Freitag, 27. April 2012

Bands: Backwood Creatures - Interview von 1997/1998 (Subsonic Speed Fanzine)


So, ich hab wieder tief in den Archiven gewälzt! Obwohl ... stimmt eigentlich nicht! Ben Accident hat tief in den Archiven gewälzt, denn der gute Mann hat seinerzeit in München das cheffige "Subsonic Speed Fanzine" herausgebracht, kürzlich die alten Artikel rausgekramt und mir die Scans zukommen lassen. Dafür ein dickes Dankeschön!!! Ich denke mal, dass das hier überhaupt eines der ersten Interviews mit den Meppener BACKWOOD CREATURES ist ... und ich hab es damals verpasst, denn ich hab das "Subsonic Speed" erst ab der nachfolgenden Ausgabe in meine Griffel bekommen. Auf dem Blog steht ja bereits von 1998 der ominöse "Emsland-Hype" um die BWC (HIER klicken) und das BWC-Interview aus dem F.C. Zine von 1999 (HIER klicken) - wer also den musikhistorischen Overkill haben möchte, liest den ganzen Kram in Kombination, hehe... Ich darf aber schon mal ankündigen, dass ich noch einiges mehr an Material über die BACKWOOD CREATURES bei mir im Giftschrank habe, das werde ich hier in Zukunft noch online stellen. Hier geht's jetzt erstmal rund mit dem "Subsonic Speed" Interview, wie üblich mit schlauen Kommentaren von mir versehen:


BACKWOOD CREATURES
Pop-Punk in yer face, fucker!

Yeah!!! Boys’n’girls, mummies and daddies, punks and punkettes! Hier nun also ein feines Interview mit den mächtig wichtigen BACKWOOD CREATURES aus beautiful Meppen/Ems, yeah, und auch wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch nicht jedem gottverdammten Punk-Rocker in dieser Republik ein Begriff sein sollten, tipp‘ ich einfach mal ganz scharf darauf, dass es sich bei eben jenen „HinterwaldKreaturen“, neben unseren göttlichen REEKYS natürlich, um DIE definitiven RAMONESpunkNewcomers von nineteen-ninety-eight handeln wird!!! Also lange Rede, kurzer Sinn – wie gut das ich kein Homo bin … Eerrrmpf, wie meinen?!! Na lest besser ma‘ Interview, gesünder is‘.


Alright, first of all, stellt euch so doch mal’n bisschen vor, also so was Bandgründung, Besetzung, Releases und so betrifft…

Moin, Moin! Wir sind die BACKWOOD CREATURES (aus Meppen) und angefangen haben wir irgendwann im Herbst ’96. Seitdem hat sich die Besetzung auch nich‘ geändert: Tough Timo – Drums (20), Leif Let’s Go – Bass, B-Vox (19), Tommy Toilet – Guitar (23), Heini Heartbreaker – Vocalz (22) und ich – N.I.L.Z. – Guitar, B-Vox (22). An Outputs können wir bisher nur ein Proberaumdemo aufweisen, das „THE BACKWOOD CREATURES are on the loose“ heißt, hinter dem wir aber wegen der Soundqualität nich‘ mehr so richtig stehen tun. Die 11 Sonx die da drauf sind wollen wir aber nochmal veröffentlichen.

[Anmerkung Minus-Rockcity: Bitte nicht über die Anglizismen wundern, die ziehen sich durch das gesamte Interview, zu drollig ;) Im Übrigen wurde hier auch schon etwas Wesentliches zum "Subsonic Speed" Fanzine genannt: THE REEYS! Eine Münchener Band im Stile der RAMONES/RIVERDALES, zu deren Huldigung das "Subsonic Speed" damals wohl hauptsächlich gegründet würde. Dementsprechend werden uns die REEKYS hier noch öfters begegnen. Ich darf aber anmerken, dass das wirklich ein coole Band war! Zum Demo der BACKWOOD CREATURES: Ich besitze es noch, da sind Schätzchen wie "Pamela", der "Backwoods Surf" und "Detoxication" drauf, daher ist es leider schade, dass die Band die Songs nie neu aufgenommen hat.]

Wie würdet ihr euren Stil selbst bezeichnen and what are your main influences?!!!

(Unprofessional) Power-Pop-Punk (in-yer-face) wäre ‘ne witzige Bezeichnung, die wohl auch passen würde. Halt Power und Melodie in simple Sonx gepackt. Unsere Götterbands sind neben den QUEERS auf jeden Fall SCREECHING WEASEL und die GROOVIE GHOULIES. Aber die Band die uns zusammengebracht hat und über allem steht sind natürlich die RAMONES!

Welches waren bisher die coolsten und die miesesten Shows?!

Wir haben bislang 18 Shows gespielt, wovon die meisten so kleine Sachen auf Partys oder in JZ’s waren. Das größte und mit Abstand coolste war bis jetzt die X-Mas-Party in Solingen. War so ziemlich der Abend des Jahres (Danke noch mal an Jenz Bumper)!
Die mieseste Show war dagegen ein Auftritt in so ‘nem JZ in Altenberge (bei Münster), den ‘ne Freundin für uns klargemacht hatte. Die Sozialarbeiterin von dem Laden hatte wohl noch nie ‘ne Punk-Rock-Party mitgemacht. Wir hatten (wie immer) ‘ne Menge Freunde mitgebracht, die dann auch recht wild gefeiert haben, was sie wohl von den örtlichen HipHop-Typen nicht so kannte. Zumindest beschwerte sie sich, dass zu wenig Leute da waren, dass das JZ total versifft war, dass zuviel getrunken wurde und man sogar Drogen konsumierte. Wir durften dann später die komplette Bühne abbauen und sogar das ganze JZ wischen!!! Weil wir scharf auf die versprochenen 100,- DM waren, haben wir das sogar gemacht, allerdings nicht sehr sorgfältig!

[Anmerkung Minus-Rockcity: Hmm, echte Punks hätten wahrscheinlich die 100,- DM geklaut, wären abgehauen ohne zu Wischen und hätten stattdessen zum Abschied noch mal ordentlich auf die Türzarge gegöbelt... Aber eigentlich ist den BACKWOOD CREATURES in der Beziehung nichts vorzuwerfen, in den Folgejahren sollten sie noch so manchen verwüsteten Backstageraum hinterlassen...]

What about the MEPPEN-Punk Rawk Scene?

Meppen is’ schon ganz okay, besonders wegen seiner Nähe zu Krautland (he, he). Allerdings is‘ man hier natürlich schon ‘n Outsider, wenn man auf Punk-Rock steht und das auch nach außen hin zeigt. In dem Bereich geht hier ansonsten halt nur der übliche Kommerzscheiß oder ‘n bisschen Deutsch-Punk-Stumpfsinn ab. Aber haben hier mittlerweile so ‘nen kleinen (aber feinen) Haufen, der auf guten Punk-Rock abfährt, aber ‘ne Szene kann man das wohl nich‘ nennen.

[Anmerkung Minus-Rockcity: ... mir scheint da hat sich in den letzten 14/15 Jahren nicht viel geändert, haha ...]
 
Gibt’s irgendwas, was ihr vielleicht mal gerne erfinden würdet?

Das einzige was ich (Nilz) mal erfinden wollte, wäre „sich-selbst-abwaschendes-Geschirr“. Ich hab’s nach zweieinhalb Jahren WG-Wohnen nämlich immer noch nicht geschafft, soviel Ordnung in unsere Küche zu bringen, dass es nich‘ nach einem Monat schon wieder so aussieht (und riecht), als ob wir ‘ne Schimmel-Zuchtstation in unserer Bude haben. Aber ob man damit reich wird … ? Eine Geschirrspülmaschine würde vielleicht auch schon helfen.

Hey, what’s your punkrawkposin‘ top 13 favourite records?!

Das ist jetzt echt schwer zu sagen, was die 13 Lieblingsscheiben sind, aber so’n paar hat jeder von uns gefunden, als da bspw. wären: sämtliches Zeugs von den RAMONES (ganz vor allem die alten Scheiben!), QUEERS, RIVERDALES, SCREECHING WEASEL, GROOVIE GHOULIES und dieser ganze Lookoutkram, halt. CHIXDIGGIT, aber auch Sachen wie JAN & DEAN, BEACH BOYS und ELVIS. Von German Bands werden die SONIC DOLLS und RICHIES am meisten bevorzugt.

