Mittwoch, 2. Oktober 2013

Konzerte: AFFENMESSERKAMPF, ROBINSON KRAUSE, KILLERKANTHOLZ | 28.09.2013 | JuZ "Jam", Meppen

Rabummski, nach der DUESENJAEGER-Show im Februar war's mal wieder an der Zeit für eine eigene Minus-Rockcity-Show! Eine Punk-Show um genau zu sein (Definitionsblabla spar ich mir mal, vom Asselpunk bis zur intellektuellen Pseudoelite war jedenfalls jegliche Publikumscouleur vertreten), daher war das Ganze natürlich wieder mit den üblichen Unwägbarkeiten verbunden, die diese Freizeitbeschäftigung immer so interessant macht, hehe... Als erstes musste die Essensplanungen leicht umarrangiert werden, da die Reisetruppe AFFENMESSERKAMPF und ROBINSON KRAUSE aus Frankfurt durchsagte, dass entgegen der ursprünglichen Ansage nun doch 3 Veganer im Tourtross sind. Also: die Sau vorm Bolzenschussgerät weggeholt und erstmal Karotten schälen!

KILLERKANTHOLZ hatten vorher schon gesagt, dass ein Gitarrist fehlt, allerdings fiel einer der beiden Sänger auch erst 5 Minuten vor'm Auftritt aus dem Regionalexpress aus Richtung Münster. Stilecht! Um viertel vor 8 hatten wir auch schon den Cup für den Fetenvollsten zu vergeben, den Namen sage ich mal nicht, die Person ist der Redaktion aber bekannt und gehörte ganz und gar nicht zur Fraktion der Bahnhofspunks! Also: Shame on the punx!!! Mitarbeiter des Monats war vor der Show schon der KILLERKANTHOLZ Bassist, der ständig irgendwas durch die Gegend schleppte - z. B. Stehlampen - und ganz traurig war wenn er nix zum malochen hatte... Ungewöhnlich für 'ne Punkband, aber na ja...

AFFENMESSERKAMPF und ROBINSON KRAUSE blieben dann auch noch im Stau stecken und da die die komplette Backline stellen sollten, konnte also auch erstmal kein Soundcheck gemacht werden. Mal davon abgesehen, dass wir wider Erwarten sowieso keinen Mischer vor Ort hatten und sich folglich ein Grüppchen extrem gutaussehender Musikbegeisterter ums Mischpult scharte, die alle vollkommen keine Ahnung von irgendwas hatten. Zum Glück ließ ein KILLERKANTHOLZ-Mitglied dann noch technisches Fachwissen durchblitzen, allerdings musste er vorher noch auf dem Hof einen Ford Granada verschachern. Falls sich das jetzt alles etwas zusammenhanglos anhört: Ist wirklich so passiert, ich schwörs!

Bestes Backdrop, das die JuZ-Bühne je gesehen hat: KILLERKANTHOLZ - Auf die Fresse!!!
Nachdem die AFFENMESSERKRAUSE-Reisetruppe dann endlich um halb 8 eintrudelte (stilecht kollerten mir aus der Van-Tür ca. ein halbes Dutzend leere Bierflaschen entgegen) wurde ratzfatz aufgebaut (da sage noch einer Punks könnten nicht arbeiten) und nach Eintreffen des fehlenden KILLERKANTHOLZ-Sängers (der sich aus Anonymitätsgründen in seiner Heim- und Arbeitsstadt lieber mal direkt verschleierte) ging's dann auch direkt los...

Mit KILLERKANTHOLZ gab's im Vorfeld schon diverse liebevolle Kabbeleien, da ich mal fallenließ, dass ich die natürlich nicht wegen musikalischer Fähigkeiten ins Line-Up genommen hatte, sondern nur, weil ich die Namen KILLERKANTHOLZ und AFFENMESSERKAMPF mal zusammen auf einem Flyer sehen wollte. Und dann hatte ich in der Promo vor'm Konzert auch noch irgendwie den Begriff "Asi-Punk" benutzt ... woraufhin ich dann natürlich so Retourkutschen bekam wie: "Wenn wir den Auftritt gespielt haben, darfst du sowieso nie wieder Konzerte im Meppener JuZ machen", oder auch "Wir haben das letzte Mal im Januar geprobt und mit nur einer Gitarre sind wir noch viel schlechter als sonst!"

