Montag, 4. Februar 2013

Konzerte: "Rock unter Linden" Bandcontest | 01.02.2013 | JuZ "Jam", Meppen

Hallöchen Popöchen, wilde Woche gehabt, inklusive wüster Web-Beschimpfungen, weil ich auf der Facebook-Seite gewisse Leute gekickt habe. Boing! Na ja, eigentlich dachte ich es wäre klar ... aber ich glaube es wird mittlerweile doch wirklich mal Zeit für einen Disclaimer, der dem ein oder anderen erklärt, dass "Minus Rockcity" keineswegs eine objektive Berichterstattung verfolgt, sondern nur meine vollkommen subjektive Sicht der Dinge darstellt. Das heißt u. a. auch: Wer meint auf meinen Seiten (sei es nun Blog oder Facebook) irgendwelches mir auf den Sack gehendes Zeug abzusondern, der braucht sich nicht wundern wenn er rausfliegt. Zack! Soviel dazu ... ich glaub sowieso nicht, dass das dann letztendlich jemand liest geschweige denn beherzigt, aber ich wollt's zumindest mal gesagt haben, haha... ;)

Nach virtuellem Rumgedisse stand am 01. Februar aber auch endlich mal wieder ein Konzert an, um genau zu sein der Bandcontest zum "Rock unter Linden" Festival! Im letzten Jahr platzte das Jugendzentrum an der Königstraße - das ja jetzt übrigens neuerdings "Jam" heißt - mit über 200 Leuten fast aus allen Nähten. Diesmal war's auch noch dicke voll - mit 150 Leuten allerdings nicht ganz so panikattackenmäßig wie 2012, hehe... Trotzdem kuschlig!

Zur Erinnerung: Beim "Rock unter Linden Bandcontest" geht's um 2 Plätze auf dem - wer hätte das gedacht - "Rock unter Linden" Festival im Sommer auf der Schülerwiese. Um alle 6 antretenden Bands überhaupt vor der ungeliebten Ordnungsamts-Deadline (23 Uhr musste wie immer Schluss sein) durchzupeitschen, ging's entsprechend früh los, so dass ich schon das Meiste von THE CAVE verpasst hatte, als ich eintrudelte...

Die sechs antretenden Bands wurden vorab übrigens mittels Online-Abstimmung ausgewählt, da es natürlich noch weitaus mehr Bewerber gab. An dem Abend selbst gab es dann Stimmzettel, auf denen man ein einziges Kreuzchen für seinen Favoriten vergeben durfte. Alles total basisdemokratisch ... nun ja, wie solche Contests eigentlich laufen brauch ich wohl keinem zu erzählen. Grundsätzlich geht's darum möglichst viele Freunde, Bekannte und Verwandte zum Gig zu schleppen und diese mittels scheinheiliger Versprechungen dazu zu kriegen für die eigene Band zu voten, hehe ... aber es konnte ja keiner ahnen, dass diesmal am Ende tatsächlich eine einzige Stimme den Ausschlag geben würde! Besser als Landtagswahl, hehe...

Das gesamte Line-Up war insgesamt etwas Metal-lastig. Mit BREAKING TO ASHES, SCREAM YOUR PARADOXON und HOME REARED MEAT bot gleich die Hälfte der angetretenen Bands gepflegtes bis rüdes Geballer, und im weitesten Sinne konnte man auch MARTYRIA noch dem Metal-Genre zurechnen. Die beiden anderen Bands waren THE CAVE aus Lathen und DISTANCE REMAINS aus Meppen... Hier mal was aus der Geballer-Sektion:


Ich könnte jetzt natürlich mit detaillierten Zusammenfassungen zu allen Bands langweilen, aber ich will mal versuchen mich kurz zu fassen. Wie gesagt hatte ich von THE CAVE auch schon das meiste verpasst, die hatten mit der Startposition um 19 Uhr auch etwas die Arschkarte gezogen. Ich geh dann jetzt mal einfach nach selbst ausgedachten Kategorien vor:

Musikalität/Tightness/Technik:
Yeah, "Tightness" ... ich wollte das Wort immer mal benutzen: Check! ;) Insgesamt muss ich sagen, dass aktuelle Bandcontests hier in der Umgebung schon ein ziemlich beeindruckendes musikalisches Potential bieten und die Bands insgesamt einiges auf dem Kasten haben. Rumpeliges Schülercombo-Niveau wie vor ein paar Jahren ist da eigentlich eher selten vertreten. THE CAVE kamen mir noch recht jung vor, die 2 Songs die ich gesehen hab waren aber ganz passabel. Leicht abgestunken haben MARTYRIA, ich schätze mal das war wirklich deren erster (oder einer der ersten) Auftritt(e) und das passte alles noch nicht so wirklich... Der Rest war schon auf ziemlich hohem Niveau angesiedelt, wobei die ein oder andere Band auch mal hart mit dem Sound haderte, vor allen Dingen SCREAM YOUR PARADOXON...