[Anmerkung Minus-Rockcity: Lookoutkram = Lookout Records! Damals DAS Label für guten Poppunk im RAMONES-style. Die nachfolgende Betreibergeneration schwenkte dann auf furzlangweiligen Emo-Scheiß um und fuhren das Label vor die Wand... Lookout war im Übrigen auch das Label von GREEN DAY, bevor die groß rauskamen, die entsprangen dieser Szene. Ich möchte außerdem anmerken, dass Heini Heartbreaker wohl sämtliche "Eis am Stiel" Soundtracks auf Vinyl besaß, was hier schändlich verschwiegen wird! "Eis am Stiel" hört sich jetzt erstmal komisch an, aber auf den Scheiben waren ausschließlich Rock'n'Roll-HITS der 50er/60er-Jahre vertreten, was sicherlich auch einiges zum Sound der BACKWOOD CREATURES beigetragen hat. Der Rest waren dann in der Frühphase geklaute Riffs und Melodien der oben bereits genannten Bands. Merke: Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht!]

Was macht ihr denn am (un)liebsten, wenn ihr denn nicht gerade mit den CREATURES am abrocken seid?! (Hobbies, Berufe)

Timo: Ich mach gerade meine Ausbildung zum KFZetti fertig. Sonst treib ich nicht viel, außer Essen, Schlafen, Trinken, alte Karren zusammenschrauben und auf Konzerte fahren.
Heiner: Ich bin Zivi in ‘nem Wohnheim für Behinderte. Da bleibt nicht viel Zeit über und das nervt ganz schön. Die übrige Zeit häng ich bei Freunden rum oder mach‘ Party.
Leif: Also ich geh‘ noch zur Penne und versuche mich gerade am Abi. Sonst seh ich halt zu viel Spaß zu haben mit Music, Friends, Beer and Cruising.
Tommy: Ich bin gerade dabei  meine Krankenpfleger-Ausbildung zu machen und tu nicht viel außer Musik hören und Konzerte anschauen.
Nils: Nach 12 Monaten Arbeitslosigkeit (YEAH! Das war cool!!) bin ich jetzt gezwungen, bei meinen Eltern im Betrieb auszuhelfen, um an Geld zu kommen. Meine Zeit schlage ich tot mit Rumhängen, TV oder Video glotzen, Platten hören, Partys feiern oder einfach im Bett rumgammeln (am liebsten zu zweit).
Wie nich‘ unschwer zu erkennen ist, sind wir alle ziemlich faule Hunde, but we really don’t care!

[Anmerkung Minus-Rockcity: Zu Heiners Zivijob kann ich ergänzen: Ich war zeitgleich Zivi in dem Wohnheim und der arme Kerl hatte wirklich eine Kloppergruppe zur Betreuung! Dem ein oder anderen Meppener Ex-Zivi mag vielleicht noch der Name "Franz-Hermann" ein Begriff sein. Von dem kursierten die abenteuerlichsten Geschichten, was allerdings für die jeweiligen Betreuer/Zivis ... in diesem Fall Heiner ... weniger witzig war. Nach der Arbeit saßen wir aber oft bei Heiner und haben Platten gehört und Bier getrunken ... good times!!!]
 
Playing „catchwords“!!! Please dear Sirs, your opinions to following fine things:

Vinyl: Eine aussterbende Rasse! / Guter Stoff! / Mein Fetisch! (Nils)
RAMONES: Beste Band von Welt! / Eine nie endende Liebe! / Auch Menschen in Stretch-Hosen und mit langen Haaren machen göttliche Musik!
München: Der FC Bayern stinkt! THE REEKYS are soooo cool!
Dosenbier: Die Zeiten des Stechens sind vorbei! Becks is the Best, ob in Glas oder Alu!
Dicke Frauen in Badeanzug: Schmeckt das? / Fleischwurst im Kunstdarm!

[Anmerkung Minus-Rockcity: Tja Stechen ... kennt man das heute noch? Heute gibt's ja nur noch Bierrutsche, Ende der 90er war allerdings Bierdosen stechen beliebter Volkssport. Der Held war, wer 1 Liter "Faxe" schaffte...]

Irgendwelche Sachen die ihr nicht ausstehen könnt, bzw. geradezu regelrecht hasst?!

Schnauzbärte, Faschowixer, Dorfprolls, Hippies und Sozialpädagogik-Studies („Das müssen wir erstmal ausdiskutieren!“). Humorlosigkeit und Pseudo-Korrektheit ist auch zum Kotzen. Zum richtigen Hass reicht‘s bei uns allerdings nicht, dann schon eher zum Zynismus.

Was sind eurer Meinung nach, die bislang coolsten Shows gewesen, die ihr je miterleben durftet?

Für mich waren THE QUEERS und MTX in Groningen (NL) im Vera der Hammer, saucoole Show von beiden und dann Joe King live auf der Bühne, das war schon was Besonderes. Heini schwärmt noch immer und immer mehr von den CELLOPHANE SUCKERS. Die haben für ihn auf der Bühne am meisten gerockt. Ansonsten haben wir alle 5 aber schon einige sehr coole Shows vor allem im Gleis 22 (Münster) gesehen, daher ist es echt schwer die wirklichen Top-Shows auszumachen.

[Anmerkung Minus-Rockcity: Für Nicht-Kenner - mit MTX ist die MR. T EXPERIENCE gemeint! Großartige Poppunk-Band von damals, mit unvergleichlichem schwarzen Humor! Mein Lieblingssongtitel ist immer noch "Even Hitler had a girlfriend". Waren ... natürlich ... auf Lookout Records!]

Talkin‘ about favourites!!! What are your favourite:
a) clothes
b) foods
c) fanzines
d) books
e) TV-shows
f) movies

a) Für uns alle sind BlueJeans, Chucks, T-Shirts, Leder- oder Jeansjacken das Größte! Leif hat außerdem noch ‘ne für’s weiße, feingerippte Unterhemd und Timo und mich sieht man auch schon mal im edlen Sacko durch die Gegend rennen.
b) Leif, Tommy und ich mögen’s gerne Italienisch. Timo mehr Chinesisch. Und Heini frisst so gut wie alles. Bier is‘ auf jeden Fall Grundnahrung. Und ich bin absoluter Coffeejunkie.
c) 3rd Generation Nation, Blurr, Plastic Bomb, Toastbrot, You Suck!, Maximum Rocknroll.
d) Die anderen 4 sagen sie haben entweder keinen Bock oder keine Zeit Bücher zu wälzen. Ich (Nils) find‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ sehr cool. Im Moment les‘ ich die Fortsetzung der StarWars-Filme.
e) „Verbotene Liebe“, „Marienhof“ und die ganzen fiesen Talk-Shows. Absolutes Highlight natürlich: „The Simpsons“.
f) Leif, Heiner und ich sind auf jeden Fall StarWars-Fanatiker. Außerdem sind die Terrantino (oder wie man das schreibt?!) Sachen meist ganz gut. Heiner steht auf „Naked Lunch“ und ich find‘ „Trainspotting“ ganz witzich!

[Anmerkung Minus-Rockcity: Tja, bzgl. a): Fashion-Victims waren sie schon damals, hehe... Leider ist Timos Vorliebe für Hotpants nicht erwähnt, und dass Leif seine T-Shirts immer in der Kinderabteilung gekauft hat. Zu e) „Verbotene Liebe“, „Marienhof“ ... haha, ach nee ... ich sag nix... ;) ]

Stellt euch vor, ihr habt ‘ne Zeitmaschine und drei Jahrzehnte zur Auswahl, wohin würdet ihr am ehesten reisen: in die 50er, 60er oder 70er Jahre?!

Back to the 70ies wäre ‘ne feine Sache. Sich mit Jeffrey Hyman anfreunden und dann bei den RAMONES einsteigen, hehe. Heini will aber lieber in die 50er, sich ‘ne Tolle machen und mit ‘ner dicken Karre ins Autokino. Dann noch Elvis die Show stehlen, yeah!