Musik lag also im doppelten Sinne in der Luft, hehe... Nach der ersten homoerotischen Szene auf der Bühne, direkt zu Beginn, zwischen den beiden Sängern, ging's dann aber steilstens zur Sache. KILLERKANTHOLZ bretterten das Set inklusive allerlei Nettigkeiten kompromisslos durch, alles super! Mir ist zwar nicht ganz so klar, ob die mitgereisten Schimmelpunks im Publikum die Ironie dieses gewollten Stumpfpunks immer so ganz begreifen, aber egal... Im Grunde genommen standen ja auch gar nicht KILLERKANTHOLZ auf der Bühne, sonder DELFINMAMA - zumindest kündigten sie sich selbst unter dem Namen an. Vielleicht war das der Grund, warum es im JuZ teilweise so penetrant fischig roch, an diesem Abend, buäh...


Als nächstes waren dann ROBINSON KRAUSE (www.facebook.com/robinsonkraaaaaause) an der Reihe. Dazu muss ich sagen, dass das Konzert eigentlich mehr über den Kontakt zu AFFENMESSERKAMPF zustande kam, und ROBINSON KRAUSE dann für mich im Vorfeld "nur" auf der Tour mit dabei waren. Und dann legten die drei Typen da ein Mörder-Set hin!!! Das Beste ist ja eigentlich immer, wenn man vorher denkt "Ja ja, okaye Band..." und nachher zu denen hingehen muss um zu gestehen wie sehr die einen umgehauen haben! Exzellent!

Dankenswerterweise machen ROBINSON KRAUSE nämlich nicht diesen vertrackten, heutzutage an jeder Straßenecke von gut situierten Middleclasskids gespielten Emopunk mit deutschen Texten, sondern die Krauses waren erfrischend straight und eingängig und dabei unglaublich smart und witzig. Nicht nur in den Songtexten, sondern auch in den Ansagen. Da quasselten die sich nämlich um Kopf und Kragen, ich hätte mich mehrmals fast eingenässt. Der Schlagzeuger redete sogar so viel, dass die Herren an den Saiteninstrumenten irgendwann eine Projektorleinwand runterließen, damit man den Drummer zumindest nicht mehr sehen musste, haha... Vielleicht haben die deswegen einen Song der "Stimmen aus dem Off" heißt, wer weiß... Musikalisch natürlich auch top, mit einem der besten Bassisten die wohl jemals auf der JuZ-Bühne standen. Und noch so ein Indiz für fortgeschrittenen Wahnsinn bei der Band, ist wohl die Tatsache, dass deren aktuellem Album ein Hörspiel mit dem unnachahmlichen Titel "Specki Diggersen: Im Bratschlauch nach Afrika" beiliegt... Selbst ich habe noch nicht gewagt das anzuhören, hehe...

Die lustigen Planlosigkeiten des Abends setzten sich übrigens noch fort, da mich etwas zu diesem Zeitpunkt die Message erreichte, dass die Bands nachts alle nach Hause fahren. Und ich hatte zuhause schon rote Teppiche ausgerollt, kuschlige Liegewiesen vorbereitet und die goldenen Wasserhähne poliert, man man man... Das schrie nach Rache und ich hoffte noch an den Running-Gag des Abends anschließen zu können und die Show von AFFENMESSERKAMPF nach zwei Stücken wegen Sexismus stoppen zu können, weil sich irgendjemand oben- oder unnerum nackisch gemacht hatte... War jedenfalls FEINE SAHNE FISCHFILET wenige Tage vorher im AJZ Bielefeld passiert und das sorgte auch im Kuhdorf Meppen für einige Erheiterung... ^^