Eingängigkeit:
Hm, da hab ich mir ja ne komische Kategorie ausgedacht... Also "am eingängigsten" waren dem Allgemeineimpfinden nach natürlich THE CAVE und DISTANCE REMAINS, deren Sound eher in Richtung Melodycore/Neo-Poppunk ging. MARTYRIA sorgten mit so einer Art Gothic-Rock/Metal eher für Fragezeichen in den Gesichtern der meisten Anwesenden. Und bei BREAKING TO ASHES, SCREAM YOUR PARADOXON und HOME REARED MEAT wurde natürlich so richtig die Axt geschwungen, speziell bei letzteren! Inklusive Pigsqueals und allem Zip und Zap, mein lieber Scholli! Der ein oder andere hauptverantwortliche JuZ-Bedienstete schüttelte verständnislos mit dem Kopf, ich hab's genau gesehen, haha... ;) Aber um noch mal auf die "Eingängigkeit" zurückzukommen: Der Begriff ist natürlich absolut relativ, denn heutzutage ist es ja durchaus so, dass kleine Teeniemädels da vor der Bühne das derbste Deathcore-Geballer abfeiern. Die Zeiten in denen man damit die Oma erschrecken konnte sind definitiv vorbei, der Sound ist definitiv im Mainstream angekommen und "gesellschaftsfähig". Das sieht man ja auch unter anderem daran, dass viele der Musikanten aussehen wie Vorzeigeschwiegersöhne, haha...


Gimmicks/Deko/Outfit:
So, jetzt wird's interessant, denn hier legten MARTYRIA relativ früh die Latte ziemlich hoch! Denn die hatten tatsächlich so selbstgebastelte Pappmaschee-Stalagmiten auf der Bühne, in die unter anderem auch der Mikroständer eingearbeitet war! Das gab spontane 10 Punkte von mir! Außerdem hatten die auch noch so einen Strahlerkasten, mit dem der Frontmann bedrohlich von unten angestrahlt wurde. Crazy shit! Der junge Mann sah übrigens auch noch aus wie eine Mischung aus Marilyn Manson und dem jungen Ihsahn von EMPEROR. Allerdings hätte er seinem Bassisten vielleicht sagen sollen, dass ein "Duff Beer" Shirt der düsteren Grundstimmung nicht so ganz zuträglich ist... Bis zur letzten Band dachte ich, das könnte nicht getoppt werden. Dann kam allerdings die gesamte Besetzung von HOME REARED MEAT in blutverschmierter Fleischerkostümierung auf die Bühne! Touché! Der eine Gitarrist sah auch noch aus wie der junge Fenriz von DARKTHRONE (irgendwie glaubte ich an dem Abend an jeder Ecke prominente Black Metaller zu sehen, scheint mir) und der "Sänger" mit den Dreadlocks trank ständig irgendetwas aus einer Saftkaraffe, das von Farbe und Konsistenz schwer an Morgenurin (Mittelstrahl) erinnerte. Puh, ein Fest für die Augen, die Wertung geht also doch an HOME REARED MEAT. Der Rest der Bands fiel optisch nämlich eher in der Rubrik "zivilisierter Westeuropäer"... Hier ein Videozeugnis von HOME REARED MEAT:


Publikumsreaktionen/Stage-Acting/Partyfaktor:
Die besten Publikumsreaktionen würde ich rein subjektiv mal bei DISTANCE REMAINS (spielten mit dem Publikum das "Hinsetzen" Spielchen), BREAKING TO ASHES (gute Metalcore-Party) und HOME REARED MEAT verorten.

"Hinsetzen" bei DISTANCE REMAINS ... vielen Dank, endlich Platz zum Fotografieren... ;)
Den besten Partyfaktor hatten definitiv HOME REARED MEAT, die den Laden absolut auseinander nahmen und gnadenlos abgefeiert wurden: sofern auf dem engen Areal möglich wurde gemosht, geheadbangt, Circlepit und Wall of Death gestartet und insgesamt stand das ganze "Jam" hier Kopf. Selten sowas gesehen in der Location!!! HOME REARED MEAT agierten auch als Band im Gesamtbild als absolute Maschine! Jedes Bandmitglied ging auf der Bühne ab wie die Sau ... während bei ein paar anderen Bands von einigen Musikern etwas statisch agiert wurde ... was ja auch okay ist, aber so entscheidet man natürlich die Stage-Acting-Wertung nicht für sich, näch?!? ;) SCREAM YOUR PARADOXON waren in der Beziehung auch etwas ungewöhnlich anzusehen, da die nur aus Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger bestanden. Bassisten werden maßlos überbewertet, hab ich ja schon immer gesagt! ^^
Hier dann noch mal ein Video von HOME REARED MEAT. Letzter Song des Abends, da wurde noch mal so richtig aufgedreht:


Favoritenrollen:
Vor dem Contest hätte ich gesagt, dass DISTANCE REMAINS und BREAKING TO ASHES die besten Chancen haben. Rein aus der musikalischen Sicht und nicht zuletzt auch, weil beide Bands eine ziemlich passable Fanbase in Meppen haben. Für "Auswärtige" wie THE CAVE und SCREAM YOUR PARADOXON war es da natürlich schwer, auch wenn die sich gut schlugen. Nachdem der Schlussakkord gespielt war, musste ich allerdings auch HOME REARED MEAT in den Kreis der Favoriten aufnehmen, und ... man man man ... das wurde echt knapp mit der Stimmenauszählung!