Eure Top Five Rock’n’Roll Sex Queens schlechthin?!

Na, die SPICE GIRLS, natürlich!

[Anmerkung Minus-Rockcity: Die EINZIG WAHRE ANTWORT!!!]

Irgendwelche Bandfreundschaften?!

Eine extrem erotische Beziehung haben wir zu THE SENTIMENTS aus Westerkappeln. Mit denen haben wir schon gespielt und wild gefeiert. Deren Musik ist exzellenter PopPunkrock und man könnte evtl. sagen, dass sie musikalisch zwischen den REEKYS und uns stehen. THE SENTIMENTS bringen in näxter Zeit übrigens ihre erste CD raus, also watch out! It’s hot stuff!

[Anmerkung Minus-Rockcity: Äh ja, "in näxter Zeit" ist relativ, denn die CD der SENTIMENTS kam tatsächlich nämlich erst 2004 raus, also so ca. 6/7 Jahre später. Aber das ist wirklich die Blaupausenband für Fake-Plattenankündigungen und Verplantheit, bei denen dauert(e) alles immer etwas länger... Trotzdem großartige Jungs, die auch heute noch zusammen spielen! Der Ur-Gitarrist und SENTIMENTS-Hauptsongwriter aus den Frühzeiten lebt übrigens in Meppen!]

Eure persönlichen Highlights 1997 und Futureplans for ’98?!!

Für uns als Band war der Auftritt in Solingen das absolute Highlight 1997! Die Provokation des Jahres war übrigens dat Ding, das der Typ von dem Berliner Orchester in Jerusalem abgezogen hat, ausgerechnet in Israel, war schon sehr witzig und meiner Meinung nach 100% PunkRock. So von wegen seine Rechnung mit Adolf Hitler zu unterschreiben und dann noch zu meinen, dass das nur ein Gag war. Aber die BILD-Zeitung konnte wohl überhaupt nicht drüber lachen.
Mit den BACKWOOD CREATURES wollen wir ’98 auf jeden Fall ‘ne Single aufnehmen und viel, viel auftreten. Am liebsten noch mehr so coole Shows wie in Solingen spielen. Und ‘ne Tour mit den QUEERS wäre auch ganz nett.

[Anmerkung Minus-Rockcity: Zu der Adolf Hitler Unterschrift liegt mir jetzt grad nichts vor, war wohl eine Sache die damals durch die Medien geisterte. Die Endneunziger waren die Zeit der "Political Correctness", da wollte man als Punkrocker natürlich nicht mitmachen, und als Orchestermitglied wohl auch nicht, haha... Die erwähnte Single nahmen die BACKWOOD CREATURES dann ja tatsächlich auf, ab 1998 ging es merklich aufwärts, auch weit über die Grenzen des Emslands hinaus!]

Any last words?

Erstmal Danke für das Interview und Glückwunsch zu dem coolen Fanzine. Und an jeden der das hier liest: Holt uns raus hier aus dem Niemandsland! Wir spielen fast überall für Spritkohle und ‘n bisschen Bier. „Hey Ho Let’s Go!“ geht noch an die SENTIMENTS und unsere BACKWOODS-Partycrew!

Yeah alright!!! Und ein dickes THANK YOU retour, an die BACKWOOD CREATURES, vor allem dem Nils, für die coolen Answers!! Denke doch, dass die enorme Coolness dieser Band in dem Interview doch ganz gut rübergekommen ist!! Denn cool, das sind sie trotz ihres nachteilhaftigen äußeren Erscheinungsbildes (siehe nochmals Foto unten!) allemal, kann mich nur begeistert wiederholen: weltbester REEKYS meets QUEERS meets RIVERDALES meets RAMONES liker Sommer Sonne Gute Laune Pogo Twist’n‘Rock’n’Roll PunkRawk, der dein Herz vor Freude Purzelbäume schlagen lässt!!! The upcoming hot stuff fort he summer of 1998!!

(1998 | Ben Accident | Subsonic Speed Fanzine) 


Dienstag, 24. April 2012

Konzerte: TERRY HOAX im Easy-5-Club - Sa. 21.04.2012

So, ich hab's getan, ich war im Easy-5-Club! Anlass war das Konzert der Hannoveraner TERRY HOAX. Aber der Reihe nach...

Irgendwann letzten Monat tauchten die ersten Ankündigungen auf: TERRY HOAX live im Easy-5-Club Meppen. Ich, als unterm Stein Lebender, musste mich erst mal schlau machen, was und wo der Easy-5-Club überhaupt ist. Kurz gegoogelt, alles klar: das ehemalige "Pearl" bzw. "K3" in der Bahnhofstraße Meppen. Nach allem was ich rausfinden konnte, gab es rechtliche Probleme mit dem Namen "Pearl", folglich heißt das Ganze nun "Easy-5-Club" und erstreckt sich über die Bereiche der ehemaligen "Tröte", des ehemaligen "K3" und des ehemaligen "Szenario".

Die Meldung über ein Konzert in dem Laden kam aber eher überraschend, und aus dem Bekanntenkreis kam zu dem Laden auch schnell der Tenor (ich zitiere): "null komma nix los, sau kacke der laden!!!" Zumal ich bei Betrachtung der Homepage auch eher den Eindruck hatte, dass die Grundausrichtung eher auf "normales" Diskotheken/Zappelclub-Publikum abzielte. Ganz zu schweigen von den crazy Einlasskriterien, da musste ich beim Lesen doch sehr lachen und mit dem Kopf schütteln...

Es standen also schon vor dem Konzert einige Fragezeichen im Raum. Dazu kam noch: Auf welche Zielgruppe zielt das Konzert ab? Bzw.: Wer kennt noch TERRY HOAX? Mir waren die namentlich noch bekannt, stammten aus dem Hannoveraner Umfeld von FURY AND THE SLAUGHTERHOUSE und haben sich wohl kürzlich reformiert. Aber würden sich da die Meppener Kids für interessieren? Eher nicht... Ich tippte also eher auf ältere Semester im Publikum, zumal der Eintrittspreis mit 17,50 Euro (Abendkasse) auch recht happig war.

Ein kluger Schachzug war aber womöglich, dass die Veranstalter in der Woche vor dem Konzert kurzfristig TWEE-STAR als erste Vorband ergänzten, die eine Woche vorher bei ihrem Comeback-Auftritt eine echt gute Leistung im Meppener Jugendzentrum abgeliefert hatten (HIER nachzulesen) und selbst (zumindest Sänger Dennis) auch große Fans von TERRY HOAX sind.

Ich hatte mein Kommen vorab einigen Leuten zugesagt, aber es war echt schwer überhaupt Mitreisende zu finden. Von den meisten Leuten kamen vorab nur die bereits erwähnten Kommentare zu dem Laden. Letztendlich kamen aber Ziege und der Baron mit, coole Typen, aber beide machten allerdings auch dicke Backen, als ich sie über den Eintrittspreis aufklärte...

Vor Ort befürchtete ich anhand der schon erwähnten Einlasskriterien erst mal, gar nicht reinzukommen! Wie ein Damoklesschwert schwebten die Worte "keine schmutzigen Schuhe" und "keine Motorradbekleidung" über meinem Haupt! Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon von Security-Kleiderschränken vermöbelt vorm MEP-Bauzaun liegen, als ich da in meinen gammeligen Chucks und mit Lederjacke eintraf. Auch von schlechten Karten für "stark alkoholisierte Personen" war die Rede, aber zu denen wollte ich mich erst beim Verlassen des Etablissements zählen... Ich hatte also schon fast Pipi in der Hose, hatte extra eine heile Jeans angezogen und sämtliche Bewaffnung die ich sonst mit mir rumtrage zu Hause gelassen ... und was war ... NIX! Eintritt bezahlt, Stempel bekommen, kein Security-Mensch weit und breit! Für 17,50 Euro hätte ich wenigstens erwartet einmal so richtig ordentlich und mit Hingabe abgetastet zu werden... Nix da! Aber die erste Hürde war genommen!