Nackig machte sich dann beim Set von AFFENMESSERKAMPF (Affenmesserkampf-Facebookpage) leider keiner, aber zwischendurch dachte ich hier und da doch, dass es noch zum Austausch von Nettigkeiten zwischen Sänger und Publikum kommt. Passierte dann zwar nicht, aber das Spannungslevel war doch sehr hoch, hehe... Was aber auch vollkommen okay war, denn was AFFENMESSERKAMPF uns da live um die Ohren hauten ging in Sachen Geschwindigkeit und Angepisstheit schon eher in die Hardcorepunk-Richtung, also kein Kindergeburtstag, keine Luftballons und auch kein Nudelsalat... Die TACKLEBERRY-Vergangenheit einiger Musiker ließ sich an der Livepräsenz leicht ablesen, die Publikumsdistanz wurde direkt aufgehoben, da 2/5 der Band sich vor der Bühne platzierten und da kann es ja schon mal dazu kommen, dass man aneinander gerät. Bekam ich übrigens auch zu spüren, denn Sänger Hannes machte ganz gerne mal die Mikrofon-Windmühle, die mich dann plötzlich auch mal mit Schmackes in die Familienjuwelen traf. Autschi! Aber das war's wert, denn die Show walzte alles nieder!!! Und wer bei so einem Konzert nicht ein paar Schrammen oder körperliche Schmerzen davonträgt war nicht richtig dabei, basta! ^^

Also: Alle drei Bands machten ihre Sache gut bis sehr geil! Sogar KILLERKANTHOLZ hatten vorher heimlich geprobt, da wette ich drauf, haha... Vom Drumherum lief auch alles wie am Schnürchen, so rund um ein Konzert fällt ja immer viel Arbeit an, auf diesem Wege also nochmals vielen Dank an die fleißigen Helfer. Leider bekamen wir AFFENMESSERKAMPF und ROBINSON KRAUSE danach wie gesagt nicht mehr mit in den Rockpalast, obwohl es der letzte Tourtag war und alle Zeichen auf schmeerige Abschlussparty standen. Aber wenn einige aus der Band Nachwuchs zuhause haben ist es auch irgendwo verständlich, wenn man am Sonntag lieber die Kiddies sehen möchte, als einen verkaterten Herbergsvater wie mich, haha... Im Rockpalast passierten natürlich noch ein paar andere lustige Dinge, z. B. hatten einige Leute aus unerfindliche Gründen ganz viel Lippenstift an Kopfbedeckungen und im Gesicht. Und ein der Band KILLERKANTHOLZ nahestehender Gitarrist fiel desöfteren vom Barhocker. Ein Phänomen das ich am Vorabend schon bei einem steinbreiten Mädel beobachten konnte. Was geht da vor sich?

Was gibt's sonst noch zu sagen?

Na ja, vielleicht, dass ein Konzert in Minus Rockcity Meppen eventuell doch zumindest manchmal einen Minuspunkt mit sich bringt. (Deswegen heißt dieser Blog ja auch wie er heißt, da darf sich jede/r der/die sich im folgenden angesprochen fühlt an die eigene Nase packen) In diesem Falle waren das die Zuschauerzahlen. Also: leer ist es im JuZ nie, weil der Laden ja recht gemütlich ist und mit Crew und Bands ja schon immer ein ganzer Schwung Leute vor Ort ist. Wenn allerdings zu wenig zahlende Gäste kommen, macht man natürlich bei einem solchen Konzert Verlust. Da - man mag es kaum glauben - tourende Bands, nun mal Gage nehmen um ihre laufenden Kosten zu decken! Man verstehe mich nicht falsch - ich mache Shows weil ich Bock drauf hab, weil ich Lust hab die Bands die ich gut finde kennenzulernen, weil ich generell Spaß an der Sache hab. Und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone wenn ich da am Ende mal draufzahlen muss.

Aber: Zacken hin, Krone her - zukünftige Projekte überdenke ich dann schon! Und es ist so, dass ich - bzw. auch noch andere aus der Konzertgruppe rund ums JuZ - für 2014 noch einige Sachen vorhatten. Und da sondiere ich jetzt schon, ob das dann noch Sinn macht, wenn ich da jedes Mal meine Kohle reinpumpen muss, um nachher noch die Ohren vollgejammert zu bekommen, dass 5,- Euro Eintritt ja viel zu viel wären (von vollkommen Ahnungslosen, denen gar nicht bewusst ist, dass so ein Konzert in Münster oder Osnabrück mal locker 2 bis 3 Euro teurer wäre)... Klar: Ich hab Bock die Shows zu machen. Aber unter den Umständen könnte ich die Bands auch auf meiner Veranda oder in meinem Wohnzimmer spielen lassen und nur ein paar Freunde einladen, die das dann auch zu schätzen wissen. Diesen Elitebund werde ich dann "Klub Arrogant" nennen und 95% von euch sind NICHT eingeladen, haha...

Doch ich schweife ab... Das wäre dann nämlich eigentlich auch der einzige Minuspunkt zu dem Abend. Alle Anwesenden fanden's super, soweit ich das sehen konnte. Die Bands waren bestens zufrieden und hatten Bock wiederzukommen. Ich bekam Komplimente von Seiten, von denen ich das eigentlich nicht erwartet hatte... Nur generell sollte jede/r der/die das hier liest und an alternativer (Rock-)Musikkultur in Meppen interessiert ist, sich auch mal fragen: Wo war ich an dem Abend? So viele Ommas konnten gar nicht Geburtstag haben, dass ich mich jetzt schon bei den Schimmelpunks für's Kommen bedanken muss, haha...

Und an alle Mitglieder von Lokalbands: Habt ihr Interesse an Auftrittsmöglichkeiten? Im JuZ kommt generell jeder mal "dran", da gibt es eigentlich immer mal die Möglichkeit vor überregionalen Bands aufzutreten. Und solange man den Kopf nicht zu sehr im eigenen Gesäß stecken hat kann man sich da auch nützliche Dinge abgucken, nützliche Kontakte knüpfen etc. pp. Wenn man aber nie zu den Shows geht, die sonst so im JuZ stattfinden, muss man sich:
a). ... nicht wundern, wenn irgendwann keine Shows mehr im JuZ gemacht werden und damit ein/der derzeit wichtigste Veranstaltungsort in Meppen wegfällt.
b). ... die Veranstalter im JuZ einem nicht unbedingt die Tür einrennen mit Anfragen für Supportgigs oder sonstige Shows - wer nicht präsent ist, wird eben auch nicht wahrgenommen!
Meppen ist nun mal Kleinstadt! Man kann wie jeder Nichtskönner drüber jammern und ständig davon faseln wegzuziehen. Oder man kann es annehmen und das Beste draus machen! So gut wie jede Band von auswärts ist eigentlich beeindruckt von den Möglichkeiten die wir hier haben und dass wir anderen durchaus größeren Städten einiges voraus haben. Was hier eigentlich nur fehlt ist die gegenseitige Unterstützung. Denn wenn jeder nur sein eigens Süppchen kocht, dann ... tja, merkste hoffentlich langsam selber, nä?!?

So, mal wieder einen rausgehauen, muss ja auch mal sein. Große Lust auf Rumspekuliererei um das WiesoWeshalbWarum hab ich gar nicht, aber durchaus Interesse an Meinungen! Wer mir mal schreiben will, was er/sie/es an Shows im JuZ auszusetzen hat (Bands blöd? Location blöd? Leute blöd? Selber blöd? Zu teuer? wasauchimmer...), dem/der wäre ich sehr verbunden. Mails bitte hierhin: minusrockcity@gmail.com

Oder ihr sagt mir das direkt an der Theke, hier geht's nämlich weiter:

Samstag, 12. Oktober 2013
  • ИO///Sé (Bermuda Shorts Tuck 'n Roll aus Moorpark/Simi/Portland/Oakland US)
  • NORA YEUX (H&M-Core aus Essen|Dortmund|Aachen)
  • HAVARII (Local Hero Postpunk aus HH)
  • ANDREW CREAM (Akustik Folk/Punk aus Peterborough UK)
  • TIGERYOUTH ( Schlechte-Laune-Akustikpunk aus Osnabrück)
  • LEIF MARCUSSEN (Akustik Emo/Punk aus Kiel)
Alle weiteren Infos bei Facebook: https://www.facebook.com/events/517422711659424/

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Freitag, 8. November 2013
  • RADIOACTIVITY (Texas - feat. MARKED MEN and BAD SPORTS members)
  • SUSPICIOUS BEASTS (Japan)
  • BRAIN LICKERS (Meppen)
Alle weiteren Infos bei Facebook: https://www.facebook.com/events/164116153780163/