Gossip:
Wie das immer so ist an solchen Abenden, wurde nach ein paar Bier auch wieder massig dummes Zeug geredet. Um den Spannungsbogen aufrecht zu halten werf ich das hier einfach mal ein ... z. B. die Geschichte mit der Pusteblume! Die entdeckte ich nämlich auf dem Handy-Display eines Musikers der in einer der Brutalo-Bands spielte! Zuckersüß! Harte Schale, weicher Kern! Im Vertrauen wurde mir allerdings gesteckt, dass er ein Soloprojekt namens BLOWFLOWER plant ... kann aber auch sein, dass ich mir das ausgedacht habe... mal gucken was da in Zukunft noch kommt: "Blowpower mit BLOWFLOWER!!!" ;) Desweiteren wurde noch die Gründung einer Meppener "Steiffenjugend" beschlossen, im Nachklapp zum legendären Christian Steiffen Auftritt im Dezember (lesen Sie HIER mehr). Außerdem hab ich eine HOME REARED MEAT CD von einem Typen gekauft der volle Kanne nach Grinsegras roch, skandalös! Na ja, der Bandnamen CANNABIS CORPSE ist ja leider schon vergeben... Ach und übrigens: Sollte sich das da oben angehört haben, als würde ich MARTYRIA durch den Kakao ziehen wollen - dem ist definitiv nicht so! Um ehrlich zu sein waren die für einige Gäste sogar ein wenig die Lachnummer des Abends, was ich ziemlich ungerecht finde. Wie gesagt schien mir das echt deren erster Auftritt zu sein und dafür haben die das konsequent durchgezogen. Den Arsch dazu muss man erstmal in der Hose haben, Hut ab dafür! Mein ich ernst!

Tragende Teile auf dem Herrenklo im Jugendzentrum... hat überhaupt nichts mit dem Bericht hier zu tun, aber egal...
Das Ergebnis:
Sooooo, es folgte dann ja noch die Bekanntgabe der Sieger! Ich hätte nach der letzten Band ja ehrlich gesagt fast vergessen zu voten, aber mir fiel zum Glück noch rechtzeitig ein, warum ich eigentlich da war... Wenig überraschend war der klare Sieg von DISTANCE REMAINS. Da können beim "Rock unter Linden" im Backstage schon mal die Gaskartuschen bereit gelegt werden... Interessanter wurde es dann bei Platz 2 - von der Bühne aus verkündete Nachwuchs-Marktschreierin Jenny L. (in Fachkreisen nennt man sie auch "Aale-Jenny") nämlich, dass nur eine einzige Stimme den Ausschlag gegeben hatte. Nun begab es sich, dass ich zwischen dem Bassisten von BREAKING TO ASHES und einer Person stand, die vorher großartig verkündet hatte für BREAKING TO ASHES stimmen zu wollen, nun aber überall rumtrompetete er hätte "aus Mitleid" für MARTYRIA gestimmt. Oh oh, ein böser Blick ... "Das hast du nicht wirklich gemacht, oder? Wenn wir jetzt verlieren..." Ich zog schon mal sicherheitshalber den Kopf ein ... und dann das Endergebnis: Es hatten tatsächlich auf der Zielgeraden HOME REARED MEAT um eine Stimme vor BREAKING TO ASHES gewonnen!!! Deren Sänger Bert war das egal, der spielt in beiden Bands ... aber ich musste erstmal zusehen, dass ich meinen Sidekick aus der Gefahrenzone bekam ... der Bassist von BREAKING TO ASHES war das nämlich nicht mit der Pusteblume auf dem Handy-Display, der hat stattdessen ein Hulk-Bild auf seinem Facebookprofil .. gefährlicher Typ! Ich konnte aber grobes Handgemenge verhindern, nachher hatten sich wieder alle lieb! Man muss aber auch sagen, dass BREAKING TO ASHES direkt im ersten Song eine Bass-Saite gerissen ist, gemäß Reglement war das wahrscheinlich ohnehin ein Grund zur Disqualifikation, hehe... Müsste ich mal nachschlagen...


Das war's dann im Großen und Ganzen auch schon wieder. Wie immer war der Contest perfekt organisiert, generell lief das im "Jam" wieder alles wie am Schnürchen! Der Abendabschluss fand dann wie gewohnt im Rockpalast statt, wo ich noch ein offenes Ohr für Englisch sprechende Partyrussen hatte, kurzzeitig eine Dr. Sommer Ecke für unglücklich verknallte Teenies aufmachen musste und once again übelst vom Russisch-Koks umgegrätscht wurde. Na ja, der Monat ist noch jung, diesen Samstag mach ich sogar selbst ein Konzert, mit DUESENJAEGER, GRIZZLY ADAMS BAND und PROPAGANDA NETWORK. Ich bitte um zahlreiches Erscheinen, mit Eskalation ist zu rechnen: http://www.facebook.com/events/272361846220604/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen