schon den Cup für den Fetenvollsten zu vergeben, den Namen sage ich mal nicht, die Person ist der Redaktion aber bekannt und gehörte ganz und gar nicht zur Fraktion der Bahnhofspunks! Also: Shame on the punx!!! Mitarbeiter des Monats war vor der Show schon der KILLERKANTHOLZ Bassist, der ständig irgendwas durch die Gegend schleppte - z. B. Stehlampen - und ganz traurig war wenn er nix zum malochen hatte... Ungewöhnlich für 'ne Punkband, aber na ja...

AFFENMESSERKAMPF und ROBINSON KRAUSE blieben dann auch noch im Stau stecken und da die die komplette Backline stellen sollten, konnte also auch erstmal kein Soundcheck gemacht werden. Mal davon abgesehen, dass wir wider Erwarten sowieso keinen Mischer vor Ort hatten und sich folglich ein Grüppchen extrem gutaussehender Musikbegeisterter ums Mischpult scharte, die alle vollkommen keine Ahnung von irgendwas hatten. Zum Glück ließ ein KILLERKANTHOLZ-Mitglied dann noch technisches Fachwissen durchblitzen, allerdings musste er vorher noch auf dem Hof einen Ford Granada verschachern. Falls sich das jetzt alles etwas zusammenhanglos anhört: Ist wirklich so passiert, ich schwörs!

Bestes Backdrop, das die JuZ-Bühne je gesehen hat: KILLERKANTHOLZ - Auf die Fresse!!!
Nachdem die AFFENMESSERKRAUSE-Reisetruppe dann endlich um halb 8 eintrudelte (stilecht kollerten mir aus der Van-Tür ca. ein halbes Dutzend leere Bierflaschen entgegen) wurde ratzfatz aufgebaut (da sage noch einer Punks könnten nicht arbeiten) und nach Eintreffen des fehlenden KILLERKANTHOLZ-Sängers (der sich aus Anonymitätsgründen in seiner Heim- und Arbeitsstadt lieber mal direkt verschleierte) ging's dann auch direkt los...

Mit KILLERKANTHOLZ gab's im Vorfeld schon diverse liebevolle Kabbeleien, da ich mal fallenließ, dass ich die natürlich nicht wegen musikalischer Fähigkeiten ins Line-Up genommen hatte, sondern nur, weil ich die Namen KILLERKANTHOLZ und AFFENMESSERKAMPF mal zusammen auf einem Flyer sehen wollte. Und dann hatte ich in der Promo vor'm Konzert auch noch irgendwie den Begriff "Asi-Punk" benutzt ... woraufhin ich dann natürlich so Retourkutschen bekam wie: "Wenn wir den Auftritt gespielt haben, darfst du sowieso nie wieder Konzerte im Meppener JuZ machen", oder auch "Wir haben das letzte Mal im Januar geprobt und mit nur einer Gitarre sind wir noch viel schlechter als sonst!"

Musik lag also im doppelten Sinne in der Luft, hehe... Nach der ersten homoerotischen Szene auf der Bühne, direkt zu Beginn, zwischen den beiden Sängern, ging's dann aber steilstens zur Sache. KILLERKANTHOLZ bretterten das Set inklusive allerlei Nettigkeiten kompromisslos durch, alles super! Mir ist zwar nicht ganz so klar, ob die mitgereisten Schimmelpunks im Publikum die Ironie dieses gewollten Stumpfpunks immer so ganz begreifen, aber egal... Im Grunde genommen standen ja auch gar nicht KILLERKANTHOLZ auf der Bühne, sonder DELFINMAMA - zumindest kündigten sie sich selbst unter dem Namen an. Vielleicht war das der Grund, warum es im JuZ teilweise so penetrant fischig roch, an diesem Abend, buäh...


Als nächstes waren dann ROBINSON KRAUSE (www.facebook.com/robinsonkraaaaaause) an der Reihe. Dazu muss ich sagen, dass das Konzert eigentlich mehr über den Kontakt zu AFFENMESSERKAMPF zustande kam, und ROBINSON KRAUSE dann für mich im Vorfeld "nur" auf der Tour mit dabei waren. Und dann legten die drei Typen da ein Mörder-Set hin!!! Das Beste ist ja eigentlich immer, wenn man vorher denkt "Ja ja, okaye Band..." und nachher zu denen hingehen muss um zu gestehen wie sehr die einen umgehauen haben! Exzellent!

Dankenswerterweise machen ROBINSON KRAUSE nämlich nicht diesen vertrackten, heutzutage an jeder Straßenecke von gut situierten Middleclasskids gespielten Emopunk mit deutschen Texten, sondern die Krauses waren erfrischend straight und eingängig und dabei unglaublich smart und witzig. Nicht nur in den Songtexten, sondern auch in den Ansagen. Da quasselten die sich nämlich um Kopf und Kragen, ich hätte mich mehrmals fast eingenässt. Der Schlagzeuger redete sogar so viel, dass die Herren an den Saiteninstrumenten irgendwann eine Projektorleinwand runterließen, damit man den Drummer zumindest nicht mehr sehen musste, haha... Vielleicht haben die deswegen einen Song der "Stimmen aus dem Off" heißt, wer weiß... Musikalisch natürlich auch top, mit einem der besten Bassisten die wohl jemals auf der JuZ-Bühne standen. Und noch so ein Indiz für fortgeschrittenen Wahnsinn bei der Band, ist wohl die Tatsache, dass deren aktuellem Album ein Hörspiel mit dem unnachahmlichen Titel "Specki Diggersen: Im Bratschlauch nach Afrika" beiliegt... Selbst ich habe noch nicht gewagt das anzuhören, hehe...