TWEE-STAR live im Easy-5-Club. Pic by brutaler Roadie! ;)

Die zweite Hürde war die Treppe nach oben, die schaffte ich so grade... Wir drei Gescheiten also die Treppe hoch und in dem Moment fingen TWEE-STAR auch gerade an zu spielen. Kurzer Exkurs zum Thema Treppen: Der Laden ist voll davon! Fast immer wenn man irgendwo hin wollte, musste man eine Treppe hoch oder runter! Ich war wirklich froh, dass ich nicht im Rollstuhl saß, Barrierefreiheit war nicht so wirklich gegeben... Allerdings habe ich allein durch Treppensteigen im Easy-5-Club bestimmt mehr Kalorien verloren, als ich durch Biertrinken zu mir nehmen konnte.

Wo war ich? Ach ja, TWEE-STAR fingen an! Ein Blick in die Runde ... oh oh ... meine Befürchtungen bzgl. schlechter Publikumsresonanz bestätigten sich. Geschätzte 20/30 Leute sammelten sich um die Theke... Meterweit Platz vor der Bühne, bis auf den zwielichtigen Roadie von TWEE-STAR, der einen Stehtisch besetzt hielt.. Brutaler Typ! ;) Ich stand dann auch ziemlich fix in der ersten Reihe, was an dem Abend so ca. 4 Meter vor und 3,50 Meter rechts der Bühne war, haha...

Na ja, die Band machte jedenfalls das Beste draus. Solider Auftritt, für das fehlende Publikum konnten sie nix, alles ordentlich über die Bühne gebracht. Auch die zweite Band FIBRE machte es den Umständen entsprechend gut. Ganz junge Burschen im Industriekaufmann-Look, die mit TERRY HOAX auf Tour waren. Musikalisch aber nicht unbedingt meine Tasse Tee, sehr radiokompatibler Gitarrenpoprock, etwas zu glatt und auch hier traf ich desöfteren auf den ominösen "offene-HiHat-Beat", den HURRICANE DEAN schon eine Woche zuvor im Meppener JuZ bis zum Erbrechen zelebriert hatten (HIER nachzulesen). Auch der Preis für die häufigste Ansagenschleife ging an FIBRE, denn der Sänger wünschte den Anwesenden mindestens ein Dutzend mal "Viel Spaß mit dem nächsten Song!" Aber: Keine Meckerei! Beide Vorbands machten ihre Sache den Umständen entsprechend gut!


So, dann kam die Hauptband! Und da war ich wirklich gespannt, wie die mit den enttäuschenden Besucherzahlen umgehen würden! Ich hab in Meppen ja schon die durchschnittlichsten Schülercombos auf albernste Weise rummotzen sehen, als die mal vor nur 15-20 Leuten ran mussten. Wie würde also so ein Kaliber wie TERRY HOAX reagieren?

Um's vorweg zu sagen: Es war ein richtig guter Auftritt! Fünf Herren mittleren Alters betraten die Bühne, guckten sich die Umstände an und legten einfach los und spielten einen prima Auftritt. Wie weiter oben erwähnt: Ich kannte TERRY HOAX auch eher nur noch dem Namen nach, aber als die dann spielten kamen mir einige Songs doch ziemlich bekannt vor. In den 90ern hatte die Band ein paar Hits gelandet und außerdem mit einer Rock-Coverversion von DEPECHE MODE ("Policy Of Truth", wurde auch an diesem Abend gespielt) einige Bekanntheit erlangt.

Als es losging war auch zu merken, dass unter den spärlichen Anwesenden einige echte Fans waren, die fast alle Songs mitsingen konnten. Auch der obligatorische "mitreisende Fan" war dabei, in diesem Fall eine kleine Dame, die am Rand der Tanzfläche zu jedem Song mitging wie ein Flummiball. Sänger Olli Perau würdigte das alles in seinen Ansagen, durch die er sowieso die Stimmung immer hoch hielt. Ich denke mal bei jemandem wie Perau (wie auch dem Rest der Band) spielt da auch ein hohes Maß an Professionalität eine Rolle, aber er kam einfach wie ein echter Entertainer-Sympathiebolzen rüber. Mal davon abgesehen, dass der Mann ein wirklich guter Sänger ist.

In Sachen Publikumsinteraktion hätte ich mich übrigens fast eingenässt, als Perau in einer Ansage den neben mir stehenden Baron mit "Ey, irgendwoher kenn ich dich!" ansprach, was dieser jedoch vehement abstritt. Später bekam der Baron von der Bühne aus auch noch die Anweisung seine Jacke ausziehen, wollte er aber nicht! Interessant daran ist, dass der Baron zwar aus Meppen kommt aber schon seit geraumer Zeit in Hannover wohnt und arbeitet. Es wäre also theoretisch durchaus möglich, dass er und Olli Perau sich da tatsächlich mal über den Weg gelaufen sind, aber wir konnten bis zum Ende kein Licht in die Sache bringen. Aber wenigstens gut gelacht... :) Interessante Anekdote: Herr Perau machte uns irgendwann darauf aufmerksam, dass im Publikum nur 3 Frauen anwesend waren! Totale Männergesellschaft im Easy-5-Club!

TERRY HOAX live im Easy-5-Club. Pic by brutaler Roadie.

Der TERRY HOAX Auftritt war also wie gesagt sehr gut! Ich fühlte mich gut unterhalten und die Band spielte locker 80-90 Minuten und war sich auch für 2-3 Zugaben nicht zu schade. Irgendwie hatte ich vorher spitz gekriegt, dass einer der beiden Gitarristen wohl auch bei der alten refomierten Hannoveraner Punkband BLUT + EISEN spielt. Nach dem Auftritt hatte ich mich aber mit 1-2 anderen Leuten festgequatscht, so dass ich da leider nicht mehr investigativ tätig werden konnte, schade...

Tja, wie soll ich den Abend bewerten?!? Die Bands waren gut, keine Frage. Die Publikumsresonanz war enttäuschend, keine Frage. Woran lag's? Abschließend beantworten kann und will ich das hier natürlich nicht, ich hatte ja direkt auch gar nichts mit dem Konzert zu tun, sondern war nur als Gast da. So einige Punkte/Fragen die mir das in den Sinn kommen wären aber:
  • Im Osnabrücker Rosenhof ziehen TERRY HOAX um die 300-400 Zuschauer. Warum in Meppen so extrem wenige? Ignoranz der Landeier?
  • War der Eintrittspreis zu hoch? Keine Ahnung, ich kenne die Gagenforderungen von TERRY HOAX nicht. Allerdings ordne ich die relativ hoch ein, insofern war es für den Veranstalter wahrscheinlich angemessen. Zielgruppe war wohl eher arbeitendes Volk, Altersklasse: Ende 20 bis Mitte 40. Die meisten potentiellen Gäste lagen vermutlich zu Hause vor der Glotze...
  • Sonstiges: Die Getränkepreise lagen generell ca. 50 Cent über den "üblichen Preisen" in Meppen (eine Flasche Beck's z. B. 2,50 Euro). Bedienung war allerdings prompt, was aber auch vielleicht nicht verwunderlich war, es waren ja auch nicht allzu viele Gäste da, näch... ;)
  • Toiletten auch sehr sauber, aber kein Dan-Dryer-Handföhn...

Traute Zweisamkeit vor'm MEP-Bauzaun: Olli Perau (TERRY HOAX) und Dennis (TWEE-STAR). Pic by brutaler Roadie.
Ein Grundproblem war womöglich die Location selbst. Aber auch hier kann ich nur spekulieren. Wie schon erwähnt, hab ich im Vorfeld nichts Positives über den Easy-5-Club gehört. Jetzt war ich selbst da und kann eigentlich nichst Schlechtes über den Laden sagen. Aber halt auch nichts richtig Gutes. Es ist etwas teurer als der Rest von Meppen. Auch der Sound/die Akustik im Konzertraum (das ehemalige "K3") ist eher dürftig. Und generell kam mir ein Rockkonzert in dem Laden etwas exotisch vor. Auch im "K3" ging ja damals so gut wie gar nichts, wenn ich mich richtig erinnere... Aber das sind wohl schon die kleinen Unterschiede, die für die Masse der Leute ausschlaggebend sind, lieber in die altbekannten Läden zu gehen...

Beim Easy-5-Club kann ich auch noch nicht deuten, wofür der Laden steht, wo er hin will, welche Leute da angesprochen werden sollen. Ein Kumpel legte die "Reviere" in Meppen letztens mal ganz anschaulich dar:
  • Rockpalast = Alternative, Rock, Punk, Metal, Auffangbecken für Leute die "anders" sein wollen. Viel Abiturientenpublikum, wegen Abifeten.
  • Night/Jersey = Feierwütige, Normalsterbliche, im Volksmund gerne auch "Klein-Haren" genannt... ;)
  • Penthaus: Exklusiveres Club-Publikum, auch viele exklusive Sachen, z. B. DJ-Sets für die auch Publikum von auswärts anreist
  • Havana = irgendwie die Schnittmenge aus Rockpalast und "Kleinharen"
  • Alte Wäscherei = Richtung Night/Jersey, aber eher Ü30-Publikum
Tja, wo lässt sich da der Easy-5-Club einordnen??? Allein von der Internetpräsenz her wählte der schon erwähnte Kumpel kürzlich das Wort "Pseudogroßstadtdiskothek"... Mir kommt es so vor, als ob die Grundausrichtung leicht zu so einem Zwischending zwischen Night/Jersey und Penthaus tendiert. Allerdings kommt man wohl derzeit nicht an die anderen (etablierten) Läden ran...

Ausgehend von dieser Zielausrichtungs-Vermutung, zähle ich mich mal von vornherein nicht zum gewünschten Standard-Publikum des Clubs. Für "Rock-Publikum" ist laut Easy-5-Homepage auch kein "Area" im Club vorgesehen. Da ist und bleibt George mit seinem Rockpalast in Meppen Platzhirsch. Wobei ich in dem Rock-Bereich eigentlich Potential sehe, da der Rockpalast seit Jahren immer die gleiche Standard-Schiene fährt und ehrlich gesagt mehr von der Reputation lebt, als von irgendetwas anderem.

Konzerte sind im Rockpalast immer schwierig (fehlende PA muss angemietet werden, Bühnenauf-/abbau etc.) und solche Chancen wie "Themen-Nächte" werden auch vom Rockpalast seit jeher nicht wahrgenommen. Obwohl ich in Meppen und Umgebung von vielen Leuten aus entsprechenden "Szene-Subkulturen" schon öfters gehört hab, dass sich manch einer wirklich sowas wie eine regelmäßig stattfindende "Metal-Nacht" o. ä. wünschen würde. Ich geh stark davon aus, dass da großes Publikumspotential vorhanden wäre, wenn man das erstmal etabliert. Womöglich auch für so Sachen wie Gothic, wer weiß...

Ob man da dann nun Bands mit auf die Bühne stellt oder "nur" eine DJ-Nacht von macht wäre zu überlegen, aber ein Versuch wäre das vielleicht wert. Und auch wenn das erste Konzert im Easy-5-Club jetzt vielleicht aus Veranstaltersicht ein Misserfolg war, ist dort trotzdem ein Raum vorhanden, in dem in Meppen Konzerte machbar sind. Wenn man das anders aufzieht (z. B. Bandfestivals mit diversen Lokalbands oder sowas) bestünde ja evtl. die Möglichkeit da langsam was aufzubauen.

Momentan scheint mir der Easy-5-Club aber ziemlich konzeptlos in der Luft zu hängen. Ich hab ja auch gar keine Ahnung ob "Rock-Publikum" da überhaupt erwünscht ist, ich vermute eher nicht. Dementsprechend könnten meine Ideen aus dem vorherigen Absatz eh für die Katz sein... Nach dem Konzert hab ich jedenfalls nicht das dringende Bedürfnis den Laden noch mal aufzusuchen. Speziell nicht an einem "normalen" Abend, da ich da wohl sicher davon ausgehen kann, dass dort nicht meine Musik läuft und sich nicht der Schlag Menschen rumtreibt mit dem ich gerne rumhänge.

Wenn im Easy-5-Club aber in Zukunft mal wieder ein Konzertabend ansteht der mich anspricht, überleg ich's mir vielleicht noch mal...

Dienstag, 17. April 2012

Konzerte: Ostern 2012 and beyond...

So, Ostern 2012 ist überstanden! Wie üblich mit dem gewohnten Raubbau am eigenen Körper und auch 'ner ganzen Menge Rock'n'Roll! Vorher war ich schon ein bisschen unterwegs gewesen, u. a. am 23.03. bei Funny van Dannen im Rosenhof/Osnabrück (dafür hab ich an dem Tag leider das "Haren rockt!" verpasst, aber nu...). Ich glaube als ich den das letzte Mal gesehen hab war es Ende der 90er, bei einem denkwürdigen warmen Abend im Münsteraner Gleis 22. Ausverkauft, keine Karte, trotzdem reingekommen, Stromausfall, alle mitgesungen (weil das Mikro ja nicht tat), reihenweise unterernährte Studenten kippten aus den Latschen, weil es wirklich brutal heiß war. Dickster Sommer, es war glaub ich die Tour zum "Uruguay" Album, hach watt war datt schön damals...

Nun also Osnabrück, und da der Herr van Dannen zwischendurch ja einige größere Bekanntheit erreicht hat und auch so dubiose Kooperationen mit uncoolen Leuten wie Campino auf seinem Kerbholz hat, befürchtete ich Schlimmes was das Publikum anging. Was sich dann auch bestätigte - eine bunte Mischung aus Intellektuellen und Pseudointellektuellen aller Schichten: Erstsemesterstudenten, Studienräte, hängengebliebene Beatniks, Hausfrauen (Lieblingslied natürlich: "Schilddrüsenunterfunktion"), Spaßmetaller (Lieblingslied natürlich: "Saufen") und so Prollfreunde, die von ihrer Lebensabschnittsgefährtin mitgeschleppt wurden (Lieblingslied wahrscheinlich: "Posex und Poesie").

Angesichts dieses Publikums war natürlich für mich Obacht geboten. Es begann dann auch mit dem Klassiker: Ich begab mich zusammen mit meinen Mitreisenden in den Zuschauerraum, suchte mir ein mittiges Plätzchen und ... ein Klopfen auf der Schulter, umgedreht, dicker grauhaariger Mann sitzt hinter mir auf Barhocker: "Äh, tschuldigung, könntest du bitte zur Seite gehen, ich seh sonst nix!"

Haha, nun gut, ich war innerlich drauf vorbereitet! Also hab ich KEINEN Streit vom Zaun gebrochen. Was soll man da auch argumentieren? Dem guten Mann fragen, warum er sich denn in einem Stehplatzbereich hinsetzt?! Wohlgemerkt im hintersten Winkel des Stehplatzbereichs! Und wie er denn da was sehen will, wen er da sitzt, wo er doch damit rechnen muss, dass vor ihm Leute stehen. Dass er, wäre das ein Punkkonzert, für so ungefragtes Rumnerven auch mal einen kommentarlosen Schlag in die Fresse riskiert?! Nee nee, ich blieb ganz ruhig und ging ein Stückchen zur Seite.

Herr van Dannen fing dann auch an, was auch sehr unterhaltsam war, ich hab mich köstlich amüsiert. Mir fiel aber bald unangenehm auf, dass ich unerfreulich weit weg von der Theke stand (da wo die Spaßmetaller und mitgebrachten Prollfreunde schon rumstanden). Als ich dann einmal Bier holen war hab ich da eine offene Einflugschneise direkt zum Verweilen genutzt, da man im Rosenhof ja selbst von hinten von der Theke gut sieht und hört, der Club ist ja anscheinend ein altes Kino oder Theater, leicht abfallend mit guter Akustik.

Funny van Dannen hielt ich auch immer für so einen total zentrierten und ausgeglichenen Typen, der halt allem im Leben was Witziges abgewinnen kann. Aber dann hat der da plötzlich so eine hängengebliebene Beatnikfraktion direkt vor der Bühne zur Sau gemacht, hallali! Wie aus heiterem Himmel, sollten die doch mal die Fresse halten. Alle machten große Augen und dicke Backen, 15 Minuten gab es auch keine freundlichen Ansagen mehr, dann waren die Wogen wieder geglättet. Ja ja, von wegen da bei Funny vor der Bühne stehen, 2 Flaschen billigen Rotwein saufen und lautstark dazwischenschwätzen... Nee nee, das war das letzte Mal.