Die lustigen Planlosigkeiten des Abends setzten sich übrigens noch fort, da mich etwas zu diesem Zeitpunkt die Message erreichte, dass die Bands nachts alle nach Hause fahren. Und ich hatte zuhause schon rote Teppiche ausgerollt, kuschlige Liegewiesen vorbereitet und die goldenen Wasserhähne poliert, man man man... Das schrie nach Rache und ich hoffte noch an den Running-Gag des Abends anschließen zu können und die Show von AFFENMESSERKAMPF nach zwei Stücken wegen Sexismus stoppen zu können, weil sich irgendjemand oben- oder unnerum nackisch gemacht hatte... War jedenfalls FEINE SAHNE FISCHFILET wenige Tage vorher im AJZ Bielefeld passiert und das sorgte auch im Kuhdorf Meppen für einige Erheiterung... ^^


Nackig machte sich dann beim Set von AFFENMESSERKAMPF (Affenmesserkampf-Facebookpage) leider keiner, aber zwischendurch dachte ich hier und da doch, dass es noch zum Austausch von Nettigkeiten zwischen Sänger und Publikum kommt. Passierte dann zwar nicht, aber das Spannungslevel war doch sehr hoch, hehe... Was aber auch vollkommen okay war, denn was AFFENMESSERKAMPF uns da live um die Ohren hauten ging in Sachen Geschwindigkeit und Angepisstheit schon eher in die Hardcorepunk-Richtung, also kein Kindergeburtstag, keine Luftballons und auch kein Nudelsalat... Die TACKLEBERRY-Vergangenheit einiger Musiker ließ sich an der Livepräsenz leicht ablesen, die Publikumsdistanz wurde direkt aufgehoben, da 2/5 der Band sich vor der Bühne platzierten und da kann es ja schon mal dazu kommen, dass man aneinander gerät. Bekam ich übrigens auch zu spüren, denn Sänger Hannes machte ganz gerne mal die Mikrofon-Windmühle, die mich dann plötzlich auch mal mit Schmackes in die Familienjuwelen traf. Autschi! Aber das war's wert, denn die Show walzte alles nieder!!! Und wer bei so einem Konzert nicht ein paar Schrammen oder körperliche Schmerzen davonträgt war nicht richtig dabei, basta! ^^

Also: Alle drei Bands machten ihre Sache gut bis sehr geil! Sogar KILLERKANTHOLZ hatten vorher heimlich geprobt, da wette ich drauf, haha... Vom Drumherum lief auch alles wie am Schnürchen, so rund um ein Konzert fällt ja immer viel Arbeit an, auf diesem Wege also nochmals vielen Dank an die fleißigen Helfer. Leider bekamen wir AFFENMESSERKAMPF und ROBINSON KRAUSE danach wie gesagt nicht mehr mit in den Rockpalast, obwohl es der letzte Tourtag war und alle Zeichen auf schmeerige Abschlussparty standen. Aber wenn einige aus der Band Nachwuchs zuhause haben ist es auch irgendwo verständlich, wenn man am Sonntag lieber die Kiddies sehen möchte, als einen verkaterten Herbergsvater wie mich, haha... Im Rockpalast passierten natürlich noch ein paar andere lustige Dinge, z. B. hatten einige Leute aus unerfindliche Gründen ganz viel Lippenstift an Kopfbedeckungen und im Gesicht. Und ein der Band KILLERKANTHOLZ nahestehender Gitarrist fiel desöfteren vom Barhocker. Ein Phänomen das ich am Vorabend schon bei einem steinbreiten Mädel beobachten konnte. Was geht da vor sich?

Was gibt's sonst noch zu sagen?

Na ja, vielleicht, dass ein Konzert in Minus Rockcity Meppen eventuell doch zumindest manchmal einen Minuspunkt mit sich bringt. (Deswegen heißt dieser Blog ja auch wie er heißt, da darf sich jede/r der/die sich im folgenden angesprochen fühlt an die eigene Nase packen) In diesem Falle waren das die Zuschauerzahlen. Also: leer ist es im JuZ nie, weil der Laden ja recht gemütlich ist und mit Crew und Bands ja schon immer ein ganzer Schwung Leute vor Ort ist. Wenn allerdings zu wenig zahlende Gäste kommen, macht man natürlich bei einem solchen Konzert Verlust. Da - man mag es kaum glauben - tourende Bands, nun mal Gage nehmen um ihre laufenden Kosten zu decken! Man verstehe mich nicht falsch - ich mache Shows weil ich Bock drauf hab, weil ich Lust hab die Bands die ich gut finde kennenzulernen, weil ich generell Spaß an der Sache hab. Und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone wenn ich da am Ende mal draufzahlen muss.