Das Konzert war ansonsten aber gut und unterhaltsam, ich war am Ende ganz froh dagewesen zu sein, obwohl ich vorher meine Karte erst wegen terminlicher Probleme verkaufen wollte. Herr v. D. machte dann glaub ich nach so knapp 2 Stunden Schluss und hielt sich auch nicht lange mit Zugaben auf, wodurch ich auch nicht weiter den Männlichkeitsritualen eines mitgebrachten Prollfreunds schräg vor mir beiwohnen musste. Alles gut!

In Sachen Klischeeschubladenpublikum bin ich übrigens so eher einer aus der hier besungenen Klientel:


Das fand aber jetzt alles in Osnabrück statt und nicht im Emsland, oje, ich entschuldige mich vielmals. Und jetzt wollte ich aber auch noch mit einem Konzert in Oberhausen weitermachen, wie krieg ich denn jetzt da den Dreh hin?!? Na ja, Oberhausen hat momentan auch irgendwie das Problem, das ich auch immer in Meppen bemängele: fehlendes Publikum! Also eigentlich haben alle Städte dieses Problem, wenn die nicht gerade als "hip" gelten, ist mir in den letzten Jahren mal aufgefallen. Ich wage es kaum zu sagen, aber ich bin in den letzten paar Jahren wirklich zu dem Schluss gekommen, dass wir es in Meppen gar nicht sooo schlecht haben. Als Vergleichsbeispiel sei also mal das Konzert in Oberhausen genannt.

Es sollten drei Bands spielen: die BREWERS aus dem Ruhrgebeat [sic] und die beiden Schwedenbands TYRED EYES und IMPO & THE TENTS! Ich kannte die auch alle, bei den BREWERS spielt Marky Fanatico, ein leicht irrer Bekannter von uns aus Oberhausen. Und mit den Schweden war ich vorab in regen E-Mail/Facebook-Kontakt. Location war das "Druckluft", wo man vor ca. 10 Jahren noch locker mit durchschnittlich 100 zahlenden Gästen rechnen konnte, wenn nicht sogar noch mehr. Erscheint ja auch logisch, das ist das Ruhrgebiet, da wohnen viele Menschen, die durch so tolle Erfindungen wie regelmäßig verkehrende S-Bahnen und Regionalzüge auch gute Anreisemöglichkeiten haben.

Nun kamen wir (meine Freundin und ich, denn natürlich wollte mal wieder keiner mit) am Tag des Geschehens (30.3.) nach den üblichen 150 km Autobahn von Meppen aus da an, und es wurden neben uns weit gereisten Emsländern letztendlich nur 30 zahlende Gäste! An einem Freitag! Unglaublich! Die Bands waren allesamt super, aber nur 30 Leute da? Traurig! Es lag auch nicht am Veranstalter, auch den kenn ich, der Frank aus Oberhausen. Der bewirbt seine Konzerte immer ordentlich und hängt sich rein, er war selbst konsterniert. Die Schweden entpuppten sich aber als Top-Leute, die mittlerweile seit 9 Tagen in Deutschland unterwegs waren, und die sagten dasselbe: egal welcher Abend, egal welche Stadt - maximal 20-30 Gäste.

Mal ehrlich, auch wenn wir in Meppen da mit unseren Besucherzahlen mehr als zufrieden sein können (siehe die Berichte weiter unten) ... wohin soll das generell führen? In 5 Jahren nur noch gepushte Hipster-Scheißbands für 30,- Euro Eintritt in irgendwelchen Lackaffen-Clubs? Nur noch 200-300-Euro-Festivals für die konsumfreudige, gesichtslose, austauschbare Indie-Hipster-CashCow-Zielgruppe? Ach was reg ich mich auf... Die Schweden haben sich auch nicht aufgeregt. Im Gegenteil! Das Konzert entwickelte sich vielleicht gerade durch die etwas ungünstigen Umstände zu so einer Art Scheißegal-Party, bei der nachher alle auf der Bühne waren und noch ordentlich abgefeiert haben. Und was die mir nachher alles noch geschenkt haben: Platten, Buttons, Jutetaschen, Raider, Twix und sogar eine Banane! Großartige Leute! TYRED EYES und IMPO & THE TENTS are go!!!



Ein paar Tage später ging es dann endlich auf Karfreitag zu! Dabei gab's aber zunächst mal eine kleine Klippe namens "Tanzverbot" zu umschiffen... Das gilt ja - wie jeder aufrechte emsländische Katholik weiß - am Karfreitag. Allerdings riskiere ich jedes Jahr aufs Neue mein Seelenheil und einen Platz im Fegefeuer, indem ich immer wieder an der alljährlich stattfindenden "legendary K-Friday Party" teilnehme!

Am 06. April 2012 war es also wieder soweit. In einer geheimen schnuckeligen kleinen Hütte an einem geheimen Ort im Emsland richtete ein geheimes Party-Kommitee dieses äußerst geheime Event aus! Hört sich alles sehr geheimnisvoll an, was?!? Ja, so ein bisschen was hat das Ganze auch von geheimbündlerischer Zusammenkunft, à la Freimaurer, Rosenkreuzer, Tempelritter etc... Der "Karfreitags-Rock'n'Roll-Orden", haha... Aber an dem Tag haben ja auch andere soziale Gruppen ihre Zusammenkünfte. Ich hab schon von mehreren blasphemischen Vereinigungen gehört, die diesen fleischlosen Tag zu provokanten Grillveranstaltungen nutzen, bei denen hemmungslosem Fleischgenuss und Völlerei gehuldigt wird. Und vom Marktkauf-Parkplatz wurden in diesem Jahr z. B. absolute Ausnahmezustände berichtet, da dort diverse Autoclubs den "Carfreitag" zelebrierten. Aber nee, das ist mir zu uncool, Autos und so ... Grillen, okay, das sollte man bei der "legendary K-Friday Party" vielleicht auch noch einführen. Aber hauptsächlich geht's bei der K-Friday Party für mich immer um die wirklich wichtigen Dinge im Leben: schmierige Rockmusik!

Feiertage wie Karfreitag/Ostern bringen ja den angenehmen Nebeneffekt mit sich, dass da alle "Auswärtigen" wieder auftauchen, um über Ostern fein die Füße bei Muttern und Vattern unter den Tisch zu stellen. Es waren also massig Leute da, die ich monatelang nicht gesehen hatte. In musikalischen Dimensionen gesprochen zahlreiche (ex-)Mitglieder der BACKWOOD CREATURES, BATTLEDYKES, MAVERIX, GRIZZLY ADAMS BAND, FAVORATS, STARFIRE ROCKETS, AUDIOSONIX und bestimmt noch 'nem halben Dutzend anderer Kapellen. Dementsprechend wurden fleißig neueste News ausgetauscht (was in meinem fortgeschrittenen Alter meistens auf so Infos hinausläuft wie: Wer hat Nachwuchs bekommen? Wer heiratet? Wer trinkt keine Alkohol mehr? etc. pp.) und um 0:22 Uhr musste ich auf dem Weg zum Herren-Freiluft-Pissoir bereits dem ersten Haufen Erbrochenen ausweichen. Nicht von mir hinterlassen, möchte ich anmerken! Die Party lief also wie ein Länderspiel...

Der Clou in diesem Jahr war aber zum ersten Mal eine Liveband: THE GOLDEN HELMETS! Die sind ja bekanntlich mit diversen (Exil-)Emsländern besetzt und die paar Kölner/Solinger in der Band gehen mittlerweile auch als emsländische Ehrenbürger durch! Am Karfreitag spielte die Combo in der emsländischen Schnapshauptstadt den Auftakt für ihre Frankreichtour. Hä? Frankreichtour? Und dann Auftaktkonzert im Emsland? Tja, so ganz hab ich's auch nicht verstanden, aber was will man machen an so Abenden wo Logik nur eine Nebenrolle spielt?!? Eine nachvollziehbare Kombinationskette wäre vielleicht: Frankreichtour => Tour de France => die Tour de France fängt ja auch öfters mal mit "Auswärtsetappen" an, in Irland oder so... Allerdings sind die HELMETS am nächsten Tag auch gar nicht weiter nach Frankreich gefahren, sondern in die Schweiz... Kann man ja mal machen, tödlich verkatert im Osterverkehr, mein lieber Scholli, Hut ab, gut das ich nicht mit im Van saß, hehe...

Musik gemacht haben die GOLDEN HELMETS aber natürlich auch noch! Ich hab zwar händeringend versucht das Tanzverbot durchzusetzen, aber vergeblich! Nach kurzer Zeit war der Laden ordentlich am Feiern, ca. 100 Bekloppte tanzten ab und der Auftritt war das Sahnehäubchen auf einer der besten Partys 2012! Hier mal ein Video vom Budenzauber, unter anderem spielen die Burschen den Song "Run", den ich höchstselbst auf meinem Label auf stylischem Vinyl rausgebracht hab. Was ich damit sagen will: Könnt ihr kaufen, näch, und zwar HIER! ;) Ansonsten: Beste Band! Absolute Livegranate! Und alle Mitglieder im Nichtallelattenamzaunverein, allen voran Hendrik, der vollkommen irre Sänger! Die Welt braucht mehr von solchen verrückten Frontmännern, dringend!!!


Danach verlässt mich dann auch langsam die Erinnerung. Aus diversen Facebook-Einträgen von Partybesuchern konnte man am nächsten Tag ableiten, dass da zu späterer Stunden wohl noch diverse Kleidungsstücke verloren gegangen sind. Keine Ahnung was da los, vermutlich waren später alle nackt! Ich kam jedenfalls noch voll bekleidet nach Hause, bezahlte den feuchtfröhlichen Abend aber mit einem echten Championsleague-Kater. Ehrlich, das ging in Richtung Nahtoderfahrung! Die Rache des lieben Herrgotts wahrscheinlich, für mein unchristliches Tun...

Das Schlimme daran ist: als es am Ostersonntag, 08. April, schließlich weitergehen sollte, war ich immer noch t-o-t-a-l neben der Spur! An besagtem Tage stieg nämlich im Meppener Rockpalast das "Easter Rock Festival", was zeitgleich auch die CD-Release-Party von OUT OF PRACTISE war. Mit am Start sollten noch KING'S CASKET, CIVIL COURAGE und meine persönlichen Favoriten RAZZ sein. Und - ich schwöre - trotz Angeschlagenheit hab ich mich nebst Anhang wirklich beeilt, und was war?!?! Als wir reinkamen waren RAZZ gerade fertig! Verpasst!!! So ein Ärger!!! Auf den Schreck ließ ich mich erstmal auf einen Barhocker nieder, was wohl der nächste Fehler war, denn von da kam ich die nächsten 2 Stunden aufgrund meiner schlechten Tagesform kaum wieder hoch. Ein weiterer Fehler - mein Versuch die schlechte Tagesform mit Konterbier wieder glattzubügeln. Auch das ging eher nach hinten los...

Vom Hocker gerissen wurde ich allerdings auch nicht gerade von KING'S CASKET, dementsprechend konnte ich auch beruhigt sitzenbleiben. Die Band bot mir irgendwie eine ganze Menge zuviel Stilmix, da wurde neben ewig langen Instrumentenwechseln auch noch gerappt und so ... uh nee, nicht meins. Nebenbei bemerkt war der Besucherandrang - gelinde gesagt - auch noch sehr überschaubar, was ja öfter mal so ein Feiertagsproblem ist. Vor 0 Uhr treibt das Volk sich noch bei irgendwelchen Osterfeuern rum, später (nach dem Konzert) wurde es dann proppenvoll.

Auch wenn also nicht viel los war machten CIVIL COURAGE danach noch das Beste draus. Ebenfalls nicht so 100 pro meine Mucke, aber die Band brachte die Anwesenden zumindest mal in Bewegung. Mich allerdings nicht, ich vegetierte immer noch auf meinem Barhocker an der Theke rum. Ein Trauerspiel! Ich schäme mich! Mittlerweile bekam ich es auch mit den Ohren, denn CIVIL COURAGE kündigten einen Song an und ich verstand nur "Whiskeypott". Komischer Name für einen Song, dachte ich so bei mir. Wie sich rausstellte handelte es sich dann aber um "Blitzkrieg Bop". Boing! Auch soll mein Name von der Bühne gerufen worden sein und ich hab's nur so halb mitbekommen und war verwirrt... Aber was sollte ich auch machen, mein Kumpel Andy hatte nämlich großmundig verkündet an dem Abend alleine eine ganze Kiste Beck's Alkoholfrei trinken zu wollen, da kann man schon mal abgelenkt sein... Er hat's übrigens nicht geschafft... Wurst! ;)

Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich bei OUT OF PRACTISE dann doch noch meinen Arsch hochbekam. Den schleppte ich dann nach oben in die DJ-Bude, von wo aus ich mir den Auftritt mit zwei anderen Oberschlauen anguckte und nebenbei in Disco-Fachliteratur (stand nur Scheiße drin) blätterte. Und so sah das Ganze dann von oben aus:


OUT OF PRACTISE sind auch ganz fitte Burschis, nur hab ich manchmal das Gefühl, dass die ein bisschen zu viel in ihre Songs packen wollen. Als würden die musikalischen Geschmäcker in der Band etwas auseinandergehen. Ich kann mich aber auch irren... Und die Ansagen sind des öfteren brutal lang, wie in dem Video auch zu sehen ist, hehe. 1, 2, 3, 4 wuppdi muss das gehen Jungs! Weniger labern, mehr rocken! Zack zack, hopp hopp, pronto pronto! Wie dem auch sei, die Show war ganz gut, ich hab mich jedenfalls amüsiert. Der absolute Oberheuler in der Band - da war sich die Jury der schlauen Leute (John, Jim und ich) in der DJ-Bude einig - ist jedenfalls der Leadgitarrist! Unglaublicher Mann! Was der da manchmal auf seiner Klampfe abzieht, da verknoten sich mir beim Hinsehen schon die Finger!!! Erinnert mich oft stark an sowas hier, hehe:


Mittlerweile grünte ich dann auch wieder durch. Nach dem Konzert noch kurz mit den RAZZ-Jungs geredet und von OUT OF PRACTISE eine CD geschenkt bekommen. Muchas Gracias noch mal! Irgendwann werde ich auch noch mal anfangen hier auf dem Blog Kram zu reviewen. Irgendwann... Übrigens wurde mir von George auch noch auf äußerst nonchalante Weise was zugesteckt, im absoluten Drogendealer-Style, ich musste doch sehr lachen. Die Tage dazu mehr!

OUT OF PRACTISE werden ja übrigens auch noch auf meinem nächsten selbst organisierten Konzert spielen, also hinkommen da, hier ist das Facebook-Event dazu! Und mit RAZZ hab ich auch noch was vor. :)

Am folgenden Samstag, 14. April, stieg dann im Jugendzentrum "J@m-Center" wieder eine Show. Die Veranstaltungen in dem Laden sind in den letzten Monaten auch wirklich eine Bank geworden. Diesmal mit Bands, Crew und zahlenden Gästen bestimmt wieder so 80-90 Leute in dem gemütlichen Stübchen, alles super! Allerdings war ich an dem Abend mit Kassendienst dran, so dass ich von den Bands irgendwie relativ wenig mitbekommen hab, sehr schade.

Vor allen Dingen ärgert's mich bei den alten reaktivierten Hasen TWEE-STAR, von denen hätte ich gerne mehr gesehen als die paar Blicke die ich da mal durch die Tür gelauert hab. Wegen denen waren auch eine ganze Menge Leute gekommen, wie ich das so am Eintritt sondieren konnte. Coolster Typ war Tom, der Sohn von Sänger Dennis, der mit dicken Kopfhörern absoluter Chef im Vorschulalter-Moshpit war, haha... ;)

Bei FOOLS FROM STACK war's dasselbe Kreuz wie bei TWEE-STAR, auch die hab ich hauptsächlich nur durch die Tür gehört. Aber die Band liefert eigentlich immer gut ab und die haben immer auch eine Menge Leute im Schlepptau, so dass die Stimmung auch hier wohl blendend war. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich Songs von denen schon fast mitsingen kann, weil die in letzter Zeit irgendwie an jeder Pommesbude spielen...