Aber: Zacken hin, Krone her - zukünftige Projekte überdenke ich dann schon! Und es ist so, dass ich - bzw. auch noch andere aus der Konzertgruppe rund ums JuZ - für 2014 noch einige Sachen vorhatten. Und da sondiere ich jetzt schon, ob das dann noch Sinn macht, wenn ich da jedes Mal meine Kohle reinpumpen muss, um nachher noch die Ohren vollgejammert zu bekommen, dass 5,- Euro Eintritt ja viel zu viel wären (von vollkommen Ahnungslosen, denen gar nicht bewusst ist, dass so ein Konzert in Münster oder Osnabrück mal locker 2 bis 3 Euro teurer wäre)... Klar: Ich hab Bock die Shows zu machen. Aber unter den Umständen könnte ich die Bands auch auf meiner Veranda oder in meinem Wohnzimmer spielen lassen und nur ein paar Freunde einladen, die das dann auch zu schätzen wissen. Diesen Elitebund werde ich dann "Klub Arrogant" nennen und 95% von euch sind NICHT eingeladen, haha...

Doch ich schweife ab... Das wäre dann nämlich eigentlich auch der einzige Minuspunkt zu dem Abend. Alle Anwesenden fanden's super, soweit ich das sehen konnte. Die Bands waren bestens zufrieden und hatten Bock wiederzukommen. Ich bekam Komplimente von Seiten, von denen ich das eigentlich nicht erwartet hatte... Nur generell sollte jede/r der/die das hier liest und an alternativer (Rock-)Musikkultur in Meppen interessiert ist, sich auch mal fragen: Wo war ich an dem Abend? So viele Ommas konnten gar nicht Geburtstag haben, dass ich mich jetzt schon bei den Schimmelpunks für's Kommen bedanken muss, haha...

Und an alle Mitglieder von Lokalbands: Habt ihr Interesse an Auftrittsmöglichkeiten? Im JuZ kommt generell jeder mal "dran", da gibt es eigentlich immer mal die Möglichkeit vor überregionalen Bands aufzutreten. Und solange man den Kopf nicht zu sehr im eigenen Gesäß stecken hat kann man sich da auch nützliche Dinge abgucken, nützliche Kontakte knüpfen etc. pp. Wenn man aber nie zu den Shows geht, die sonst so im JuZ stattfinden, muss man sich:
a). ... nicht wundern, wenn irgendwann keine Shows mehr im JuZ gemacht werden und damit ein/der derzeit wichtigste Veranstaltungsort in Meppen wegfällt.
b). ... die Veranstalter im JuZ einem nicht unbedingt die Tür einrennen mit Anfragen für Supportgigs oder sonstige Shows - wer nicht präsent ist, wird eben auch nicht wahrgenommen!
Meppen ist nun mal Kleinstadt! Man kann wie jeder Nichtskönner drüber jammern und ständig davon faseln wegzuziehen. Oder man kann es annehmen und das Beste draus machen! So gut wie jede Band von auswärts ist eigentlich beeindruckt von den Möglichkeiten die wir hier haben und dass wir anderen durchaus größeren Städten einiges voraus haben. Was hier eigentlich nur fehlt ist die gegenseitige Unterstützung. Denn wenn jeder nur sein eigens Süppchen kocht, dann ... tja, merkste hoffentlich langsam selber, nä?!?

So, mal wieder einen rausgehauen, muss ja auch mal sein. Große Lust auf Rumspekuliererei um das WiesoWeshalbWarum hab ich gar nicht, aber durchaus Interesse an Meinungen! Wer mir mal schreiben will, was er/sie/es an Shows im JuZ auszusetzen hat (Bands blöd? Location blöd? Leute blöd? Selber blöd? Zu teuer? wasauchimmer...), dem/der wäre ich sehr verbunden. Mails bitte hierhin: minusrockcity@gmail.com

Oder ihr sagt mir das direkt an der Theke, hier geht's nämlich weiter:

Samstag, 12. Oktober 2013
  • ИO///Sé (Bermuda Shorts Tuck 'n Roll aus Moorpark/Simi/Portland/Oakland US)
  • NORA YEUX (H&M-Core aus Essen|Dortmund|Aachen)
  • HAVARII (Local Hero Postpunk aus HH)
  • ANDREW CREAM (Akustik Folk/Punk aus Peterborough UK)
  • TIGERYOUTH ( Schlechte-Laune-Akustikpunk aus Osnabrück)
  • LEIF MARCUSSEN (Akustik Emo/Punk aus Kiel)
Alle weiteren Infos bei Facebook: https://www.facebook.com/events/517422711659424/

+++

Freitag, 8. November 2013
  • RADIOACTIVITY (Texas - feat. MARKED MEN and BAD SPORTS members)
  • SUSPICIOUS BEASTS (Japan)
  • BRAIN LICKERS (Meppen)
Alle weiteren Infos bei Facebook: https://www.facebook.com/events/164116153780163/