From Pogge with love - Der Kassenprüfer meldet Vollzug: Zwischenstand = 62,8333333 zahlende Gäste!

Headliner waren schließlich vier crazy Typen aus Papenburg/Leer, deren Namen ich hier jetzt mal nicht mehr aufführe, da ich den Blog-Eintrag schon das zweite Mal nachbearbeite, seit ich den am 15.04. online gesetzt hatte. im Nachtrag weiter unten mehr dazu...

Die Jungs waren wohl schon vor ihrem Auftritt recht drollig. Der lokale Soundmann Stefan war auf jeden Fall schon ziemlich früh auf 180 bzw. auf der sprichwörtlichen Palme, weil die Herren sich erst wohl erstmal massig Zeit ließen bis sie zum Soundcheck aufschlugen und dann auch noch mit zig Sonderwünschen bei der Instrumentenabnahme glänzten. Auch wollten sie sich im Backstage wohl nicht umziehen während die Leute von TWEE-STAR noch im Raum waren, aber da hab ich vollstes Verständnis für, vor so alten schmutzigen Männern würde ich mich auch nicht nackig machen, haha...

Vor der Show gab's also schon so ein bisschen was zum Schmunzeln, der Auftritt von an sich war dann auch ganz okay. Der Sound war gut, der Aufwand hatte sich also gelohnt, auch wenn der Mischer noch gewaltig Hals hatte. Wobei ich jetzt aber auch eher vom Gitarren- und Effektsound rede, das Schlagzeug spielte nämlich ständig den gleichen offenen HiHat-Beat, kam mir so vor... Nun ja, da wir mittlerweile die Kasse dich gemacht hatten konnte ich auch ein bisschen mehr vom Auftritt sehen und hab auch einen Song mitgefilmt. Was dann am nächsten Tag noch mehr Drolligkeiten bot, da der Band der YouTube-Upload auch nicht so ganz ins Konzept passte. Später kamen dann immer mehr Mails, in denen ich aufgefordert wurde das Video offline zu nehmen. Ähm ja, ich lasse das Ganze jetzt mal unkommentiert und wünsche den Kollegen vom "Rock unter Linden" viel Spaß bei der Bandbetreuung am 01. Juni... ;)


Die Kids hatten auf jeden Fall ihren Spaß, insofern ein runder Abend mit ein paar ulkigen Nachwuchs-Rockstar-Anekdötchen, hehe...

NACHTRAG VOM 26.05.2012: Im Nachtrag vom 22.05. hatte ich bereits erwähnt, dass das Live-Video der Headliner-Band von mir zunächst von 4:22 Minuten (Version 1) auf 3:22 Minuten (Version 2) und schließlich auf 3 Sekunden gekürzt wurde. In einem interessanten Mailverkehr wurden mir seit dem 15.04. von einem Bandmitglied diverse Gründe genannt, warum das Video offline sollte. Im Grunde eine Sache über die man reden kann, aber die angeführten Gründe änderten sich irgendwie mit jeder Mail, was mir relativ Spanisch vorkam. Um meine Position klar zu machen: Da ich solche Livevideos generell als einen tragenden Bestandteil der unabhängigen Berichterstattung auf diesem Blog ansehe, hab ich das Video zunächst nur eingekürzt. Was dem Vertreter der Band aber nicht reichte, daher ist das Video nun ganz offline. Wem das Video gefallen hat (es hatte ca. 1.000 Klicks in 40 Tagen und war damit das beliebteste in meinem YouTube-Kanal), der sollte sich also DIREKT an die Band wenden und nicht an mich! Ich hätte den Mitschnitt gerne online gelassen. Auch der Bandname ist in diesem kompletten Bericht gestrichen, wer an dem Abend da war, weiß ja ohnehin Bescheid... Hintergrund für die Streichung ist kein böser Wille meinerseits, ich habe nur keine Lust mich mit irgendwelchen Medienanwälten rumschlagen zu müssen, nur weil eine öffentlich auftretende, kurz vorm Durchbruch stehende "Indie"band sich in Zeiten von Smartphones und Social-Mediaportalen wie YouTube nicht so ganz souverän im Umgang mit öffentlichen Berichterstattungen (wie es ja z. B. auf diesem Blog geschieht) zeigt... Ich wünsche der betreffenden Band jedenfalls viel Erfolg im Musikbusiness und viel Spaß im Umgang mit den dort agierenden Medien!

Keine Ahnung ob ich mich über den weiteren Abendverlauf noch auslassen soll, da dreht es sich dann um den üblichen Absturz im Palast und Sonntag war ich wieder schwerst malade... Hier mal der Versuch einer Rekonstruktion in Stichworten:
  • Abendvoraussetzung: ich war ohne meine Liebste unterwegs, was meistens nicht gut ist, da ich dann dazu neige dummes Zeug zu machen und zuviel zu trinken
  • eine Pumuckl-Frau jammerte vor'm J@m-Center rum, sie wolle "ins Limit fahren", was ich wohl irgendwie falsch in "ans Limit gehen" umgedeutet hab und trinktechnisch dann auch umgesetzt habe
  • wieder komische Leute im Rockpalast: dicke Nazi-Skinhead-Mädchen mit "Wir wissen wen wir hassen"-Jacken, steinbreiter Typ mit Frei.Wild Shirt und eine äußerst weirde Frau, die mich ständig gefragt hat ob ich Armin/Arnim sei
  • habe versucht investigativ in diesen Grauzonen-Jugendgruppen tätig zu sein um mehr herauszufinden: vergeblich! Hab bis zum Ende nicht verstanden was die weirde Frau von mir wollte, sie sprach so undeutlich und ich hab wieder nur "Whiskeypott" verstanden.
  • um bei den Grauzonen-Kids 'nen Fuß in die Tür zu bekommen hab ich alles zu mir genommen, was mir angeboten wurde. Unter anderem hab ich Zigaretten geraucht und das am nächsten Tag mit schwerem Unwohlsein teuer bezahlt!
  • Hab bis zu meiner Abreise nicht rausfinden können wer Armin/Arnim ist. Mysteriös! Irgendein Code unter rechtsoffenen Jugendlichen? Wer weiß mehr?
  • Russisch-Koks war auch im Spiel, den hab ich aber mit vernünftigen Leuten getrunken.
  • Später übliche Abreise zu Fuß nach Hause, wegen extremem Kurvenschuh bestimmt der doppelte Weg als sonst. Am nächsten Tag mit den Worten geweckt worden: "Ich hab schon gehört dass du steinbreit bist, als du die Wohnungstür aufgeschlossen hast!"
  • Mit 2,5 Atü auf dem Kessel noch Facebook-Einträge kommentiert = Nie gut!
  • Sonntag = tot! Und immer noch keine Ahnung wer Armin/Arnim ist...
Weirde Frau die mich für Armin/Arnim hielt und steinbreiter Typ mit Frei.Wild Shirt. Wollten unbedingt auf's Foto, ich glaube aber die Linse wollte springen, anders kann ich mir diese Reflexion da im Bild nicht erklären... Ich hab auch die Vermutung, dass er das Foto zum Vorwand nehmen wollte ihr unauffällig an die Hupen zu fassen. Ist aber nur so eine Theorie von mir...
Ja, so war das, und das wird auch nicht einfacher. Kommt ihr mal in mein Alter! Mal sehen was in den nächsten 2 Wochen noch so geht. Auf jeden Fall hatte ich bei meinen Veranstaltungshinweisen für April 2012 noch ein Konzert vergessen, denn am 28.04. spielen noch END OF THE ROAD, BETTA IMBELLIS und CARDILLAC COMPLEX, wieder mal im guten alten JuZ "J@m Center". Hier geht's zum Facebook-Event, ich denke man sieht sich dann da...